About smart #1 – Eindrücke von hinter den Kulissen…

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Elektroauto-News.net

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 10 min

smart ist schon ein Fuchs, wenn es darum geht den smart #1 als Wegbereiter in eine neue Ära in Szene zu setzen. In der Hauptstadt Berlin hat der Stromer, in einem für die Marke aus deutsch/ chinesischem Hause neuen Segment Zeichen gesetzt. Als Elektro-SUV mit Premium-Charakter, überzeugendem Design und technisch solider Basis hat er bei der Weltpremiere das anwesende Publikum zu überzeugen gewusst. So auch mich, über meine Eindrücke und zwei, drei weitere Details, welche bisweilen nicht bekannt waren möchte ich berichten.

Vier Ausstattungslinien, zwei zusätzliche Ausstattungsoptionen, wie beispielsweise eine optionale Anhängerkupplung (bis zu 1.600 kg Zuglast), Leasing-Raten zwischen 250 bis 300 Euro für die Premium-Linie sowie die Launch-Edition als auch das Versprechen, dass smart lieferfähig ist, waren nur ein paar der Fakten die man vor Ort erfahren konnte.

Doch fangen wir von vorne an. Geladen waren um die 70 Journalisten aus den für smart relevanten Märkten, denen vor Ort der smart #1 in seiner Launch-Edition mit Zweitonlackierung und in der Premium-Linie präsentiert wurde. Neben den reinen Fahrzeugen, gab es vor Ort die Möglichkeit mehr über das E-Auto an sich, die Designansätze dahinter sowie dem neu gedachten Vertriebsmodell zu erfahren. Der Reihe nach.

Im Fokus stand ganz klar der smart #1 – gesprochen smart Hashtag One – welcher auf Basis der SEA-Plattform (Sustainable Experience Architecture) von Geely aufbaut. Er besitzt eine Länge von 4.270mm, Breite von 1.822mm sowie eine Höhe von 1.636mm. Der Radstand wird mit 2.750mm angegeben, bei einem Leergewicht von 1.820kg. Bereift mit maximal 19-Zoll-Felgen. Seine Energie bezieht das Elektro-SUV aus einer 66 kWh-NMC-Batterie. Aus dieser soll Strom für eine Reichweite von 420- 440 km nach WLTP-Zyklus fließen. Weitere Batterie-Optionen seien vorstellbar, dürften aber eher größer, als kleiner werden – da man mit der 66 kWh-Variante die beste Einstiegsmöglichkeit gefunden habe.

Es fällt auf, dass smart mit dem #1 nicht den Kern des eigenen (bisherigen) Portfolios trifft. Stattdessen bewegt man sich ein wenig heraus aus gewohntem und versteht europäisches Design mit chinesischer E-Plattform zu verbinden. Wobei vor Ort der offene Austausch zwischen den Teams betont und auch aufgezeigt wurde. Weitere E-Modelle sollen in ähnlichem Ansatz auf die Straße gebracht werden. Und ganz so unwahrscheinlich dürfte es nicht sein, dass der sicherlich kommende smart #2 wieder ein Zweisitzer ist – alleine schon, um den Namen gerecht zu werden. Wobei dies keine Aussage von smart am Abend der Weltpremiere widerspiegelt, unter den Anwesenden aber entsprechend diskutiert wurde.

Bleiben wir beim #1 von smart. Dieser ist bereits am Tag der Weltpremiere in der Launch-Edition (1.000 Fahrzeuge in Europa) reservierbar gewesen. Die anderen Linien folgen mit Vorverkaufsstart im September, mit regulärem Bestellzeitraum ab Dezember 2022. Mit der Auslieferung der Stromer wird dann bereits im Januar 2023 gestartet. Hierbei profitiert smart zu einem davon, dass viele technische Komponenten des E-SUV von Geely oder Geely nahen Zulieferer stammen und ein Versorgungsproblem weniger aufzukommen scheint. Darüber hinaus macht die Konzentration auf vier Linien mit zwei zusätzliche Ausstattungsoptionen es auch einfacher entsprechende Fahrzeuge vorzuproduzieren, um dann schneller ausliefern zu können.

Preislich wolle man Konkurrenzfähig sein und mit den Marktbegleiter wie beispielsweise Hyundai Kona Elektro und VW ID.3 auf einer Ebene spielen. smart wird eben mehr Premium und das hat seinen Preis. Und dennoch gibt es einiges dafür. 150 kW Ladeleistung am DC-Ladepunkt oder standardmäßige 22 kW AC-Ladeleistung sind in dieser Klasse eher die Ausnahme. Für die Ladezeit bedeutet dies beim AC-Laden, dass es von 10 auf 80% in rund drei Stunden geht, beim DC-Laden dauert es gerade einmal unter 30 Minuten.

