Elektro-Sportler Rimac Nevera ist das schnellste Serienauto der Welt

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Rimac

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Auf dem Weg zu seinem US-Debüt bei „The Quail: a Motorsports Gathering“ in Kalifornien machte der Rimac Nevera einen kurzen Halt am Drag Strip auf dem Famoso Raceway. Der Nevera stellte zwar bereits im Juni den inoffiziellen Weltrekord für das am schnellsten beschleunigende Serienauto auf. Das hielt die Leute von Rimac allerdings nicht davon ab, es unter den Augen der Offiziellen des Famoso Raceway und den Experten von DragTimes erneut zu tun.

Gelenkt von Brooks Weiselblat von Dragtimes, mit den standardmäßigen Michelin Pilot Sport 4S-Reifen, mit denen jeder Nevera ausgestattet ist, stellte sich das Elektroauto an der Famoso Dragsterrennstrecke auf und bereitete sich darauf vor, die volle Kraft seines 1914 PS starken Antriebsstrangs, die von vier separaten Elektromotoren kommt, freizulassen. Dafür drückte Weiselblat das Gaspedal voll durch, während er gleichzeitig auch noch auf der Bremse stand. Nach dem Start überwachten die Kontrollsysteme des Nevera, einschließlich des Rimac Allrad-Torque Vectoring 2, ständig, welche Räder den größten Grip hatten, wobei die Leistung so verteilt wurde, das ein durchdrehen der Räder minimiert und die Beschleunigung maximiert wurde.

Dabei stellte der Nevera auf der Viertel-Meile bei seinem besten Lauf mit einer Zeit von 8,582 Sekunden und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 167,51 Meilen pro Stunde (269,58 km/h) einen neuen Rekord für Serienautos auf. Der Rekordlauf war der elfte des Tages in schneller Abfolge, die laut Rimac ohne Leistungseinbußen zwischen den Läufen erfolgten. Dabei überflügelte der flotte Rimac den vorherigen Rekordhalter – mit dem Tesla Model S Plaid ebenfalls ein Elektroauto – um gut 0,7 Sekunden bzw. fast 25 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Die vorherige inoffizielle Viertelmeilen-Weltrekordzeit für ein Serienauto hatte der Nevera Anfang des Jahres während einiger Tests in Kroatien auf einer unvorbereiteten Landebahn mit 8,62 Sekunden erreicht. Rimac hat nun seinen eigenen Rekord geschlagen und Zeiten aufgestellt, die von unabhängig Dritten überprüft wurden. Die kroatische E-Auto-Schmiede geht allerdings davon aus, dass mit einigen Optimierungen eine noch bessere Zeit aufgestellt werden kann.

„Unsere Geschichte begann mit einem BMW 3er, den ich selbst auf elektrische Energie umgebaut habe, was eine Reihe von FIA-Beschleunigungsrekorden aufstellte. Aber was wir jetzt produziert haben, liegt auf einer ganz anderen Ebene. Unser Concept_One war 2011 bereits das am schnellsten beschleunigende Elektroauto der Welt und fuhr die Viertelmeile in 9,9 Sekunden. Wir haben diesen Rekord jetzt mit einem Serienauto um 1,4 Sekunden verbessert. Mit vier unabhängigen Motoren, die jeweils individuell angesteuert werden, haben wir so viel Flexibilität bei der Beschleunigung, dass es uns einen großen Vorteil gegenüber allen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor verschafft.“ – Mate Rimac, Gründer und CEO Rimac

Der Nevera wurde in den vergangenen Jahren am Hauptsitz von Rimac Automobili in Kroatien entworfen, entwickelt, getestet und hergestellt. Er wird seinem Namen voll gerecht: Der Namensgeber Nevera ist ein mächtiger kroatischer Sturm, der für seine Geschwindigkeit, Wildheit und Kraft bekannt ist – ein passender Name sowohl für den Charakter als auch für die Fähigkeit des Nevera-Sportwagens. Auch der kann sich in Sekundenbruchteilen von einem geschmeidigen Grand Tourer zu einer totalen Naturgewalt verwandeln.

Quelle: Rimac – Pressemitteilung vom 13.08.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Patrick:

Ich gebe dir vollkommen recht, Wolfgang. Alle Welt wird sich das Ungetüm auch nicht leisten können.
Gut daran ist allerdings, dass es Potential hat, die Elektromobilität zum (positiven) Thema zu machen, auch bei den PS-Fetischisten. Das hilft in dem Fall der guten Sache weiter.

KaiGo:

Ich vermute mal bei der Zeit sind einfach schlicht weg die Reifen das Limit. Am Ende müssen die ja die Kraft auf die Straße bringen. Aber 0.7sec holt man dann wohl auch nicht so einfach raus. Der Aufwand noch schneller zu werden wird sicherlich schon immer größer.

Bei den EVs leben wir aber auch einfach in einer Welt bei der selbst normale Familienautos 0-100km/h Zeiten erreichen wie früher bei den Verbrennern nur die Sportwagen.

KaiGo:

Schon ein geiles Autos. Ohne Frage. Die Stückzahl (ist ja bestimmt limitiert) wird sicherlich schneller weg sein wie man gucken kann, wenn sie es nicht schon ist. Genug reiche Leute auf der Welt gibt es ja.

Markus Doessegger:

Habe Mate an einem Tesla Owners Club Anlass in der Schweiz getroffen. Toller Kerl. 2.5 Mio ist so der Einstiegspreis. Konnte auch mal als Beifahrer in einem Concept One mitfahren.

Wie gesagt Spitzentechnologie zu verkaufen scheint aber das wirkliche Ziel von Rimac zu sein.

Farnsworth:

Sex sells

Tom:

Für Rimac selbst ist das vor allem ein verkaufbarer Technologie-Träger, der das technisch machbare auslotet. Leben tut Rimac von der Entwicklung für andere Hersteller bzw. Joint Ventures.

Tobi:

Hauptsache elektrisch ist ja gut und recht. Und Technikversessenheit ist auch gut und recht. Aber aktuell sollten kluge Köpfe auch kluge Autos bauen. Ob das hier der Fall ist wage ich zu bezweifeln

Peter Bigge von Berlin:

Dolle Karre, must have. Mate Rimac ist schon ein genialer Tüftler, der leider auch Verbrenner elektrifizert. Aber er treibt die eMobilität an die Spitze.
Leider kostet der Wagen auch irgendwo an die 2 Mio EUR, wofür man locker 15 Teslas bekommt, welche gerade einmal 0,7s langsamer sind, welche auch eher in Serie gefertigt werden.
Für die anderen Sportwagenhersteller wird da langsam die Luft knapp mit ihren superteuren Boliden, welche sich mittlerweile mit Marken wie Kia und Hyundai messen müssen, weil sie da – außer beim Lärm machen – nicht mehr hinterherkommen..

Anonymous:

Glückwunsch zum Rekord !
Leider kein „Serienfahrzeug“ für die breite Masse – was kostet der noch gleich?

Wolfbrecht Gösebert:

Ein Auto, dass

… sich in Sekundenbruchteilen von einem geschmeidigen Grand Tourer zu einer totalen Naturgewalt verwandeln …

kann, hat die Welt wg. des akuten Mangels an Naturgewalten ja wirklich noch ganz dringend gebraucht — [NOT]!

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