Smart #5 Brabus: Schnell, stark und 60.900 Euro teuer

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 6 min

Der neue Smart #5 hebt sich klar von gewöhnlichen SUVs des D-Segments ab. Mit dem Smart #5 Brabus geht die europäisch-chinesische Marke noch einen Schritt weiter und positioniert sich in einer Klasse, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar für das Unternehmen gewesen wäre. Während frühere Smart-Modelle kompakte Stadtautos waren, schlägt die Marke mit dem neuen Modell eine radikal andere Richtung ein: Ein fast 4,70 Meter langes SUV, ausgestattet mit Allradantrieb und 475 kW (646 PS), das auf eine Leistung ausgelegt ist, die man eher in einem Mercedes EQS oder einem BMW iX erwarten würde.

Bei der statischen Premiere in Stuttgart Mitte März konnten wir uns von Elektroauto-News (EAN) selbst einen Eindruck davon verschaffen und ein Gefühl für die verwendeten Materialien, das Design sowie die Einordnung im Markenumfeld von Smart bekommen. Mehr versprechen wir uns dann von der kommenden Fahrveranstaltung des E-SUV.


Smart #5 Brabus: Symbol einer Transformation

Die erwähnte Transformation der Marke steht exemplarisch für den Wandel von Smart unter der Führung des chinesischen Autobauers Geely, der die Marke zusammen mit Mercedes-Benz betreibt. Mit dem #5 Brabus geht Smart nun endgültig auf Distanz zu seiner Vergangenheit als Hersteller von Kleinwagen. Die Zahlen des Smart #5 Brabus sprechen für sich: Ein 0-100 km/h-Sprint in 3,8 Sekunden katapultiert das Modell in die Liga hochleistungsfähiger Elektro-SUVs. Ein maximales Drehmoment von 710 Nm sorgt für eine kraftvolle Beschleunigung in jeder Fahrsituation. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 210 km/h für ein Elektro-SUV dieser Größenordnung beachtlich.

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Der Allradantrieb verteilt die Leistung variabel auf beide Achsen und dürfte insbesondere bei hoher Beschleunigung und auf rutschigem Untergrund für zusätzliche Traktion sorgen. Interessant ist die Wahl des Antriebssystems: Permanentmagnet-Synchronmotoren (PMSM) kommen an Vorder- wie auch der Hinterachse zum Einsatz, eine Technologie, die für hohe Effizienz und einen kompakten Bauraum steht. Trotz der hohen Leistung gibt Smart eine WLTP-Reichweite von 540 km an, was auf eine effiziente Batterienutzung und gutes Thermomanagement hinweist. Die Batterie basiert auf Nickel-Mangan-Kobalt (NMC)-Zellen und hat eine Kapazität von 100 kWh brutto (94 kWh netto).

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Beim Laden zeigt sich der Smart #5 Brabus mit seiner 800 Volt-Plattform auf dem aktuellen Stand der Technik. Mit einer DC-Ladeleistung von bis zu 400 kW soll ein Ladestand von 10 auf 80 Prozent in weniger als 18 Minuten möglich sein – ein Wert, der selbst Premium-Konkurrenten wie den Porsche Taycan herausfordert. AC-Laden mit 22 kW sorgt zudem für akzeptable Ladezeiten an Wallboxen, wo eine Vollladung in 5,5 Stunden erreicht werden kann.

Design mit Brabus-DNA und hochwertigen Materialien

Smart setzt beim Brabus-Modell auf eine sportlich-markante Optik. Auffällige rote Bremssättel, ein eigenständiges Bodykit und das Brabus-Branding setzen Akzente, während die 21-Zoll-Monoblock-Z-Räder für einen kraftvollen Auftritt sorgen. Die Frontpartie wird von der CyberSparksLED+-Lichtsignatur mit adaptiven LED-Scheinwerfern geprägt.

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Auch der Innenraum hebt sich deutlich von den Standardversionen ab. Dinamica-Mikrofaser-Sportsitze, ein Sennheiser-Soundsystem mit 20 Lautsprechern inklusive Dolby Atmos-Technologie und eine erweiterte Ambientebeleuchtung mit 256 Farben sorgen für eine gehobene Anmutung. Ergänzt wird dies durch ein Augmented Reality Head-up-Display, das fahrrelevante Informationen direkt in das Sichtfeld des Fahrers projiziert. Ein 13-Zoll-OLED-Zentralbildschirm dient als Steuerzentrale für Infotainment und Fahrzeugfunktionen, ergänzt durch ein 10,25-Zoll-Digitalcockpit. Der #5 Brabus richtet sich damit an Käufer, die nicht nur Leistung, sondern auch ein modernes digitales Nutzererlebnis erwarten.

