Porsche fertigt 20 GWh an Batteriezellen in Reutlingen wohl selbst

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Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Porsche machts lieber selber: Das Manager Magazin berichtet, der deutsche Sportwagenhersteller habe die Cellforce Group – ein gemeinsames Joint Venture mit Customcells – bereits im Mai komplett übernommen. Die Entwicklungs- und Fertigungsstätte in Kirchentellinsfurt wolle man jetzt auf eine Jahreskapazität von 20 Gigawattstunden ausbauen. Eine Bestätigung beider Seiten steht noch aus.

Insider wollen jedoch wissen, dass Porsche das geplante Batteriezentrum in Kirchentellinsfurt nicht nur auf 1 Gigawattstunde erweitern will, sondern sogar auf 20 Gigawattstunden. 180.000 bis 200.000 E-Autos sollen damit jährlich mit Performance-Zellen aus dem eigenen Haus ausgestattet werden können. Der ursprüngliche Plan sah eine Fertigung im 100-Megawatt-Bereich vor, mit einer Maximalkapazität von einer Gigawattstunde. Für die neue Größenordnung müsste Porsche etwa eine Milliarde Euro in das Werk investieren, die Serienproduktion soll im kleinen Rahmen bereits im Frühjahr 2024 beginnen.

Da kann der Zellspezialist aus Itzehoe wohl nicht mit. Customcells erwirtschaftet Umsätze im zweistelligen Millionenbereich. Und obwohl sich die Bewertung zuletzt einer halben Milliarde Euro genähert hat, müssten entsprechend dem Joint-Venture-Anteil von 27 Prozent etwa 270 Millionen zum Investment beigesteuert werden, führte das Manager Magazin aus. Zu viel, weshalb Porsche Cellforce im Mai komplett übernommen haben soll. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt gegeben. Für den Bau des neuen Werkes wurden hingegen bereits Partnerschaften mit Siemens, dem Anlagenbauer Dürr und dem Maschinenbauer Trumpf geschlossen.

Porsche würde somit zum ersten Automotive-OEM, der Performance-Zellen für Sportwagen im großen Stil in Eigenregie baut. Bisher wurde bei LG Energy Solutions zugekauft. Zum Einsatz kommen könnten die eigenproduzierten Zellen eventuell bereits in der Serienversion des kürzlich vorgestellten Konzept-Cars Mission X. Customcells will sich hingegen offenbar weiterhin auf projektbasierte Partnerschaften fokussieren. Mit dem kalifornischen Batterieentwickler OneD Battery Sciences will man gemeinsam BEV-Batteriezellen für einen OEM entwickeln und industrialisieren. Dem Vernehmen nach soll es sich um General Motors handeln. Damit würde Customcells dann seinerseits ebenfalls in den Gigawattstunden-Bereich vordringen.

Quelle: electrive.net – Porsche soll Cellforce aufgekauft haben und 20-GWh-Ausbau planen

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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Marc:

Eine extrem interessante Entwicklung. Porsche hatte zwar lange im Konzern das Go für eine Differenzierung über Hochleistungszellen erhalten, nur war die Suche nach passenden Partnern nicht so einfach. Neben Customcells war Varta ein Name, der bekannt wurde. Man wollte zuerst gar nicht unbedingt alleine produzieren, aber letztlich ist das durch die Dimensionen zwangsläufig geworden.

Denn wenn man das macht, muss es zur Rentabilität eine gewisse Größe haben. Man ist kein Ankündigungsweltmeister. Man hat, genau genommen, nur veröffentlicht, dass man Cellforce besitzt. Das musste man rechtlich machen. Aber wenn die Serienproduktion nächstes Frühjahr startet, ist das anscheinend alles sehr weit fortgeschritten.

Offenbar fallen sogar Hochleistungs-Zellen für andere Hersteller ab, wusste das Manager-Magazin. Klar macht es Sinn, Lamborghini und Bentley zu beliefern. Aber auch Dritthersteller sind wohl als Kunden geplant. Klingt so, als ob man ohne jedes Getöse in drei Jahren Selbstversorger wird. Wie sonst nur BYD. Aber mit Hochleistungs-Zellen. Der „Porsche-Akku“ als Markenzeichen für höchste Performance.

Michael Neißendorfer:

Dass das einem Grammatiknerd wie mir nicht aufgefallen ist… Danke für den Hinweis, ist korrigiert. Schöne Grüße, Michael

Philipp:

Die Überschrift ist etwas ungünstig gewählt.

Im Moment steht da, dass Porsche einzelne Zellen mit einem Energiegehalt von 20GWh produziert…

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