Rolls-Royce: Künftig Wasserstoff statt Batterien?

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Rolls-Royce

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Rolls-Royce erwägt einem Medienbericht zufolge den Einsatz von Wasserstoff als Alternative zu konventionellen Batterien für zukünftige Elektroautos, sobald die Technologie ausgereift genug ist, um in großem Maßstab kommerzialisiert zu werden.

Der neue Rolls-Royce Spectre, der letzte Woche in Villa d’Este in Italien seine Europapremiere feierte, ist das erste Elektroauto des Unternehmens und wird ab September in Produktion gehen. Es verfügt über eine der größten Batterien, die in einem Serienfahrzeug verbaut sind, mit einer Kapazität von 120 kWh.

Der Spectre hat eine Reichweite von mehr als 300 Meilen (ca. 483 km) und lädt mit einer Leistung von 195 kW schnell auf. CEO Torsten Müller-Ötvös gibt jedoch zu bedenken, dass die einzigartige Positionierung eines Rolls-Royce und der spezialisierte Anwendungsfall der durchschnittlichen Besitzer die Möglichkeit eröffnen, Wasserstoff als alternativen Treibstoff in Betracht zu ziehen.

CEO Torsten Müller-Ötvös sieht Potenzial für Wasserstoff-Brennstoffzellen in Rolls-Royce-Fahrzeugen

In einem Gespräch mit Autocar während der Premiere des Spectre antwortete Müller-Ötvös auf die Idee, dass die Wasserstoff-Verbrennungstechnologie, wie sie von JCB und Toyota propagiert wird, gut zu den großen, schweren Luxusfahrzeugen seines Unternehmens passen könnte.

„Ich denke, ein Wasserstoffverbrennungsmotor ist nichts, womit ich mich in irgendeiner Weise beschäftigen würde, weil das schon vor Jahren getestet wurde“, sagte er und erinnerte daran, dass das Mutterunternehmen BMW die Technologie in den frühen 2000er-Jahren mit einem speziell angepassten 7er getestet hatte.

Rolls-Royce

„Dies ist nicht der effizienteste Weg, um Wasserstoff zu nutzen“, fügte er hinzu. „Wenn Wasserstoff in Zukunft verwendet wird, dann sind es Brennstoffzellen. Und Brennstoffzellen sind nichts anderes als Batterien. Es geht nur darum, wie man die Energie erhält. Und warum nicht? Ich würde sagen, wenn die Zeit für uns reif ist und die Technologie so weit fortgeschritten ist, ist es definitiv etwas, dem wir als Rolls-Royce nachgehen würden. Warum nicht? Wir könnten uns von Batterien verabschieden und in Brennstoffzellen einsteigen.“

BMW launcht den iX5 Hydrogen und unterstreicht das Potenzial von Wasserstoffantrieben

Müller-Ötvös äußerte sich zu diesen Fragen, während BMW den iX5 Hydrogen auf den Markt bringt, einen Prototyp mit Brennstoffzellenantrieb. Die Brennstoffzellen des Modells werden von Toyota geliefert, das selbst ein Befürworter von wasserstoffbetriebenen Straßenfahrzeugen ist.

Das Modell wird nur in geringen Stückzahlen produziert, BMW-Chef Oliver Zipse sagte, der Start sei symbolisch und „zeigt die technische Reife dieser Art von Antriebssystem und unterstreicht ihr Potenzial für die Zukunft“.

Müller-Ötvös stimmt zu, dass die Technologie in der Zukunft einen Platz hat, insbesondere wenn es um einen Rolls-Royce geht, der traditionell nicht für häufige Langstreckenfahrten genutzt wird.

Herausforderungen der Wasserstoffinfrastruktur

Allerdings bleibt ein Hindernis bestehen, wie Müller-Ötvös zugibt: „Sie können offensichtlich nicht zu Hause mit Wasserstoff aufladen, während Sie [bei Batterie-Elektrofahrzeugen] einen großen Vorteil haben, und all unsere Kunden haben große Garagen. Zu Hause gibt es viel Platz und in Bürogebäuden gibt es viel Platz zum Installieren von Ladestationen. Viele unserer Kunden haben bereits Ladestationen zu Hause installiert, weil der Spectre für viele nicht ihr erstes Elektroauto ist.“ Ebendarum beobachte Rolls-Royce die Entwicklung der Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur genau, um die Machbarkeit von Wasserstoffantrieben zu bewerten.

Die Entscheidung von Rolls-Royce, Wasserstoff als mögliche Zukunftstechnologie für seine Elektrofahrzeuge in Betracht zu ziehen, unterstreicht den Wandel in der Automobilindustrie hin zu nachhaltigeren Antriebslösungen. Mit dem Fokus auf Brennstoffzellen könnte Rolls-Royce seine luxuriösen Fahrzeuge mit umweltfreundlicherem Antrieb ausstatten und gleichzeitig den Ansprüchen seiner spezifischen Kunden gerecht werden.