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Mit einer Länge von 4695 mm, einer Breite von 1920 mm und einer Höhe von 1705 mm positioniert sich der Smart #5 Brabus auf Augenhöhe mit Autos wie dem Tesla Model Y oder dem Hyundai Ioniq 5 N. Der Radstand von 2900 mm verspricht ein großzügiges Platzangebot im Innenraum. Der Kofferraum fasst 630 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen wächst das Volumen auf 1530 Liter. Ein zusätzlicher 47-Liter-Frunk bietet weiteren Stauraum für kleine Gegenstände oder Ladekabel. Mit einer Zuladung von 500 kg und einer Anhängelast von 1600 kg zeigt sich das Elektro-SUV vielseitig nutzbar – eine Eigenschaft, die frühere Smart-Modelle kaum aufwiesen.

Sicherheit und Assistenzsysteme auf hohem Niveau

Der Smart #5 Brabus ist mit einer umfangreichen Palette an Assistenzsystemen (ADAS) ausgestattet. Dazu gehören unter anderem:

  • Adaptive Cruise Control mit Stop-&-Go-Funktion
  • Spurhalteassistent mit aktivem Lenkeingriff
  • Toter-Winkel-Warner
  • Verkehrszeichenerkennung
  • Autonomes Einparken mit 360°-Kamera
  • Highway Assist mit Spurwechselassistent

Zudem sind sieben Airbags verbaut, darunter ein Mittelairbag zur Vermeidung von Kopfkollisionen zwischen Fahrer und Beifahrer.

Einordnung: Wohin geht die Reise für Smart?

Der Smart #5 Brabus markiert endgültig einen Wendepunkt in der Markenstrategie. Während Smart einst für minimalistische Stadtautos bekannt war, zeigt das neue Modell, dass die Marke nun auch im High-Performance-Segment mitspielen will. Der Preis von 60.900 Euro signalisiert, dass Smart die Konkurrenz nicht nur bei Volumenmodellen, sondern auch im Premium-Bereich herausfordern möchte. Dazu passen auch die technischen Daten.

Doch die Frage bleibt, ob traditionelle Smart-Kunden diesen radikalen Wandel mitgehen. Während das Modell auf dem Papier mit Performance-orientierten Elektro-SUVs konkurrieren kann, wird entscheidend sein, wie sich das Auto im realen Fahrbetrieb schlägt – insbesondere in Bezug auf Effizienz, Ladeinfrastruktur-Kompatibilität und Fahrwerksabstimmung. Was ebenfalls spannend bleibt: Wie entwickelt sich die Marke weiter? Der Brabus-Ableger zeigt das Potenzial der neuen Plattform. Doch was kommt danach?


Disclaimer: Smart hat zum Kennenlernen des Smart #5 im Rahmen einer statischen Präsentation nach Stuttgart eingeladen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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O K:

Smart hat sich stark gewandelt vom kleinen, parktischen Stadtauto für jede Parklücke zum Stadtpanzer.

Vernon:

Geschwindigkeits- und PS-Geprotze sind nicht mehr zeitgemäß sondern verantwortungslos.

HKO:

Wir fahren seit 2001 u.a. verschiedene Smart Modelle. Jetzt auch die neueste Generation. Und sind begeistert von dem Preis-/ Leistungs- Verhältnis und der Qualität der BEVs. Wer bereit ist sich mit den Daten des #5 auseinanderzusetzen wird das auch bei diesem Modell feststellen. Klar, aber nichts für ewig Gestrige.

Mike74:

Ein Monster-Smart, was hat das mit Smart zu tun? Die Hauptsache höher, breiter, möglichst viel Leistung und den entsprechenden Preis dazu. Soll das die Zukunft der Marke sein? Teuer waren sie ja schon immer die Smarts, hatten aber auch ein paar Alleinstellungsmerkmale. Waren eben Smart, klein und praktisch. Jetzt hat man den Spieß umgedreht und zum hohen Preis auch die entsprechenden Maße in alle Richtungen angepasst, das Design ist und war bis jetzt ja nicht der Brüller und ich wage mal zu behaupten das die Marke mittlerweile im SUV Einheitsbrei einfach mitschwimmt. Eine Bedeutung hat diese Marke aktuell in Deutschland und in Europa nicht mehr und wird sie mit dieser Modellpolitik auch nicht mehr erlangen.

ratta:

gibts den auch ohne die roten prollakzente und mit der helleren innenausstattung im komplettpaket?

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