Rekordjahr für emissionsfreie Nutzfahrzeuge in China

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Der Absatz von emissionsfreien Lkw und Bussen in China erreichte 2024 mit mehr als 230.000 Einheiten einen neuen Höchststand. Eine Analyse des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigt, dass vor allem das letzte Quartal des Jahres für diesen Anstieg verantwortlich war. Hintergrund ist ein Konjunkturpaket, das die chinesische Regierung im September verabschiedete. Schon 2015 und 2016 sorgten staatliche Anreize für hohe Verkaufszahlen, damals lag die Spitze bei 200.000 Einheiten.

Laut Felipe Rodríguez, Direktor des ICCT-Programms für Nutzfahrzeuge, beschleunigt sich die Entwicklung emissionsfreier Technik in China. Der Markt sei gereift, und Hersteller konsolidierten ihre Positionen. Die vergangenen zehn Jahre politischer Förderung haben die Industrie grundlegend verändert und bereiten sie auf die nächste Wachstumsphase vor. Neue Vorschriften wie China VII dürften diesen Trend weiter verstärken.

Batterieelektrische Antriebe dominierten 2024 die Segmente der mittelschweren und schweren Lkw. Ihr Anteil lag hier bei 13 beziehungsweise 14 Prozent. Brennstoffzellen-Technologie bleibt dagegen ein Nischenprodukt und kommt bei schweren Lkw auf weniger als ein Prozent Marktanteil. Besonders stark wuchs das Segment der schweren Lkw im Dezember. Ihr Marktanteil stieg auf knapp 21 Prozent, was mehr als einer Verdopplung gegenüber Januar entspricht. Auch bei mittelschweren Lkw setzte sich das Wachstum fort: Im Dezember erreichten sie einen Anteil von 22 Prozent und lagen damit fast dreimal so hoch wie zu Jahresbeginn.

Der Markt für elektrische Stadtbusse ist in China bereits gesättigt. Schon 2023 lag der Anteil elektrischer Antriebe bei nahezu 100 Prozent. Neben batterieelektrischen Modellen umfasst dieser Wert auch Hybrid- und Brennstoffzellen-Varianten. Bei Reisebussen, die für den Fernverkehr genutzt werden, erreichte die Elektromobilität 2024 einen Marktanteil von sechs Prozent. Mit mehr als 230.000 verkauften Einheiten erreichte der Markt für emissionsfreie Nutzfahrzeuge eine neue Dimension.

Marktführer im Bereich der schweren E-Lkw konnten ihre Produktion weiter hochskalieren. Die fünf größten Hersteller – XCMG, SANY, FAW, Shacman und Yutong – kamen zusammen auf 61 Prozent Marktanteil. Damit rückt die Branche näher an die Konzentration heran, die bereits bei Verbrennungsmotoren mit 75 Prozent Marktanteil der führenden Unternehmen erreicht wurde.

Ein weiterer Trend des Jahres war der verstärkte Einsatz von Batteriewechsel-Technologie. Dabei wird eine entladene Batterie durch eine voll geladene ersetzt, was die Ladezeit deutlich reduziert. 2024 stieg der Absatz entsprechender Modelle um 94 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden 29.569 solcher E-Fahrzeuge verkauft. Diese Entwicklung wird sowohl durch politische Unterstützung als auch durch eine steigende Nachfrage aus energieintensiven Branchen wie Bergbau, Stahlproduktion und Hafenlogistik angetrieben.

Quelle: International Council on Clean Transportation (ICCT) – Zero-emission medium- and heavy-duty vehicle market in China, 2024

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Stefan:

Die Überschrift des Artikels lautet:
„Rekordjahr für emissionsfreie Nutzfahrzeuge in China“ und bei diesen emissionsfreien Nutzfahrzeugen dominieren Batterie elektrische Antriebe. Brennstoff Zellen Technologie bleibt dagegen eine Nischen Technologie. Also ist die Aussage des Artikels doch richtig ! Es wird nicht behauptet, das mehr eNutzfahrzeuge als Verbrenner Nutzfahrzeuge zugelassen werden. Aber davon ab. 14% BEV ist sehr beeindruckend und clever. Gerade Nutzfahrzeuge sind mit ihren Dieseln Mega Atemluft Giftschleudern und die Regierung mit ihren Familien muß ja den Smog in den Großstädten auch einatmen. Und Cashout für Rohöl und Petro Chemie wird mit eNutzfahrzeugen auch vermieden. Auch haben die Chinesen erkannt, dass Rohöl zum Verbrennen viel zu schade ist. Grund: Alles, was produziert wird, benötigt mehr oder weniger direkt und indirekt Rohöl. Verbrennen kann man es nur einmal und es ist endlich.

Wolfbrecht Gösebert:

„Sprachlich ist das ziemlich verwirrend formuliert, …“

Ja, da stimme ich Dir zu! …
Ein formaler Einwand wäre womöglich (so in im Studium der Kommunikationswissenschaft gelernt):

Durch ‚kontextualisierendes Lesen‘ lassen sich aber – wie von Robert schon bemerkt UND mit ein wenig Mühe – die vom Autor im Text hinterlassenen Klippen auch »umschiffen« :)

Jeff:

Dann fehlt der Hinweis, dass Elektro-Lkw der dominante Antrieb der NEV sind. Bleiben immer noch die restlichen mehr als 80 Prozent, die vorrangig Benziner und Diesel sein dürften und somit die eigentlich dominanten. Sprachlich ist das ziemlich verwirrend formuliert, das meinte ich mit dem ersten Kommentar

Robert:

wenn du den Artikel weitergelesen hättest dann erkennt man das die Dominanz im Vergleich zu Wassestoff LKWs gemeint ist. „ich zitiere aus dem Artikel „Brennstoffzellen-Technologie bleibt dagegen ein Nischenprodukt und kommt bei schweren Lkw auf weniger als ein Prozent Marktanteil.“ also 13-14% zu weniger als 1% also das kann man als Dominant bezeichnen.

Jeff:

„Batterieelektrische Antriebe dominierten 2024 die Segmente der mittelschweren und schweren Lkw. Ihr Anteil lag hier bei 13 beziehungsweise 14 Prozent.“

Ähem, Dominanz schaut anders aus. Was sind die restlichen 87 bzw. 86 Prozent? Das sind dann wohl eher die dominierenden, oder nicht? ; )

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