Trump droht mit nochmals höheren Autozöllen

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

US-Präsident Donald Trump hat bei einem Auftritt im Weißen Haus angekündigt, dass die Einfuhrzölle auf Autos bald nochmals höher steigen könnten, wie Automotive News Canada berichtet. Seiner Meinung nach würden höhere Abgaben Autohersteller dazu bringen, ihre Produktion stärker in die USA zu verlagern. Es sei nicht ausgeschlossen, dass der Zollsatz bald erhöht werde, erklärte Trump. Je höher die Abgabe, desto größer sei die Chance, dass Unternehmen Werke in den Vereinigten Staaten errichteten, so seine Einschätzung.

Der Präsident reagiert mit diesen Äußerungen auf die anhaltenden Forderungen der Autoindustrie, die eigentlich das Gegenteil bezwecken: die bestehenden Zölle zu senken. Seit einiger Zeit gilt auf importierte Autos ein Satz von 25 Prozent. Hersteller mit Sitz in den USA hatten wiederholt auf eine Entlastung gedrängt, insbesondere bei Importen aus Kanada und Mexiko. Ein geplanter Abbau der Zölle für britische Autos sorgt dabei für Unmut, da er keine vergleichbaren Vergünstigungen für kanadische oder mexikanische Modelle vorsieht.

Trump verwies auf aktuelle Investitionsentscheidungen großer Unternehmen, die seiner Meinung nach auch auf die Zollpolitik zurückzuführen seien. General Motors plant, rund 4 Milliarden US-Dollar in drei Werke in den USA zu investieren. Ein Teil der SUV-Produktion soll dafür aus Mexiko in die Vereinigten Staaten verlagert werden. Hyundai hatte bereits im März eine Investition von insgesamt 21 Milliarden Dollar angekündigt, darunter ein neues Stahlwerk in den USA.

Diese Entscheidungen seien aus Sicht des Präsidenten direkte Folgen der Zollpolitik. Ohne die bestehenden Maßnahmen hätte kein Unternehmen derartige Beträge in die Hand genommen, meint Trump. Auch die US-amerikanische Stahlindustrie profitiere durch steigende Nachfrage nach lokal produziertem Material. Trotz solcher Erfolgsmeldungen wächst der Druck auf die Hersteller. Die Abgaben verteuern Produktion und Import spürbar. Mexiko hatte zuletzt erklärt, dass für in Mexiko produzierte und in die USA exportierte Autos ein durchschnittlicher Zollsatz von 15 Prozent gilt. Dieser liegt unter dem Höchstwert, weil US-amerikanische Inhalte in der Produktion angerechnet werden.

Wirtschaftliche Folgen der erhöhten Zöllen zeigen sich bereits

Die wirtschaftlichen Folgen zeigen sich bereits in den Bilanzen. Ford musste aufgrund gestiegener Kosten die Preise für bestimmte Modelle erhöhen. Der Hersteller rechnet für das laufende Jahr mit einem Einbruch beim bereinigten Gewinn um rund 1,5 Milliarden Dollar – verursacht durch die Zollbelastung. Auch Subaru passt seine Preispolitik in den USA an und reagiert damit auf die veränderte Kostensituation.

General Motors sieht sich derzeit mit möglichen Mehrkosten von bis zu 5 Milliarden Dollar konfrontiert. Allein 2 Milliarden davon entfallen auf günstigere Modelle, die GM aus Südkorea importiert. Dort produziert der Konzern unter anderem Einstiegsvarianten der Marken Chevrolet und Buick. Diese Autos sind im unteren Preissegment angesiedelt und besonders empfindlich für Preissteigerungen.

Insgesamt wird deutlich, wie stark sich die Zollpolitik auf das Investitionsverhalten und die Preisgestaltung der Hersteller auswirkt. Auf der einen Seite setzen höhere Abgaben Anreize für Produktion im Inland. Auf der anderen Seite verschärfen sie die finanziellen Belastungen der Unternehmen und könnten sich langfristig auf Verbraucherpreise und Wettbewerbsfähigkeit auswirken.

Ob Trump seine Drohung wahr macht und die Zölle weiter anhebt, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Industrie steht unter Druck, und politische Entscheidungen haben direkten Einfluss auf Produktionsstrategien, Standorte und Kostenstrukturen.

Quelle: Automotive News Canada – Trump teases higher auto tariffs to get more U.S. production

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Manfred:

Wer weiß schon was Trump Morgen oder Übermorgen sagt und denkt. Wer sich auf seine Worte und Entscheidungen verlässt der ist verlassen. Ich habe die meisten meiner US-Anlagen rechtzeitig verkauft und das bleibt vorerst so. Ich hoffe das die Amerikaner sich ihre Demokratie zurückholen werden. Dann kann man weiter schauen.

Silverbeard:

Milliardenentscheidungen und Produktionsverlagerungen werden nicht innerhalb von ein paar Wochen getroffen. Aber egal, Trump ist Trump.

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