Angetrieben wird der smart #1 durch einen E-Motor an der Hinterachse. Dieser kommt mit einer Leistung von 200 kW/ 272 PS sowie einem maximalen Drehmoment von 343 Nm daher. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 180 km/h erreicht und abgeriegelt. Wobei hier im Rahmen der Weltpremiere bereits in Aussicht gestellt wurde, dass eine stärker motorisierte Variante folgen wird.

Zurück zu den Preisen. Diese wurden nicht genauer eingeordnet. Allerdings fiel die Aussage, dass man im europäischen Raum davon ausgehe, dass rund 90% der smart #1 geleast werden. Hier sollen sich die Leasing-Raten zwischen 250 bis 300 Euro für die Premium-Linie sowie die Launch-Edition bewegen. Wobei man die generelle preisliche Positionierung von den Entwicklungen am Weltmarkt abhängig machen müsse. Hat man sich dann für seinen #1 entschieden soll es ganz schnell gehen. In gerade einmal 15 Minuten soll der komplette Leasingvorgang abgeschlossen sein. Einer Zusammenarbeit mit ALD Automotive, einer herstellerübergreifenden Leasing- und Dienstleistungsgesellschaft im Automobilbereich, sei Dank.

Generell setze man bei smart viel auf Partnerschaften. Dies zeigt sich bereits an der Basis (dem E-Auto selbst), welches aus der Zusammenarbeit von smart, Mercedes-Benz und Geely hervorgegangen ist. Der gemeinsamen Wallbox mit ABB für’s Laden zu Hause sowie dem durchdachten Omnichannel-Ansatz im Vertrieb, der nur durch die Leistung vieler realisiert werden kann. Denn mit der eigenen eco.plattform sei es egal wo ein künftiger smart #1-Fahrer mit der Konfiguration (On-/ Offline) beginnt und wo er diese beendet. Der Übergang ist nahtlos und in dieser Form beinahe einzigartig. Profitiert hierbei auch vom Händlernetzwerk von Mercedes-Benz, in welchem der #1 nicht nur zu erwerben, sondern auch später zu warten ist.

Für Carsharing, in welchem smart-Fahrzeuge bisher sehr beliebt waren, hält man sich den Einstieg offen. Die Basis hierfür scheint gegeben. Denn der digitale Schlüssel auf Basis eines Peer-2-Peer Systems könnte auch dort Verwendung finden. Über eine App können Nutzer, den digitalen Schlüssel des smart #1 mit anderen teilen. Als Besitzer des Elektro-SUV kann man darüber entscheiden, welche Rechte man anderen Mitnutzern überträgt. Wieso also auch nicht im Carsharing? Ähnliche Überlegungen gibt es beim SION von Sono Motors.

Zum Schluss wollen wir de Bogen zum Anfang des Artikels spannen. Der smarte Fuchs tritt nochmals in Erscheinung. Und zwar im Umfeld der speziellen App-Umgebung und der  individuellen Infotainment-Benutzeroberfläche. Wie smart ausführt setze der smart #1 auf „zielgerichtete und menschenzentrierte Technologie, um Menschen, Orte und Erlebnisse sowohl virtuell als auch im realen Leben zu verbinden. Der neue smart verfügt über einen Avatar (der zuvor erwähnte Fuchs) als intelligenten Begleiter mit KI-basierter Sprachsteuerung, implementiert in der Benutzeroberfläche.“ Wie der Hersteller weiter ausführt füge sich dies nahtlos in das vernetzte Ökosystem aus Auto, smart-App und Cloud-Daten ein. 

Der Ansatz einer smarten Software, welche auf Android OS aufbaut, aber entsprechend selbst designt und durchdacht wurde, lässt auch nachvollziehen, warum man diese stärke und in den Fokus stelle. Für Apple CarPlay und Android Auto sei da erstmals kein Platz vorhanden. Wobei dies durch die Over-the-Air-Update-Fähigkeit sicherlich auch nachgerüstet werden könnte…

smart hat zur Weltpremiere des smart #1 nach Berlin eingeladen und hierfür die Reisekosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf meine hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Dodo:

Wahrscheinlich wurde man beim Preis für die Lizenzen nicht einig und kocht jetzt eigenes Süppchen. Wenn hier die Ladeplanung nicht funktioniert (bezogen auf Navigation) ist man dann aber aufgeschmissen!

