Serienversion des Rimac Hypercar C_Two kommt als Nevera zu den Kunden

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Rimac

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Der kroatische Hypercar-Spezialist Rimac Automobili hat die Serienversion des C_Two vorgestellt und seinem neuesten Elektrosportler auch gleich einen neuen Namen gegeben: Nevera heißt das exklusive Modell, welches Rimac bei zwei Millionen Euro einpreist, benannt nach einem schlagartig einsetzenden Gewitter-Wirbelsturm mit Windböen bis Orkanstärke, der Einheimischen und Touristen an der kroatischen Adria-Küste regelmäßig die Hüte von den Häuptern fegt. Ähnliches soll wohl auch das Elektro-Hypercar vollführen können, was einem Blick ins Datenblatt nach gar nicht mal so unwahrscheinlich ist.

Denn der Nevera mobilisiert 1408 kW (1912 PS) Leistung, ein Drehmoment von 2360 Newtonmetern und hat ein Sprintvermögen, das andere Hypercars alt aussehen lässt: in weniger als zwei Sekunden erreicht der Nevera 100 km/h, die 300 km/h Marke ist nach 9,3 Sekunden erreicht. Schluss ist erst bei 412 km/h in der Spitze. Und das auch nur deshalb, da Rimac keine Reifen gefunden habe, die eine höhere Maximalgeschwindigkeit erlauben, wie Gründer und CEO Mate Rimac einst in einem Interview verraten hat.

Elektro-Hypercar-Rimac-Nevera
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Der Schlüssel zur außergewöhnlichen Leistung des Nevera sei der bahnbrechende elektrische Antriebsstrang von Rimac, so der Hersteller in einer aktuellen Mitteilung. Jede Komponente des Elektroantriebs sei von Anfang an umfassend überarbeitet worden, um ein Maximum an Drehmoment, Leistung und Effizienz zu liefern. Auch die H-förmige, flüssigkeitsgekühlte Batterie mit einer Kapazität von 120 kWh sei von Grund auf neu entworfen worden. Sie stelle einen integralen Bestandteil des Autos dar und erhöhe die strukturelle Steifigkeit des Kohlefaser-Monocoque um 37 Prozent. Die optimale Positionierung der Batterie – niedrig und zentral im Unterboden – trägt zu einem extrem niedrigen Schwerpunkt bei. Dies ermögliche eine ausgezeichnete Balance von 48:52 zwischen Vorder- und Hinterbau.

„Das ist es. Das ist das Auto, das ich im Sinn hatte, als ich mich vor zehn Jahren auf die ‚unmögliche‘ Reise begab. All unsere harte Arbeit hat zum Nevera geführt – unserem Rekord-Hypercar. Dieses Auto wurde geboren, um alles bisher dagewesene an Leistung zu übertreffen, die Messlatte höher zu legen und die Norm für Performance-Autos neu zu definieren. Und das nicht nur in Bezug auf die Leistung – sondern auch als Allround-Paket.“ – Mate Rimac, Gründer und CEO von Rimac Automobili

Das Batteriekühlsystem des Nevera ermögliche es, mehr Strom für längere Zeiträume zu liefern, damit die vier Permanentmagnetmotoren, die für optimales Handling über ein Allrad-Drehmoment-Vektorsystem einzeln angesteuert werden, so oft und lang wie möglich ihre volle Leistung entfalten können. Das System führe jede Sekunde mehr als 100 Berechnungen durch, um je nach aktuellem Fahrstil das Drehmoment perfekt anzupassen. Der Fahrer kann zudem die Drehmomentverteilung des Nevera ändern und personalisieren, um einen vollständig maßgeschneiderten Antrieb zu konfigurieren.

Um seine brachiale Leistung auch wieder einfangen zu können, sei der Nevera mit modernster Bremstechnologie ausgestattet, wie Rimac berichtet. Ein komplexer, elektrohyrdaulischer Bremskraftverstärker verteile die Bremskraft je nach Zustand von Batterie, Antrieb und Bremsen zwischen den Scheibenbremsen und dem elektrischen Antriebsstrang. Zum Beispiel leitet der Nevera kinetische Energie durch die Bremsen ab, wenn sich die Batterie nahe an ihren thermischen Grenzen befindet, oder aktiviert eine regenerativere Motorbremse, wenn die Scheibenbremsen heiß sind. Die Übergänge zwischen diesen Zuständen sollen im Hintergrund und für den Fahrer nicht wahrnehmbar verlaufen.

