„Verbrennerverbot“: Toyota-Manager tappt in Populismusfalle

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Ein Kommentar von Michael Neißendorfer

André Schmidt, Head of Revenue Management von Toyota Europe und zuvor Deutschlandchef des japanischen Autoherstellers, sowie die über eine Aussage von ihm berichtende Automobilwoche, brauchen wie es scheint etwas Nachhilfe in Sachen EU-Gesetzgebung. Denn das Branchenblatt schreibt, dass Schmidt wenig von den EU-Vorgaben halte, die bei Neuwagen „ab 2035 ein faktisches Verbrennerverbot“ vorsehen, wie es im Text heißt: „Es kann nicht sein, dass Antriebsformen staatlich vorgeschrieben werden“, habe Schmidt auf der Automobilwoche Konferenz hierzu gesagt.

Die Sache allerdings ist: Es gibt gar kein Verbrennerverbot. Die EU schreibt lediglich vor, dass ein Auto ab 2035 im Fahrbetrieb klimaneutral sein muss. Diese Vorgabe erfüllen schon heute Elektroautos und Wasserstoffautos, die Toyota bereits im Portfolio hat, aber auch Verbrenner, die mit im Idealfall klimaneutral produzierten E-Fuels betankt werden. Allein der Verkauf von Verbrennern, die fossilen Treibstoff benötigen, wird ab 2035 untersagt sein.

Es steht den Herstellern also weiterhin offen, Autos mit Verbrennungsmotoren zu bauen und zu verkaufen. Sie müssen lediglich technologisch sicherstellen, dass ihre ab 2035 verkauften Verbrenner nicht mit Benzin oder Diesel betrieben werden können. Auch wird dann der Betrieb von Verbrennern, die vor 2035 zugelassen wurden, nicht verboten, wie der Begriff „Verbrennerverbot“ suggeriert, den vor allem konservative Kräfte und politische Ränder verwenden, um E-Autos zu diskreditieren.

„Der Feind ist nicht ein bestimmter Antrieb, sondern CO2“

Immerhin hat Schmidt erkannt, worauf es eigentlich ankommt – die Abkehr von klimaschädlichen Technologien: „Der Feind ist nicht ein bestimmter Antrieb, sondern CO2“. Toyota müsse als Hersteller seine CO2-Emissionen verringern, das sei die Aufgabe. Deshalb soll die Modellpalette bis 2028 immerhin komplett elektrifiziert sein, jedes Modell soll also mindestens über einen Hybridantrieb verfügen.

Der allgemeinen Wahrnehmung, dass Toyota den Trend zu Elektroautos verschlafen habe, widerspricht Schmidt: „Wir sind bei Elektroautos nicht zu spät, sondern genau rechtzeitig“, sagte er. Und insgesamt sei es am wichtigsten, das machte der Toyota-Manager laut dem Bericht mehrfach klar, was die Kunden wollen. „Es wäre doch schlimm, wenn Menschen zum Kauf von Elektroautos gedrängt werden, dann enttäuscht sind und wieder auf Verbrenner wechseln“.

Wir hätten da einen Tipp: Elektroautos zu bauen, die die Kunden eben nicht enttäuschen. Das hat bei Toyota zuletzt leider nicht so gut geklappt. Der bZ4x galt schon zum Zeitpunkt seiner Markteinführung als technologisch nicht auf der Höhe der Zeit und konnte weder in Tests noch der Käufergunst überzeugen. Es wäre ein Armutszeugnis, wäre das der Grund, warum Toyota so verbissen am Verbrenner festhält.

Quelle: Automobilwoche – Toyota: „Es gibt für uns kein Enddatum für den Verbrenner“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Stefan:

Der Feind sind mit Kohlenstoff betriebene Verbrennungsmotoren. Auch eFuels erzeugen Stickoxide, Feinstaub und reichlich andere toxische Luftschadstoffe, die unsere Atemluft verschmutzen und Menschen krank machen. Wenn die Abgase von solchen Kfz sichtbar wären, würde kein Verbrenner mehr in Städte oder Wohngebiete fahren dürfen. Nur können wir Menschen diese riesigen Abgaswolken nicht sehen oder anderweitig wahrnehmen. Wer aber schon mal ein Kfz mit defekter Zylinderkopfdichtung (Wasserdampf Wolke) oder Ventil Schaft Scheden (Ölwolke) gesehen hat, dem wir klar, welcher Irrsinn Verbrenner sind.^

https://youtu.be/NaSVamIDq1s?si=Gp0xxdZaqM5BvA-4

brainDotExe:

Weil man mit ersterer Lösung mehr Leistung umsetzen kann. Den Elektromotor zusätzlich beim Beschleunigen und zum überbrücken des Turbolochs nutzen.

ediwi:

Immer wieder Hybrid-Antrieb …
Ein Hybrid-Antrieb basiert auf einem starken Verbrennermotor und einem E-Antrieb mit Mini-Akku als kosmetisches Accessoir.

