Uber-CEO kritisiert Trumps Elektroauto-Politik

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Maria Glaser
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Der CEO des Unternehmens Uber, Dara Khosrowshahi, äußerte sich beim Weltwirtschaftsforum in Davos zur künftigen Strategie des Unternehmens, das weiterhin auf die Elektromobilität setze. Auch deshalb kritisierte Khosrowshahi die politischen Ziele Trumps, der sich von der Politik der letzten US-Regierung unter Biden distanziert, indem er Elektromobilität nicht weiter fördert. Stattdessen setzt Trump wieder mehr auf fossile Brennstoffe.

In einem Interview mit der Journalistin Joanna Stern vom Wall Street Journal beim jährlichen Weltwirtschaftsforum in der Schweizer Stadt Davos hat sich der Uber-CEO klar zu den Zielen des Unternehmens sowie der aktuellen Politik geäußert.

Das US-Unternehmen Uber hat mit einer Alternative zu Taxis die Mobilität vieler Städte inzwischen global revolutioniert. Dabei werden über die App Fahrer:innen und Nutzer:innen zu kompetitiven, niedrigen Preisen vernetzt. Die Fahrenden kommen dabei selbst für ihre Betriebskosten für Treibstoff, Reparaturen und Wartungskosten am Auto auf.

Nachhaltigkeit als Unternehmensziel

Wie viele andere Unternehmen der Automobilbranche setzt auch Uber langfristig auf Elektromobilität. Daher hat es sich verpflichtet, bis 2030 vollelektrische Flotten für seine Ride-Hailing-Dienste einzusetzen. 2022 kündigte Khosrowshahi an, dass eine Zulassung eines Autos mit Verbrennungsmotor auf der Plattform Uber ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich ist. Damit müssten 5 Millionen Fahrende weltweit auf Elektroautos umsteigen oder aus dem System aussteigen. Um dem vorzubeugen, bietet Uber Leasing- und Mietangebote von Elektroautos an, um Fahrer:innen Elektroautos ausprobieren zu lassen.

Zugleich plant Uber langfristig mit der Automatisierung der Fahrten. Laut Khosrowshahi werde es für die nächsten 10 Jahre weiterhin ein guter Job sein, für Uber zu arbeiten, schließlich soll jedoch das autonome Fahren in den Flotten etabliert werden. Dazu arbeitet Uber derzeit mit Googles Waymo und einer Reihe anderer Unternehmen zusammen. „Ich glaube, dass in 10 Jahren die Software für [autonome Fahrzeuge] in jedes einzelne verkaufte Auto eingebaut sein wird“, sagte Khosrowshahi. In 15 oder 20 Jahren seien dann autonome Fahrer:innen voraussichtlich besser als Menschen.

Bis dahin werden die Fahrten mit Uber jedoch noch konventionell durchgeführt. Laut Khosrowshahi stiegen durchschnittliche Uber-Fahrer:innen fünfmal schneller auf Elektroautos um, als durchschnittliche Autofahrer:innen. Dies habe eine erhebliche Auswirkung auf das Klima, da Uber-Fahrer:innen im Vergleich durchschnittlich fünfmal so lange Strecken zurücklegen. Deshalb habe Uber inzwischen eine eigene Routenplanungs- und Ladesoftware für Uber-Fahrer:innen von Autos mit Elektromotor entwickelt.

E-Autos seien außerdem sowohl bei den Fahrenden als auch bei der Kundschaft von Uber beliebt. Durch niedrigere Gesamtbetriebskosten von Elektroautos sollen Fahrende Geld sparen können. Ob diese Rechnung als Ausgleich zu den höheren Anschaffungskosten bei den oft sehr geringen Umsätzen der Fahrer:innen jedoch wirklich aufgeht, bleibt fraglich. Dessen ist sich auch Khosrowshahi bewusst:

„Die Kosten für ein Elektroauto sind immer noch zu hoch und die Restwerte sind immer noch zu einem gewissen Grad unbekannt sowie ziemlich unbeständig. Wir brauchen billigere Elektroautos. Und viele [Autohersteller], vor allem in den USA und Europa, zielen auf Luxuskunden ab. Damit Elektroautos auf dem Massenmarkt Fuß fassen können, müssen wir die Preise senken.“ – Dara Khosrowshahi, CEO von Uber

Damit ist unklar, ob Uber seine Ziele zur Elektrifizierung bis in 5 Jahren tatsächlich umsetzen kann, denn im vergangenen Jahr waren die Verkaufszahlen von Elektroautos in den Hauptregionen USA, Kanada und Europa bei Anteilen von 8 bis 16 Prozent aller Neuwägen. Lediglich in China gebe es erschwingliche Preise in großem Stil auf dem Markt für Elektroautos und damit verbundene Fortschritte des Marktes.

Kritik an Trumps geplanter Politik

Die angekündigte Politik von Donald Trump, der seit einer Woche als US-Präsident im Amt ist, hinsichtlich der Elektromobilität bezeichnete der Uber-CEO als „nicht gut“. Dieser kündigte bereits vor seiner Amtszeit an, Steuergutschriften für Elektroautos abschaffen und viele der vormaligen Entscheidungen unter Biden rückgängig machen zu wollen. Es sei nicht gut in den USA, so Khosrowshahi. Deshalb sei Uber nach Davos gekommen, weil sich Europa immer noch für das Klima einsetze. Daher prognostiziert er, dass außerhalb der USA künftig mehr Fortschritte gemacht werden, vor allem in Europa.

Quelle: Inside EVs – Uber’s CEO Still Sees An All-EV Future. But Trump’s EV Pullback Is ‚Not Good‘

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.
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Sledge:

„Daher prognostiziert er, dass außerhalb der USA künftig mehr Fortschritte gemacht werden, vor allem in Europa.“

Habe es zu einem anderen Thema, Energiewende, bereits geschrieben. Wir sollten die Zeichen der Zeit nutzen und uns einen Vorsprung auf das rückwärts gewande Amerika erarbeiten. So schrecklich die nächsten vier Jahre mit Trump auch werden, so bietet er uns doch die Chance im Bereich der grünen Technologien echte Fortschritte zu erzielen!

Also auf geht`s, nicht den Kopf in den Sand stecken sondern zupacken und nach vorne gehen.

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