Volkswagen baut neues Werk für Batteriesysteme in China

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Die Volkswagen Group China startet den Bau eines Produktionswerks für Batteriesysteme in Hefei (Provinz Anhui). Mit der VW Anhui Components Company wird der Konzern zum ersten Mal Alleineigentümer eines Batteriesystemwerks in China. Das Werk werde zunächst zwischen 150.000 und 180.000 Hochvoltbatteriesysteme für die vollelektrischen, auf der MEB-Plattform des Konzerns basierenden Fahrzeuge von Volkswagen Anhui liefern, wie der Konzern mitteilt.

Das Werk mit einer Grundfläche von 45.000 Quadratmetern wird neben den Produktionsanlagen von Volkswagen Anhui entstehen, dem ersten Gemeinschaftsunternehmen für vollelektrische Fahrzeuge, an dem Volkswagen die Mehrheit der Anteile hält. Die Volkswagen Group China investiert bis 2025 mehr als 140 Millionen Euro in das neue Werk und die zugehörigen Anlagen, der Start of Production (SOP) ist für die zweite Jahreshälfte 2023 vorgesehen.

Die Plattformstrategie des Volkswagen Konzerns stellt einen Wettbewerbsvorteil dar, den wir in das Zeitalter der E-Mobilität überführen. Da die Anzahl batterieelektrischer Fahrzeuge in den kommenden Jahren erheblich steigen wird, müssen wir unser Augenmerk unter anderem darauf legen, Schlüsselkomponenten wie Batteriesysteme in unserer eigenen Wertschöpfungskette zu verankern, um konzernweit von Synergien und Innovationen zu profitieren“, sagt Dr. Stephan Wöllenstein, CEO Volkswagen Group China. Bei Volkswagen Anhui und der VW Anhui Components Company handle es sich „zentrale Bestandteile“ von Volkswagens Elektrifizierungsstrategie. Die beiden Joint-Ventures bilden demnach die Grundlage, um das Ziel zu erreichen, den Anteil von E-Fahrzeugen in der Flotte der Volkswagen Group China bis 2030 auf 40 Prozent zu steigern.

Mit dem neuen Komponentenwerk in Hefei steigt der Wertschöpfungsanteil von Komponenten von Volkswagen in den von Volkswagen Anhui künftig produzierten E-Fahrzeugen auf ungefähr 40 Prozent“, ergänz Frank Engel, Executive Vice President Components, Logistics, Quality der Volkswagen Group China. VW Anhui Components soll demnach nicht nur Komponenten für die vollelektrischen Fahrzeuge von VW bereitstellen, sondern auch das strategische Rückgrat der E-Offensive bilden. Das neue Komponentenwerk biete darüber hinaus eine solide Basis für die Produktion der nächsten Batteriegenerationen für den chinesischen Markt.

Das neue Werk, die VW Anhui Components Company, wird im Lieferantenpark des EV-Produktionsstandortes von Volkswagen Anhui entstehen, wodurch effiziente Logistik, Kostenvorteile und kürzere Markteinführungszeiten gewährleistet seien. Die Grundfläche des neuen Werks beträgt 45.000 Quadratmeter – die Fläche von mehr als acht Fußballfeldern. Zum Start der Produktion sollen rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im neuen Werk arbeiten. Das Werk könne von bestehenden Synergien mit den konzerneigenen Batteriewerken und den Werken in Braunschweig und Tianjin (China) profitieren. Außerdem sollen die Zusammenarbeit mit den MEB-Batteriewerken der chinesischen Gemeinschaftsunternehmen gestärkt und Synergien gehoben werden.