Ein Range-Extender, der den gleichen Zweck erfüllt, basiert auf einem E-Antrieb dessen Akku, bei Bedarf, durch einen kleinen, im optimalen Bereich laufenden, Verbrennermotor nachgeladen wird.

Wenn das, ganz nüchtern betrachtet, so richtig sein sollte, spricht doch Alles für einen Range-Extender und Nichts für einen Hybrid-Antrieb.
Die Vorteile vom Range-Extender liegen doch für diesen Zweck auf der Hand,warum entscheiden sich diese hochbezahlten Manager dann trotzdem ander?

Peter:

zu 1. Ein Käfer hat inflationsbereinigt 15k gekostet, also knapp den Jahreslohn eines normalen Arbeiters, das war also günstig ???
zu 2. interessiert zum Glück keinen sonst würden wir in noch in Höhlen hausen

Frank2:

„Bis wir einen E-Auto Anteil von 50% in Deutschland im PKW-Bestand haben, wird es bis mindestens 2050 dauern.1. Weil Autos immer teurer werden und somit die Leute ihre Autos länger fahren. Durchschnittalter der PKW im Jahre 2000: 6,9 Jahre, heute 2025: 10,6 Jahre.“

Die Rechnung geht meiner Meinung nach nicht auf.
Wenn ab 2035 de facto nur noch BEVs verkauft werden, dann sind in 2045 alle bestehenden ICE Autos mindestens 10 Jahre alt.
Wenn das Durchschnittsalter nur 10.6 Jahre sein soll, dann wären die Flotte doch definitiv viel kleiner als 50%?

Frank2:

In 2035 wird es keine Kohlekrafterke mehr geben.

Der Anteil des Stroms der dann aus Gaskraftwerken kommt dürfte in 10 Jahren so bei 20-25% liegen.
Und Gaskraftwerke laufen auch mit Wasserstoff – den man irgendwann mal wohl auch mit überschüssigen Solar- und Windstrom herstellen wird.

Der Umweg nach Norwegen bleibt also eher ein Gedankenexperiment – mal ganz abgesehen davon, dass deine Logik so oder so nicht stimmt.

Johannes:

Das halte ich für Polemik. Beispiel CO2-Preis: durch Erhöhung der Treibhausgaskonzentration steigt die globale Temperatur. Durch verschiedene Mechanismen führt das zu mehr und stärkeren Unwetterkatastrophen, deren Beseitigung Geld kostet. Und dieses Geld muss irgendwer bezahlen. Am naheliegendsten ist es doch, wenn der Verursacher bezahlt. Das UBA hat ausgerechnet, dass z.Zt. jede zusätzliche Tonne über 200€ an Schäden nach sich zieht.

Jeder weiß, dass der CO2-Preis steigt. Wer sich also wider besseren Wissens noch schnell eine Öl- oder Gasheizung eingebaut hat, der kriegt dann eben die Rechnung.

Es bleibt zu hoffen, dass der CO2-Preis überall erhoben wird, insbesondere im Luxussegment (Flüge, Yachten usw.)

John Blazkowicz:

Bis wir einen E-Auto Anteil von 50% in Deutschland im PKW-Bestand haben, wird es bis mindestens 2050 dauern.

1. Weil Autos immer teurer werden und somit die Leute ihre Autos länger fahren. Durchschnittalter der PKW im Jahre 2000: 6,9 Jahre, heute 2025: 10,6 Jahre.
2. Will nicht jeder ein E-Auto, was man zu akzeptieren hat.
3. Muss sich die EU mehr mit der Realität beschäftigen und mit einer CO2 Abzocke rettet der Verein nur seinen Bonus auf dem Konto und die Bürger der EU verarmen immer mehr. Bestes Beispiel: Eine 3 köpfige Familie die mit Öl und Gas heizt, zahlt ab 2027 wenn es blöd läuft bis zu 2000€ mehr im Jahr.

Jeff:

Nana, Du bist leider auch in die Populismusfalle getappt.

Jeeeeez:

Du hast NULL kapiert um was es hier geht. Nach Deiner Logik düfrten ab 2035 gar keine Autos mehr verkauft werden

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