Quelle: Autocar.co.uk – Rolls-Royce considering hydrogen power for future EV models

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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rabo:

Danke Sebastian! für mich als BEV Fahrer (Smart Cabrio) und gleichzeitig starker Befürworter einer künftig optionalen Ausrichtung auf FCEVs ist es immer wieder interessant, einen Artikel in diese Richtung zu lesen – auch wenn dieses Forum mit wenigen Ausnahmen leider sehr batterielastig ist.

Thomas Jevsevar:

Wie immer Etiketten-Schwindel! Kein Brennstoffzellen Fahrzeug kommt ohne Akku aus, da die Brennstoffzelle nicht im Stande ist, kurzfristig hohe Leistung zur Verfügung zu stellen (Überhohlmanöver, spontane Beschleunigung,..).
Wenn dieser Akku auch kleiner ist, so klein darf er dann auch nicht sein,
sonst ist Schluß mit beschleunigen.
Also alles in allem eine Mogelpackung.
Bleibt die Frage, wer in die Infrastruktur, sprich Füllstation um ca. 1,5-2 Mill.
investiert???
Ob es dann auch wie in Kalifornien zugeht, wo der letzte in der Schlange der Füllstation ein paar Stunden warten darf, da hier wie zu oft vergessen wird,
das der Kompressor u. d. Kühlung rund 15 Minuten brauchen um den nächsten Füllvorgang zu gewährleisten.
Bei den heißen Sommern nicht das Überdruckventil vergessen, das den „billigen“
Wasserstoff, bei großer Hitze, bzw. Ausdehnung ins Freie entläßt.

brainDotExe:

Mein Großvater ist noch mit Ü70 stolz seinen M535i gefahren. Einen Rollator hatte der nie.

Nichts anderes habe ich vor. Was soll ich sagen, mein Vater kommt nach seinem Vater und ich nach ihm.

Smartino:

Ewig? Bist du gaaaanz sicher? Mit dem Rollator auf dem Beifahrersitz?

brainDotExe:

Selbst schuld, wenn man andere über sein Auto entscheiden lässt.
Ich werde, wie mein Vater und dessen Vater, ewig flache Flundern fahren.

Smartino:

Lieber Brain, das hat natürlich seinen Grund:

Wir nannten ihn Ferrari-Onkel. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts tauchte besagter Onkel meist 1x jährlich bei uns auf, fast immer mit einem neuen Ferrari (und zum Glück auch mit Schokolade).

Er fuhr die Ferrari aus Spass, aber auch wegen seiner cleveren Geschäftsidee: 
Immer wenn er einen Ferrari – nach meist einem Jahr Lieferfrist – freudig in Empfang nehmen konnte, bestellte er umgehend den nächsten und verkaufte seinen «alten» weit über dem Einstandspreis. Dies funktionierte eine zeitlang prächtig, weil viele ungeduldige Neureiche nicht ein Jahr auf einen Ferrari warten wollten und für sofortige Lieferung gerne einen Aufpreis zahlten.

Doch eines Tages sagte seine Freundin zu ihm: «Dirk, du bist zu dick. Da passt du nicht mehr rein!»
Seither verfiel er ins andere Extrem und fuhr statt flacher Flundern übergrosse, fette SUVS, meist der Marken BMW, Mercedes und RangeRover.
Doch der Name „Ferrari-Onkel“ ist ihm bis heute geblieben.

Im Nachhinein vermute ich allerdings, dass seine Freundin (inzwischen seine Frau) eigennützig handelte. Denn auch sie wurde älter, war weniger agil und konnte nicht mehr so elegant, graziös und publikumswirksam aus der Ferrari-Flunder steigen.

Rene:

Wie sagt der Bayer, mia san mia 

brainDotExe:

Ich weiß nicht warum du abwertend über potentielle Zielgruppen mutmaßt, jeder soll sich das Auto kaufen was ihm gefällt.

Ein Rolls ist jetzt wirklich nicht mit einem Ferrari, Lambo oder Porsche 911er zu vergleichen.

Beim Rolls geht’s eher ums gemütliche Fahren.

Smartino:

OK. Verstanden.
Ein Fahrerauto für ältere Herren, deren Bauchumfang den Wohlstand anzeigt, die deshalb nicht mehr in einen Ferrari, Lambo oder 911er passen und es nicht mehr schaffen, dort einigermaßen elegant aussteigen zu können ohne peinlich zu wirken.

brainDotExe:

Ist aber auch egal, Ökostromverschwendung sind beide und nur für die Reichen.

Du hast schon registriert um welche Marke es hier geht?
Geld und somit Stromkosten spielen keine Rolle.

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