Porsche will fast 4000 Arbeitsplätze abbauen und Prämien kürzen

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Der Sportwagenhersteller Porsche will bis zum Jahr 2029 an seinen deutschen Standorten Stuttgart und Weissach gut 3900 Arbeitsplätze abbauen, was etwa 15 Prozent der aktuellen Belegschaft entspricht, wie unter anderem die Automobilwoche und die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichten. Damit reagiert Porsche auf das zuletzt schwächelnde Geschäft vor allem in China, dem weltweit größten Automarkt, und sinkende Margen.

„Wir haben vielfältige Herausforderungen zu meistern – beispielsweise den verzögerten Hochlauf der Elektromobilität oder auch die herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Jetzt geht es darum, frühzeitig die Weichen zu stellen und uns genau anzuschauen, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein“, sagte demnach Porsche-Personalvorstand Andreas Haffner im Interview mit der Stuttgarter Zeitung.

Haffner war es auch, der gemeinsam mit Betriebsratschef Harald Buck die Belegschaft am Stammsitz in Zuffenhausen und in der Entwicklung in Weissach über die vereinbarten Sparmaßnahmen informiert habe. Aktuell beschäftigt Porsche weltweit rund 42.000 Mitarbeiter, in Stuttgart und in der Region sind es aktuell knapp 24.000.

Über demographischen Wandel, natürliche Fluktuation sowie ein neues Altersteilzeitprogramm sollen in Zuffenhausen und Weissach in den kommenden Jahren rund 1900 Arbeitsplätze abgebaut werden. Bereits im vergangenen Jahr wurden 1500 befristete Verträge nicht mehr verlängert, in den kommenden Wochen soll mit 500 weiteren Befristungen ebenso gehandhabt werden. Betriebsbedingte Kündigungen seien bis 2030 ausgeschlossen.

Alle Mitarbeiter hingegen müssen sich auf finanzielle Einschnitte einstellen, zum Beispiel soll die Jahresprämie für die Tarifbeschäftigten „signifikant“ geringer ausfallen und künftig gedeckelt werden, 2023 lag sie noch bei bis zu 9690 Euro. Auch das Management wolle einen signifikanten Beitrag am Sparvolumen leisten, heißt es in den Berichten.

Schon vor einigen Wochen hatte sich angedeutet, dass Porsche nach mehreren Jahrzehnten kontinuierlichen Wachstums – von 20.000 verkauften Autos 1995 auf zuletzt mehr als 300.000 – eine harte Grenze erreicht hat. Der Sportwagenhersteller richtet seine Strategie nun auf eine Jahresproduktion von nur noch 250.000 Autos aus.

Trotz aller Sparmaßnahmen und Einschnitte steht Porsche unter allen Autoherstellern im Branchenvergleich noch stabil auf den Rädern. Zwar ging die operative Umsatzrendite von 18 auf 14 Prozent zurück, im laufenden Jahr wird mit 10 bis 12 Prozent gerechnet. Auf anderen Chefetagen kann man von solchen Zahlen nur träumen.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung – Porsche baut in Baden-Württemberg 3900 Stellen ab / Automobilwoche – Sparpaket: Porsche baut 1900 Stellen in Stuttgart ab

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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DoDo:

Ist nicht ganz einfach und eindeutig. Einerseits der Irrglaube, in China weiterhin teuere Verbrenner verkaufen zu können und auf dem Heimischen Markt hat die Politik falsche Signale gesetzt, vermutlich in Absprachen mit den Herstellern. Dazu kommt der Unwille der Bevölkerung, nur irgendwas zu verändern. Verständnis haben, das Neues Arbeitsplätze auch retten und neue erschaffen kann, fehlt vollkommen.

Ulli:

Die konkreten Fehler der gesamten Europäischen und besonders der Deutschen Auto Industrie sind, das sie 2009 bzw. 2010 die Asiaten und auch Elon Musk mit seinen Tesla Ideen ausgelacht und die E-Mobilität als eine vorübergehende Erscheinung bezeichnet haben!
Man hat schlicht nicht auf den Trend der Zeit reagiert und nach über 10 Jahren wird nur noch rumgejammert und ein schuldiger für das eigene Versagen gesucht!
Der dumme ist jetzt der völlig verunsicherte Verbraucher und natürlich alle Unternehmen mit ihren Mitarbeitern die abhängig von der Automobilindustrie sind. Eine Schande wie fahrlässig von den Vorständen gehandelt wurde!

Pedro G.:

Die Goldgräber Stimmung ist vorbei am Chinesen Markt mußte mal kommen irgendwann ist das ewige Wachstum vorbei je mehr Hersteller es gibt ⁉️

Robert:

zu spät mit der E-Mobilität angefangen und in Deutschland wirbt dei Politik mit Technologieoffenheit (heißt nichts tun weiter so wie bisher) dadurch muss Porsche sich auf zwei Technologien gleichzeitig kümmern heißt 50% in Verbrenner technik und 50% E-Mobilität, das kann einfach nicht gutgehen man kann eben nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen.

Daniel W.:

—–
Krise beim Sportwagenbauer
Porsche will wieder mehr Verbrenner bauen
(Quelle: tagesschau.de – 07.02.2025)
—–

Philipp:

Kann ich ja zustimmen, aber was hat das mit Porsche zu tun?

Philipp:

Welche konkreten Fehler im Management und Politik hat den Porsche betroffen?

Bitte dabei den Absatzrückgang in China als Kern des Problems mit berücksichtigen.

Michael F.:

Es ist schade das Fehler im Management und in der Politik immer auf dem Rücken der Belegschaft ausgetragen werden.

Daniel W.:

Wenn die nächste Regierung 4 Jahre lang von „Technologieoffenheit“ faselt und den Verbrenner lobt, dann dürfte am Ende der Regierungszeit nicht mehr viel Wissen und Kapazitäten im Elektrofahrzeugbau bei den deutschen Herstellern und ihren Zulieferern übrig sein, um mit China auch nur halbwegs mitzuhalten.

Politisch gerät die EU zwischen die Mühlsteine der Interessen von Trump und Putin, das könnte auch für uns in Deutschland kritisch werden – Ausgang offen.

Die Welt steht vor dem Zeitalter der Diktaturen, die Meinungsfreiheit wird der Angst weichen und der Starke nimmt sich seinen Teil auf Kosten der Schwachen.

Wenn die Länder der EU militärisch stark aufrüsten müssen, dann bleiben die Projekte der Energie- und Verkehrswende wohl vollends auf der Strecke.

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