Trump reagiert auf Kritik der Autobranche an Zollplänen

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

US-Präsident Donald Trump will die Auswirkungen seiner geplanten Autozölle abschwächen, wie sowohl Reuters als auch Automotive News berichten. Teile, die in den USA verbaute, aber im Ausland hergestellte Komponenten betreffen, sollen künftig von zusätzlichen Abgaben verschont bleiben. Auch eine mehrfache Belastung importierter Autos durch verschiedene Zölle, etwa auf Stahl und Aluminium, soll verhindert werden. Diese Änderungen bestätigte ein Sprecher des Weißen Hauses am Montagabend.

Trump plant demnach, die Entscheidung offiziell am heutigen Dienstag bekanntzugeben, wenn er Michigan besucht – ein Bundesstaat, der als Zentrum der US-Autoindustrie gilt. In seiner Erklärung lobte Handelsminister Howard Lutnick die neue Regelung. Diese stärke die Zusammenarbeit mit amerikanischen Autobauern und Arbeitern, so Lutnick. Außerdem belohne die Maßnahme Unternehmen, die in den USA produzieren oder künftig verstärkt dort investieren wollen. Bereits zuvor hatten Autobauer darauf gehofft, dass Trump Erleichterungen ankündigen würde. In Michigan sind nicht nur die drei großen Hersteller General Motors, Ford und Stellantis ansässig, sondern auch über 1000 wichtige Zulieferer. Vergangene Woche hatte eine Koalition von Industrieverbänden eindringlich gewarnt: Zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf Auto-Teile könnten Verkäufe verringern und die Preise für Neuwagen in die Höhe treiben.

Der US-Präsident hatte zunächst geplant, diese Zölle spätestens am 3. Mai in Kraft zu setzen. Die Autoindustrie wies in einem Schreiben an mehrere Regierungsvertreter auf die Folgen hin. Demnach könnte eine Störung der weltweiten Lieferketten entstehen, die höhere Kosten für Verbraucher, geringere Verkaufszahlen bei Händlern und teurere Reparaturen zur Folge hätte. Unterzeichnet wurde der Appell unter anderem von General Motors, Toyota, Volkswagen und Hyundai. Die Verbände betonten, dass viele Zulieferer finanziell nicht auf plötzliche Veränderungen vorbereitet seien. Bereits heute gerieten einige Unternehmen unter Druck. Ein einzelner Zahlungsausfall oder eine Produktionsunterbrechung könnte reichen, um komplette Produktionslinien bei großen Autoherstellern lahmzulegen.

Durch die geplante Entlastung will Trumps Regierung nun verhindern, dass neue Handelsbarrieren die ohnehin schon verunsicherte Wirtschaft zusätzlich belasten. Zuletzt hatten Zölle auf verschiedene Waren weltweit Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst und bei Unternehmen Sorgen vor einem Abschwung geschürt. Künftig sollen Autohersteller bereits gezahlte Abgaben auf Materialien wie Stahl und Aluminium zurückerstattet bekommen, sofern diese Kosten durch die neuen Regelungen doppelt erhoben worden wären. Damit will die US-Regierung Anreize schaffen, weiterhin im Land zu produzieren und neue Investitionen zu ermöglichen.

Die Autoindustrie sieht die angekündigten Entlastungen als wichtigen Schritt. Branchenvertreter hoffen, dass dadurch größere Schäden vermieden werden können, auch wenn die Unsicherheit über künftige Handelsmaßnahmen bestehen bleibt.

Quelle: Automotive News – Trump to reduce impact of auto tariffs, U.S. Commerce secretary says / Reuters – Trump to reduce impact of auto tariffs, Commerce secretary says

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Johannes:

Wer mental im 6. Lebensjahr stecken geblieben ist hat noch eine steile Lernkurve :)

Gregor:

Man kann sagen was man will, aber Dump und seine Konsorten verhalten sich nicht zurechnungsfähig. Der USundA wird es schaden, aber die Welt kann drauß lernen.

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