Smart #5: Warum Smart von einem Laderechteck spricht

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Elektroauto-News

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Der neue Smart #5 markiert für die Marke einen Wendepunkt – weg vom Image des kleinen Stadtflitzers, hin zu einem technisch anspruchsvollen, vollelektrischen Premium-SUV. Im Gespräch bei der internationalen Fahrveranstaltung des #5 stellte Wolfgang Ufer, Geschäftsführer von Smart Deutschland, klar: „Der Smart #5 ist nicht der neue Fortwo – und soll das auch nicht sein.“ Stattdessen positioniert sich das Modell bewusst in einem Segment, das laut Ufer „der moderne Kombi“ ist – ein Auto für Familien, für längere Strecken und mit deutlich erweitertem Nutzwert. Der Markt habe sich verändert, und Smart trage dieser Entwicklung Rechnung.

Seit dem Marktstart des #1 vor zweieinhalb Jahren – damals bereits von Elektroauto-News begleitet – hat sich Smart sukzessive neu aufgestellt. Mit dem #3 wurde das Portfolio 2023 ergänzt, nun folgt mit dem #5 der bislang größte Schritt. Auch wenn das SUV mit knapp unter fünf Metern Außenlänge deutlich größer ist als frühere Modelle, bleibe die Smart-DNA erkennbar, so Ufer – auch wenn er zu künftigen kompakten Modellen noch nichts sagen möchte. Der Fokus liegt derzeit klar auf dem neuen Flaggschiff, das bereits in der Einführungsphase auf hohes Interesse stößt: „Wir verkaufen das wirklich gut, obwohl es noch nicht mal zu fahren ist“, berichtet Ufer. Schon über 5000 Interessenten hätten sich für Probefahrten angemeldet.

Konsequent ist Smart auch bei der Umsetzung der 800-Volt-Technik. Der #5 ist laut Ufer kein Showcar mit Technik-Label, sondern ein „Premium SUV mit 800-Volt-Technologie, die tatsächlich dann auch umgesetzt wird“. Das Ergebnis: Ladeleistungen, die in Verbindung mit einer 100-kWh-Batterie Ladezeiten von unter 20 Minuten auf 80 Prozent ermöglichen. „Ich gehe sogar so weit, dass ich das Wort Kurve in Frage stelle – beim Smart #5 reden wir eher von einem Laderechteck“, erklärt Ufer. Auf einer 350-kW-Ladesäule halte das Auto über 50 Prozent der Ladezeit konstant mehr als 300 kW.

Technisch basiert der #5 auf einer skalierbaren Architektur, die in sechs Varianten angeboten wird. Die Basisversion mit 400-Volt-Technik startet bei rund 45.000 Euro und bietet damit einen vergleichsweise niedrigen Einstiegspreis. „Wir wollten Kunden entgegenkommen, die eine günstigere Einstiegsvariante haben wollen“, so Ufer. Das Gros der Varianten – inklusive des Brabus-Modells – nutzt die 800-Volt-Plattform. Diese bietet nicht nur bessere Ladezeiten, sondern auch AC-Laden mit serienmäßig 22 kW. Die Basisversion bleibt bei 11 kW. Ufer hält den Aufpreis zur 800-Volt-Technik für „absolut gerechtfertigt“. Im Leasing startet der Smart #5 bei 499 Euro monatlich, bei 48 Monaten Laufzeit und 10.000 Kilometern jährlich.

Vor allem der Smart-Brabus ist gefragt

Am stärksten nachgefragt ist zum Start die Topvariante Brabus mit 475 kW Systemleistung, Allradantrieb und einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden. „Das ist in diesem Paket einzigartig“, betont Ufer. Optisch hebt sich das Modell mit 21-Zoll-Monoblock-Felgen, roten Ziernähten und Carbon-Design-Elementen deutlich vom Rest der Baureihe ab. Neben dem Brabus gibt es auch eine limitierte Summit Edition mit exklusiver Lackierung in Tara Green, Head-up-Display und elektrischer Anhängerkupplung. Auch dieses Modell stoße auf hohe Nachfrage.

Für Smart spielt Software eine immer wichtigere Rolle – nicht nur bei der Ladeplanung, sondern auch in der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Fahrzeugs. Alle sechs bis acht Wochen bringt Smart OTA-Updates ins Auto, die neue Funktionen freischalten oder bestehende Systeme verbessern. Nutzer können bei der Ladeplanung nicht nur auf automatische Routenführung und Batterievorkonditionierung setzen, sondern diese Funktionen auch manuell aktivieren. „Gerade bei Außendienstlern, die ihre Strecken kennen und nicht mit dem Navi fahren, ist das extrem wichtig“, ergänzt der Autor dieses Artikels beim Hintergrundgespräch. Ufer führt weiter aus: „Deswegen haben wir das auch, dass ich diese Vortemperierung herstellen kann.“

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist der direkte Austausch mit der Community. Ufer beschreibt regelmäßige Treffen mit Smart-Fahrer:innen, etwa am 30. Mai beim nächsten Community-Event. „In der Regel haben die auch konsolidiert schon Ideen und sagen: Wolfgang, was wäre mit der Funktion?“ Einige dieser Wünsche habe man bereits umgesetzt – nicht als Werbegag, sondern als echtes Feedback-Element in der Produktentwicklung.

