Stellantis-Chef unterstützt das EU-Verbrenner-Aus 2035

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Der Chef des Autokonzerns Stellantis, Carlos Tavares, steht voll und ganz hinter dem Kurs der Europäischen Union, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zugelassen werden dürfen. Wie die Welt am Sonntag berichtet, sollte aus seiner Sicht die Elektromobilität stärker gefördert werden. Stellantis, die Nummer vier weltweit nach Absatzzahlen, will als einer der ersten großen Automobilhersteller bis 2038 komplett CO2-neutral sein.

Derzeit befinde sich die Automobilbranche in einer politisch verursachten Übergangssituation, bei der sie Unterstützung benötige, ehe sich der Umstieg auf die Elektromobilität wirtschaftlich für die Hersteller lohne. „In dieser Phase ist Unterstützung notwendig, um das Problem der Erschwinglichkeit zu lösen“, zitiert das Handelsblatt Tavares.

Auch ein drohender Wahlsieg in den USA durch den Republikaner Donald Trump, der zu einer Abkehr von der Elektromobilität führen könnte, schrecke Stellantis nicht. „Wenn die Bürger eine andere Richtung einschlagen und sich die Vorschriften ändern, werden wir trotzdem weiterhin unser Bestes tun, um die Emissionen zu verringern“, führte der Chef der Gruppe aus, zu der unter anderem Opel, Peugeot, Fiat und Citroen gehören.

Kippt das „Verbrenner-Verbot“ in der EU?

In Europa ist derzeit ebenfalls zumindest teilweise eine ablehnende Haltung gegenüber der Elektromobilität zu spüren. Bislang steht die Europäische Union klar für den Kurs, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Neufahrzeuge zugelassen werden dürfen – wobei der Fokus eindeutig auf Elektromobilität liegt und für synthetisch hergestellte E-Fuels lediglich eine Hintertür offen ist, sofern die komplette Lieferkette sowie die Herstellung CO2-frei vonstatten ginge. Die Entscheidung des EU-Parlaments, das gerne auch als „Verbrenner-Verbot“ gekennzeichnet ist, wollen aber offenbar die konservativen Kräfte in Europa nach der Europawahl im kommenden Jahr kippen.

CSU-Mann Manfred Weber ist EVP-Fraktionsvorsitzende im EU-Parlament und hatte in einem Gespräch mit der Mediengruppe Bayern angekündigt: „Wenn meine Fraktion nach der Europawahl eine Mehrheit herstellen kann, werden wir das vom Europäischen Parlament in dieser Legislaturperiode beschlossene Verbrenner-Verbot rückgängig machen.“ Seiner Ansicht nach sollten also nicht nur Bestandsfahrzeuge mit E-Fuels betankt werden, sondern weiterhin auch Fahrzeuge mit dem gewohnten Verbrennungsmotor gebaut werden dürfen.

Im Jahr 2026 soll in einer Revision der Entscheidung geprüft werden, wie viele Ladestationen für Elektroautos bis dahin existieren und wie der Hochlauf der Elektromobilität gelingt. „Diese Revision möchte ich nutzen, um diese von Rot und Grün betriebene Entscheidung, die zu massiven Wettbewerbsnachteilen für die EU führt, zu heilen“, führte Weber aus. Ein erneuter politischer Kurswechsel könnte dann jedoch zahlreiche europäische Hersteller in eine echte Existenzkrise befördern.

Quelle: Handelsblatt – „Stellantis-Chef: Unterstütze Verbrenner-Aus in EU im Jahr 2035“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Dagobert:

Umweltzonen werden im Moment eher abgeschafft statt geschaffen.

Gregor:

Weber wird sich doof umgucken, wenn dann so viele Städte eine Low Emission Zone haben, das keiner mehr mit dem ICE überall wohin kommt. :D
Das Thema ist ab 2030 ehe erledigt, und ich denke nicht das nochmal „neue“ Modelle auf den Markt kommen werden.

casimir374:

Wenn ich schon den Namen Weber lese hab ich schon ein ungutes Gefühl. Das Ende des Verkaufs von neuen Verbrennern als Verbrennerverbot zu titulieren ist doch nur reiner Populismus. Wenn er nachweisbar darlegen kann, wie der Verbrennerbestand realistisch mit E-Fuels versorgt werden kann, und zwar ab 2035, dann kann man vielleicht auch noch über kleine neue Verbrenner reden. Das ist aber utopisch.Also muss der Umstieg auf BEVs erfolgen. Gerne auch mit einer Unterstützung durch ein Zulassungsverbot für neue Verbrenner.

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