Stellantis-Chef will EU-Verbrenner-Verbot aufweichen

Cover Image for Stellantis-Chef will EU-Verbrenner-Verbot aufweichen
Copyright ©

Stellantis

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der Chef des Multimarkenkonzerns Stellantis, Carlos Tavares fordert, dass Hybridmodelle eine größere Rolle beim Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen spielen sollen. Deshalb sieht er auch das EU-Verbot von Verbrenner-Neufahrzeugen, welches für 2035 geplant ist, kritisch.

Tavares meint, dass der politisch erzwungene Schwenk zu Elektroautos, die aktuell in der Anschaffung noch teurer sind als Verbrenner-Pkw, den Autobesitz für viele Kund:innen unerschwinglich machen wird: „Die dogmatische Entscheidung, den Verkauf von Verbrennern ab 2035 zu verbieten, hat soziale Konsequenzen, die nicht überschaubar sind“, sagte Tavares auf dem Autosalon in Paris.

Wenn Sie der Mittelschicht den Zugang zur Freizügigkeit verweigern, werden Sie ernsthafte soziale Probleme bekommen“, sagte Tavares. Er würde es begrüßen, sollte die EU das Verbot von Autos mit fossilen Brennstoffen ab 2035 neu verhandeln. Sein Vorschlag wäre, Hybridmodellen, die neben einem Verbrennermotor auch einen E-Motor samt Batterie an Bord haben, eine größere Rolle beim Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen zuzuschreiben. „Was wir unseren europäischen Staats- und Regierungschefs zu bieten haben, ist eine Übergangslösung“, sagte Tavares. Ein Mildhybrid könne ohne größeren Kostenaufwand „die CO2-Emissionen um 50 Prozent reduzieren“, fügte er hinzu.

Autohersteller, Zulieferer und Branchenverbände haben auch argumentiert, dass der Schwenk zur Elektromobilität und sinkende Absatzzahlen Zehntausende von Arbeitsplätzen kosten werden. „Wir sind keine Zauberer“, sagte Tavares im Hinblick auf den schrumpfenden Automobilmarkt und die Wirtschaftskrise. Indirekt legte er zudem Werksschließungen nahe: Der EU-Automarkt werde dauerhaft schrumpfen, weshalb es in der Produktion bald Überkapazitäten gebe.

Quelle: Automotive News Europe – Stellantis CEO calls for talks to soften EU’s 2035 fossil-fuel car ban

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Michael Dierolf:

Bin mal gespannt wann die woke people kapieren das e Mobilität nur für wenige gedacht ist . Die Masse darf elektrisch Bus oder Bahn fahren . Mit QR code und Maske .

Franz-J. Rüther:

Mit der baldigen Einführung der Euro 7 Norm wird sich der fossile Antrieb für alle Fahrzeuge vom Kleinenwagen bis einschließlich Mittelklasse aus rein ökonomischen Gründen erledigt haben.

Und ab 2030 kann der Flottengrenzwert, wie bisher geplant, 59 g CO2/km sein. Es könnten aber auch nur 28 g CO2/km sein. Es ist noch offen.

Und das alles weiß der Herr Tavares.
Kodak und Nokia lassen grüßen.

Dagobert:

Kann sich die Mittelschicht keine PKW mehr leisten kommen Parteien an die Macht die das wieder ermöglichen, ganz einfach.
Entweder es gelingt die Energiewende sozialverträglich zu gestalten, oder sie scheitert.

floki:

Es wird auch 2035 für Menschen wie mich , noch zwei drei Gebrauchtwagen irgendwo auf dieser Welt geben. Bin 54 und hatte bisher 30 Gebrauchtwagen gekauft und genutzt, und lebe auch ohne Stelantis Hybrid ganz ok. Hybride reduzieren den CO2 gehalt exakt um null Prozent, wenn sie wie üblich mit fossilen Brennstoffen gefahren werden.

Groß:

Wer ist Stellantis?
Jemand der deutsche Autos deutscher bauen möchte als Deutsche?

Stellantis redet öffentlich bei weitem nicht das das intern komuniziert wird.
Veraltetes Denken und Handeln.

Daniel W.:

Herr Tavares,
der Klimawandel wartet nicht die Langsamen, auch nicht auf die ganz großen Langsamen, siehe Kodak, Nocia und die anderen Schlafmützen, die zu lange am alten Gewinnmodell festgehalten haben.

Vermutlich hofft Tavares auf die Erdöl-Lobby und Trumps Wiederwahl, aber auch die Beiden können den Klimawandel mit Verbrennern nicht aufhalten, sondern nur verschlimmern – und wer bezahlt das am Ende?

Die gesamte Menschheit – und keiner weis, ob diese den selbstgemachten Klimawandel überlebt, aber vermutlich ist das garnicht mehr wichtig, wenn auch nur ein Machtgieriger zum letzten Mittel „Atomkrieg“ greift.

brainDotExe:

Aktuell werden in Europa ca. 12 Mio. PKW pro Jahr abgesetzt.

In den nächsten 15 Jahren käme man also auf 180 Mio. PKW, wovon viele aber noch Verbrenner sein werden.

Also extrem unrealistisch.

Selbst wenn man die Produktion mehr als verdoppeln könnte, würde höchst wahrscheinlich nicht im selben Zug die Nachfrage steigen, schließlich können sich viele Leute keinen Neuwagen leisten und fahren gebrauchte Verbrenner.

In diesem Sinne: Was ist realistisch „zeitnah“ und was ist politisch gewollt?

Das einzige „verbindliche“ Zieldatum ist 2050, also in 28 Jahren, da bis dahin die Klimaneutralität erreicht werden soll.

Aber selbst in diesem Zeitraum wird man nicht alle Fahrzeuge ausgewechselt haben. Hier kommen dann z.B. eFuels ins Spiel. Auch wenn man bedenkt, dass Oldtimer zum Beispiel noch über 2050 hinaus betrieben werden wollen.

Djebasch:

Naja wenn wir recht zeitnah auf einen sehr niedrigen CO2 Ausstoß kommen wollen müssen die Fahrzeuge vom Markt und teilweise Ersetzt werden, also eine menge Fahrzeuge.

brainDotExe:

Wenn man bedenkt das wir alleine in Europa knapp 400 Millionen Fahrzeuge in den nächsten 15 Jahren austauschen sollten

Wer hat denn dieses Ziel ausgerufen?
Das ist doch maximal unrealistisch.

Jakob Sperling:

Die Leute in gelben Westen, die Ihnen den Taycan auf sein Dach stellen werden, werden nicht fragen, ob es ein Recht auf einen eigenen Privatwagen gibt.

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.