Jens:

Der olle Smart forfour war aber auch ein Sparmodell sondergleichen. Unter 20 kWh Kapazität, kein CCS. Das war technisch, auch innen, vom Stand 2010.

Vergleichen Sie doch einfach mal mit dem Fiat 500e. 37,5 kWh und 85kW CCS, 320 km WLTP. Geht doch.

Andre280e:

Tolles Auto mit vielen durchdachten Features. Aber welcher Trottel hat sich da gegen AndroidAuto und AppleCP entschieden?
Erst wird man gezwungen alles übers Handy zu machen und schmeisst sogar das Navi raus (aktueller 42) und jetzt wieder alles retour?

Silverbeard:

Traurig daran ist, das Mercedes nur noch den Namen und das Styling beisteuert und schon ist der Wagen besser als die eigenen Produkte.

F. P. W.:

Echt jetzt? „Das“ Dacia von Mercedes? Unqualifizierter geht es wohl kaum.
250 – 300 € Leasingrate für ein Auto, welches hinsichtlich Qualität und Preis wahrscheinlich locker beim 3-fachen eines Dacia liegt, wäre ein sensationeller Wert. Wenn man das auch für einen Dacia zahlt, müsste die Frage eher lauten, WOFÜR?
An der Qualität dürfte es beim chinesischen Geely-Konzern kaum Zweifel geben. Was die können, zeigen sie täglich bei Volvo (Schweden) oder bei Polestar die komplett aus China kommen

Hier war wohl einfach nur jemand in Meckerlaune.
Asiatisches Design? An welchem Detail machen Sie diese Aussage fest, etwa am Dach? Diese Form gab es bereits beim Opel Adam, seinerzeit noch eine deutsche Automarke. Außerdem wurde das Design federführend von Mercedes unter Führung von Gordon Wagener gestaltet, weshalb sich z.B. auch die aktuelle Leuchtengrafik der EQ-Modelle am Smart findet.
Aber letztlich sollte das Auto, wie schon der alte Smart kein Mercedes sein, sondern ein Smart und als Marke eigenständig.

Frank W.:

Über die Länge mag man sich bei einem Smart sicher wundern. Aber der alte smart EQ forfour war auch schon 3,5 m lang und schafft, mit etwas Glück, gerade mal gut 150 km. Das reicht für viele micht mal zur Arbeit hin und zurück.
Da die Batterietechnologie leider wohl erst in ein paar Jahren so weit sein wird, dass sich die genannte Reichweite auch mit einem kleineren und leichteren Akku realisieren lässt, müssen wir jetzt noch damit leben, dass ein Auto aktuell faktisch um die Batterie herum entwickelt wird.
Und wie Sebastian schon geschrieben hat, rechnen Alle mit einem 2-Sitzer. Der dürfte etwas kleiner, aber wohl auch nicht so viel kleiner werden, weil die Reichweite dann nicht mehr akzeptiert würde.

Frank W.:

Technisch mag die Analogie zum XC 40 durchaus berechtigt sein, da auch Volvo zum Geely-Konzern gehört und es nachvollziehbar wäre, wenn hier Komponenten geteilt werden. Optisch passt der Vergleich nicht, eher Lynk & Co (auch Geely).
Smart steht drauf, weil es ein Smart ist.

heinr:

sieht aus wie eine kleine Chinacopie des Volvo XC 40 und wieso steht da smart drauf ?

Jens:

Es gibt hier nur exakt zwei Zusammenhänge zu Smart:

  • Der aufgebappte Markenschriftzug
  • Dass Mercedes irgendetwas damit zu tun haben soll

Ansonsten ist das einfach nur irgendein chinesisches E-Crossover-SUV.

Peter Bigge von Berlin:

Echt Wau, was smart da vorstellt. Da hat sich jemand richtig viele Gedanken gemacht und ins Zeug gelegt, eine eierlegende Wollmichsau vor dem Herrn.
Dieser BEV wird sicherlich der absolute Renner werden unter den elektrischen Stadt- und Landflitzern, da wird es Zeit in Aktien zu investieren.
Endlich mal ein Elektro-Kleinwagen mit enorm vielen Premiumfeatures, welche die BEV-Welt mitbringen sollte. Super Ladeleistungen selbst bei AC, tolle Reichweite wie ein Soul, polarisierend wie ein Mini, Power ohne Konkurrenz, Anhängerbetrieb ist möglich, viel Platz für diese Größe, schickes Innendesign mit Viel fürs Auge.
Der Preis wird sicherlich gehoben sein, aber Elektro steht im Trend und bei der Verpackung lässt sich der Schmerz darüber verkraften.

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