Mit dem #5 scheint Smart ein Angebot geschaffen zu haben, das nicht nur technisch überzeugt, sondern auch emotional ankommt. Für Ufer ist das neue Modell ein Gamechanger – „nicht nur für uns, sondern für alle, die im Moment gerade ein Verbrennerfahrzeug fahren in dieser Klasse“. Über unsere Fahreindrücke und weitere Details zum Smart #5 berichten wir in Kürze.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Detlef:

Bei eine Länge von 4,70m von einem Panzer zu schreiben, ist wohl mehr als nur übertrieben. Meine Elektro-Limousine mißt 4,78m! Zum Ende des Jahres werde ich wieder wechseln zu einem vollelektrischen Fahrzeug mit deutlich verbessertem praktischen Wert bezüglich der Zulademaße. Vermutlich wird es der neue iX3 von BMW oder der Smart#5 werden.

Floofman:

Hat Herrn Ufer mal jemand gesagt, dass „der moderne Kombi“ zuallererst einmal ein… Nun ja… Kombi sein sollte?
An den Nutzwert pro Verkehrsfläche eines Kombis kommen SUV, die zu einem Großteil aus Panzerung bestehen, bei weitem nicht ran. Die letzten SUV die ich von innen gesehen habe hatten auf der Verkehrsfläche eines Busses im Inneren die Platzverhältnisse eines Golf. Werde nie verstehen, was so viele Menschen daran toll finden.

Marius:

Ich habe bisweilen keine Ladekurve (oder -rechteck) finden können, vielleicht könnte smart ja sowas mal zur Verfügung stellen, statt nur davon zu erzählen.

@Releit so viel Sinn der ForTwo auch ergibt, wenn er nicht wirtschaftlich ist, wird er nicht hergestellt. Ist wie mit dem iPhone 12 mini, das wollten auch ganz viele Leute haben, aber am Ende war dessen Anteil nur 6%. Man bekommt halt meist für etwas mehr Geld im Markt viel mehr Auto. Und das wird auch nicht besser, je mehr Vorschriften gemacht werden.

ratta:

es muss schnell den premium mit allrad geben! man hat beim brabus keine auswahl

Talis:

Prinzipiell ja, aber im Kleinstwagen-Segment sind die Leute eben nicht bereit, 45.000+ € auszugeben. Und die Mehrkosten für größere Fahrzeuge ist geringer als man denkt – vor allem wenn man berücksichtigt, dass die Absatzzahlen im SUV-Bereich deutlich höher sein werden.
Ich wünschte, es wäre anders. Aber das ist eben die traurige Realität…

Josef:

Sehe ich auch so…gibt sonst kein SUV (bisher) mit 800v, 100kwh Akku und 400kw laden…und gar nicht zu diesem Preis mit Vollausstattung.
Da Ionity bereits in 2025 anfängt HYC1000 auszurollen und zunächst auf 600kw „begrenzt“…kann man die 400kw mittelfristig auch nutzen.
Ansonsten hat man „flat“ die 350kw, was man sonst auch bei keinem Mitbewerber sehen kann.

Die „große“ Nachfrage nach kleinen eAutos sehe ich nicht wirklich zumal der Preisunterschied so groß zu Verbrenner ist…e-C3 als Beispiel mit 10k Unterschied zum Verbrenner…dass die e-Variante meist komplett unattraktiv ist. Der Jeep Avenger wurde auch erst mit dem 100ps Benziner mehr in Deutschland verkauft, da die e-Variante ebenfalls total überteuert ist.

Sieht man auch bei Smart…im letzten Monat -72%…da wohl keiner einen #1 als attraktiv empfindet.

Gregor:

Bin gespannt wo der Verbrauch landet. Zeekr mit seinen Antrieben war bisher nicht effizient. Der 001 hat kein gutes Bild abgegeben und auch der 7x ist sehr ineffizient.

Die Reichweite wird wohl auch bei dieser Kiste „gleich“ bleiben zu sparsameren Modellen.

Steven B.:

Mag schon sein, aber das Preis Leistungs Verhältnis ist schon unvergleichlich. Hier hat Smart ordentlich einen raus gelassen. Ich stehe nicht auf Chinesen und finde es auch nicht gut, dass Mercedes das komplett an China abgegeben hat. Es ist traurig und schön zugleich, was Smart mit dem #5 den Markt umkrempelt. Der kommt in Europa wohl am besten an, wenn man die Herkunft der Produktion betrachtet.

Releit:

Ein neuer elektrischer For Two hätte mehr Sinn, große e-SUVs gibt’s wie Sand am Mehr.

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