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Über gleich sieben Fahrmodi lässt sich die Leistung des Nevera anpassen: Für flottes Fahren auf der Straße schärft der SPORT-Modus die Reaktion von Gas, Bremsen, Aufhängung und Lenkung, während der DRIFT-Modus mehr Drehmoment an die Hinterräder liefert, um das Übersteuern zu betonen und das Auto kontrolliert auf der Strecke zu halten. Der COMFORT-Modus biete eine perfekte Balance zwischen entspannter Fahrt, Effizienz und Fahrspaß, während der RANGE-Modus auf maximale Reichweite ausgelegt ist. In „fachkundigen Händen“, wie Rimac betont, setze der TRACK-Modus die Nevera auf eine vollständig ungezügelte Konfiguration, um das volle Potenzial des Autos auszuschöpfen. Schließlich ermöglichen zwei CUSTOM-Modi den Fahrern den Zugriff auf ihre persönlichen, vorab ausgewählten Leistungsmerkmale.

Der weltweit erste KI-Fahrtrainer

Um es Fahrern aller Fähigkeiten zu ermöglichen, die maximale Leistung aus dem Nevera zu holen und ihnen zu helfen, ihre Fahrkünste weiter zu entwickeln, hat Rimac den weltweit ersten KI-Fahrercoach entwickelt. Der Nevera Driver Coach füge dem Fahrerlebnis eine neue Dimension hinzu, so der Hersteller. Er bewertet die Fahrkünste des Lenkers und bietet Hilfestellung zur Optimierung und Verbesserung auf der Strecke.

Durch den Zugriff auf 12 Ultraschallsensoren, 13 Kameras, 6 Radargeräte und ein spezielles Betriebssystem fügt der Rimac Driving Coach ein zusätzliches Erlebnis hinter dem Steuer hinzu. Das System überlagert ausgewählte Rennstrecken in Echtzeit und biete eine klare und präzise Audio- und visuelle Führung, damit die Fahrer ihre Rennlinien, Brems- und Beschleunigungspunkte und Lenkeingaben perfektionieren können. Die Driver Coach-Funktion soll ab 2022 verfügbar sein und über Over-the-Air-Upgrades auch auf bereits ausgelieferte Nevera eingespielt werden können.

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Neben dem Preis von zwei Millionen Euro limitiert auch die Produktion bei Rimac die Stückzahlen des Nevera: Nur 150 Mal wollen die Kroaten das elektrische Hypercar herstellen, wobei jedes Einzelexemplar auf einige Kundenwünsche hin individualisiert werden kann. Unternehmenschef Mate Rimac werde jeden der Neveras persönlich testen und abzeichnen, bevor er vom aktuellen Produktionsstandort des Unternehmens am Stadtrand von Zagreb in Kroatien an die weltweite Kundschaft ausgeliefert wird.

Quelle: Rimac – Pressemitteilung vom 01.06.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Huedue:

Eigentlich ein Auto, dass die Welt nicht braucht.
Auf der anderen Seite der Gegenentwurf des technisch Machbaren zur konträren Klimadiskussion.
Bei den Beschleunigungswerten mutiert jeder Katapult-Trägerstart fast zum Kindergeburtstag.

Peter Bigge von Berlin:

Rimac ist die Faszination der möglichen Elektroautotechnik und was Rimac mit diesem Auto auf die Beine, äh Räder, stellt ist pure Technik in Reinstform.
Ein Hersteller, welche die BEVs richtig weit nach vorne katapultiert mit vielen guten Lösungen.
Und … das Auto ist absolute Klasse, leise und Power ohne Ende.
Nicht für jeden Geldbeutel, zeigt aber was he
ute mit einem BEV möglich ist, und vor allem, zu was ein ehemaliges Start-up alles im Stande war. Ohne Abgas, ohne Lärm und künstliche Soundgeneratoren zur Umweltbeschallung, welches kein Mensch braucht.

Winchester:

Ja finde ich auch. 2,0 ist noch okay aber drunter wird’s kritisch.

Dagobert:

Viele werden davon zwar nicht rumfahren, aber ein Auto das in <2s von 0-100 km/h beschleunigt hat im öffentlichen Strassenverkehr nichts verloren.

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