Seat will bei günstigen E-Autos später einsteigen

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Seat

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Seat plant in den kommenden Jahren kein eigenes Elektroauto. Die Entscheidung darüber will das Unternehmen erst gegen Ende dieses Jahrzehnts treffen, so der Seat-Chef Wayne Griffiths laut der britischen Autocar. Dennoch sei klar: Ohne ein elektrisches Modell wird die Marke langfristig kaum bestehen. Bei der Präsentation der Geschäftszahlen für 2024 erklärte Griffiths, warum Seat sich mit der Elektromobilität noch Zeit lässt. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen seine Verkaufszahlen steigern und insgesamt 310.000 Autos absetzen. Das entspricht einem Plus von 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz lag bei 4,8 Milliarden Euro. Aus seiner Sicht sei Seat damit wirtschaftlich stabil. Deshalb dränge aktuell nichts.

Ein weiterer Grund für den Aufschub liegt in der Produktion. In Martorell, dem zentralen Werk in Spanien, sind die Kapazitäten begrenzt. Dort sollen bald der Cupra Raval und der VW ID.2 vom Band laufen. Für ein zusätzliches Modell aus dem Hause Seat bleibe vorerst kein Platz. Griffiths sieht derzeit keinen Grund, diesen Kurs zu ändern. Cupra sei profitabel und wachse weiter. 2024 verkaufte die junge Marke über 248.000 Autos – darunter zwei Stromer. Seat dagegen müsse seine Rolle im Konzern erst neu erfinden. Solange Cupra erfolgreich sei, bestehe kein Druck, bei Seat schnell ein Elektroauto zu bringen.

Trotzdem denkt man bei Seat bereits darüber nach, wie ein zukünftiges E-Modell aussehen könnte. Ein möglicher Kandidat für die Basis wäre der geplante VW ID.1, ein günstiges Elektroauto mit einem Einstiegspreis von rund 20.000 Euro. Ob dieses Modell auch für Seat infrage kommt, ist laut dem Seat-CEO offen. Denkbar sei es, aber derzeit nicht aktuell. Ein zentrales Thema bleibt die Rentabilität. Griffiths betonte mehrfach, dass Seat nur dann ein neues Modell bringe, wenn es sich auch rechne. Besonders im unteren Preissegment sei das bei Elektroautos schwierig. Günstige Modelle bringen wenig Gewinn – ein Problem, wenn gleichzeitig in neue Technologien investiert werden soll.

Der technische Entwicklungschef bei Volkswagen, Kai Grünitz, bestätigte zudem, dass der ID.1 ausschließlich für die Kernmarke Volkswagen gedacht sei. Andere Konzernmarken würden vorerst nicht beteiligt. Seat müsste also auf eine spätere Chance hoffen oder ein eigenes Konzept entwickeln. Griffiths schloss nicht aus, dass es in Zukunft ein elektrisches Auto von Seat geben wird. Der richtige Zeitpunkt sei jedoch entscheidend. Noch sei die Nachfrage nach günstigen E-Autos nicht groß genug. Sobald sich das ändert und ein solches Modell auch wirtschaftlich sinnvoll erscheint, könne Seat wieder stärker in den Fokus rücken. Bis dahin bleibt die Marke vor allem durch Verbrenner und Hybride präsent.

Quelle: Autocar.co.uk – Seat won’t launch an EV until 2030s, confirms CEO

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Pedro G.:

Die Produktionlinie vom ID.1 wird einen Zweites Modell brauchen ⁉️
Sont wird Diese nicht ausgelastet sein ⁉️

egon_meier:

Als VW Seat übernahm war das spanische Unternehmen „auf Abbruch“ – man baute nur irgendwelche italienischen Billigkisten noch billiger nach.
Stolz war da niemand – es war eher eine Blamage.

Und wenn man jetzt – dem Markt folgend – im Rahmen der Stallregie den BEV bei den Konzernschwestern den Vortritt lässt – wo ist das Problem?

S. Eckardt:

Warum denn heute schon an morgen denken?

Es war einmal eine Autofabrik, die hieß SEAT.
Das waren stolze Spanier und die fühlten sich berufen, die Erfordernisse der Zeit zu ignorieren.
Es dauerte nicht lange, da ignorierte sie der Markt …

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