Das Braunschweiger Werk in Deutschland gilt als Leitwerk für Planung, Entwicklung und Produktion von Batteriesystemen. Dort werden aktuell bereits gut 500.000 Batteriesysteme gefertigt, so VW. Das Fachpersonal aus Deutschland unterstütze die im Bau befindlichen Fertigungskapazitäten weltweit, einschließlich Anhui. So können die im Werk Braunschweig seit 2019 gewonnenen Erfahrungen im ganzen Volkswagen Konzern genutzt werden. Neben dem Fachpersonal vor Ort fungieren auch Teams aus Deutschland als Brückenköpfe für die Zusammenarbeit. Wie in Anhui entstehen derzeit zudem in der Tschechischen Republik (Mlada Boleslav, dem Sitz von VW-Tochter Skoda) und in den USA (Chattanooga) Kapazitäten für die Fertigung von Batterien. Ziel ist es, innerhalb weniger Jahre mehr als eine Million Batteriesysteme jährlich herstellen zu können.

Die Belegschaft in China wird an der Component Education Academy am Konzernstandort Tianjin geschult. Personal im direkten Bereich wird darüber hinaus mit modernsten VR-Schulungsmethoden trainiert, um Ausschussraten und Unfallrisiken zu minimieren, Schulungszyklen zu kürzen und den Bedarf an Präsenzveranstaltungen zu reduzieren. Der Konzern engagiert sich für jüngere Generationen und bietet Möglichkeiten zur dualen Ausbildung mit Fokus auf technische Berufe im Bereich E-Mobilität und Komponenten. Das stehe im Einklang mit den jüngsten Kooperationen zwischen dem Konzern und in Anhui ansässigen Partnern, mit denen die besten lokalen Talente gefördert werden. Sie sollen nicht nur einen Beitrag zum Erfolg des Konzerns leisten, sondern auch den Wandel Hefeis zur Mobilitätsdrehscheibe mitgestalten.

Die Batteriesysteme für MEB-Fahrzeuge bestehen aus mehreren Zellmodulen, einem Zellmanagement-Controller, einem Batteriemanagementsystem und einer Steckerleiste, die über Hochspannungsverbindungen miteinander verbunden sind und durch ein Aluminiumgehäuse geschützt werden. Im Rahmen des Herstellungsprozesses finden zwei Produktionsschritte statt – Rahmenfertigung und Systemmontage –, die an jeweils zwei Produktionslinien durchgeführt werden. Entsprechend der Konzern-Vision zu digitalen Herstellungsprozessen kommen bei Fertigung, Montage und Test der Batteriesysteme bei jedem Schritt modernste Technologie und ein hohes Maß an Automatisierung zum Einsatz. Am Konzernstandort Tianjin wurde die Produktion von Prototypen bereits aufgenommen.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 23.09.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Alex S.:

Und Sie haben Recht.
Aufgrund der Dummheit der Politiker und der Gier der Vorstandsbosse und Aktionäre sind wir in allen Bereichen unseres Lebens von den Asiaten abhängig.
Schön, dass wir alles auf dem Weg zur Umwandlung zu international agierenden Konzernen verloren haben.

Alex S.:

Auch hier findet die Wertschöpfung in China statt.
So wie der Rest der meisten VW. Kommen dann in Einzelteilen zum Zusammenbau hierher.
Also mit diesem Wissen um die langen Transportwege kann ein BEV aus dem Hause VW ja nie CO² neutral werden. Der ist ja genauso dreckig wie die Verbrenner von VW.
Hoffentlich bauen sie auch ein Werk für die „Air-Update“ Funktion.
Dass die Air-Update-Fähigkeit zukünftig mit eingebaut werden soll, hat VW ja schon versprochen. ;-)

Helmuth Meixner:

Wie bekommt man die Produkte aus Cina zu uns, ohne CO2 und weitere Schadstoffe zu erzeugen? Vlt. gelingt es endlich VERBRENNER zu eliminieren? Dazu könnte man diese Methode einsetzen: https://youtu.be/uzLksyGLenQ . Warum bitte diese Abhängigkeit von China? Ein gute Frage. Man wollte es ja so, oder nicht?

Juergen:

Die Abhängigkeit von den Chinesen erreicht für mich ein beängstigendes Niveau. Was sagt eigentlich der Betriebsrat dazu? Oder das Land Niedersachsen?

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