Porsche 911 T-Hybrid: Zwischenstufe auf dem Weg zum E-Auto

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Stefan Grundhoff
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  —  Lesedauer 4 min

Porsche verpasst seiner 911er-Ikone eine Modellpflege. Traditionell tut sich an der Karosserie und im Innenraum wenig, doch es gibt einen neuen Antrieb. Das ist bei der aktuellen Generation des 992 nicht anders. Erstmals bekommt der Elfer in der GTS-Variante einen Hybridantrieb – ohne Stecker.

Optisch tut sich abgesehen von Details an den Schürzen vorne wie hinten wenig, und im Innenraum gibt es die überfällige digitale Instrumenteneinheit mit einer 12,6-Zoll-Diagonale, die den analogen Drehzahlmesser in Rente schickt und so neue Darstellungsmöglichkeiten eröffnet. Bitter: Unverändert ist der Porsche 911 der Generation 992 auch nach der Modellpflege nicht mit einem zeitgemäßen Head-Up-Display zu bekommen. Das hatten viele ebenso erwartet wie einen Hybridantrieb mit Plug-in-Funktion. „Wir haben unterschiedlichste Ideen und Ansätze entwickelt und getestet, um die Entscheidung für ein Hybridsystem zu treffen, das haargenau zum 911 passt. Herausgekommen ist ein einzigartiger Antrieb, der sich in das Gesamtkonzept des 911 einfügt und seine Performance deutlich steigert“, sagt Frank Moser, Leiter Baureihen 911 und 718.

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Doch auch wenn der Sechszylinder-Boxermotor des Porsche 911 T-Hybrid komplett neu entwickelt wurde, wird der Ikonensportler nicht zum Plug-in-Hybriden. Stattdessen gibt es eine Rückkehr zu 3,6 Litern Hubraum und statt des bisherigen Doppelturbos kommt die neue MK-II-Generation des Elfers mit einem Monoturbo aus. Damit dieser den wechselnden Lastanforderungen seines Piloten nicht mit zeitraubenden Turbolöchern und einer entsprechenden Trägheit entgegnet, wurde das achtstufige Doppelkupplungsgetriebe um einen kleinen Elektromotor ergänzt, der als permanenterregte Synchronmaschine 41 kW / 56 PS und ein maximales Drehmoment von 150 Nm leistet, der ab Leerlaufdrehzahl zur Verfügung steht.

Zudem verfügt der T-Hybrid im Porsche 911 GTS über einen elektrischen Abgasturbolader. Dieser 11 kW / 15 PS starke Elektromotor, unsichtbar zwischen Verdichter- und Turbinenrad verbaut, bringt den Turbolader ohne Verzögerung auf Drehzahl, um unmittelbar Ladedruck aufzubauen. Beide Elektromotoren sind mit einer nur 1,9 kWh großen Hochvoltbatterie verbunden, die mit einer Spannung von 400 Volt und 40 Kilogramm schwer im Vorderwagen verbaut ist. Um das Leergewicht des Elfers nicht noch mehr zu erhöhen, laufen die anderen Verbraucher über eine 12-Volt-Lithium-Ionen-Batterie.

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Doch der Verzicht auf ein Plug-in-Hybrid-Modul oder einen größeren Akku verhindert, dass der neue Porsche 911 GTS mit Hybridtechnik elektrisch kürzere Strecken zurücklegen kann. Durch die Elektromotoren steigt die Leistung des 3,6-Liter-Turboboxers jedoch von ohnehin imposanten 357 kW (485 PS) und 570 Nm Drehmoment auf 398 kW (541 PS) und 610 Nm. Damit ändern sich die Fahrleistungen im Vergleich zum unelektrifizierten Vorgänger jedoch nur marginal und auch der Normverbrauch bleibt nahezu gleich. Nennenswerte Verbesserungen sollen sich nach Informationen der Porsche-Entwickler jedoch bei hohen Geschwindigkeiten ergeben.

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Weitgehend unverändert ist die Technik der neuen Basisversion des Porsche 911 Carrera. Er bleibt bei 3,0 Litern Hubraum, Doppelturbo und verzichtet auf die Elektromodule des T-Hybriden. So bietet der Einsteiger einen Leistungszuwachs auf 290 kW (394 PS) und 450 Nm bei leicht verbesserten Fahrleistungen wie einer Höchstgeschwindigkeit von 294 km/h. Wahlweise sind die 911er-Versionen nach der Modellpflege mit Mischbereifung im Format 19-/20- oder 20-/21-Zoll zu bekommen, wobei der GTS und die späteren Turboversionen serienmäßig eine Hinterachslenkung bekommen.

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Der neue Porsche 911 Carrera ist ab sofort als Coupé und Cabriolet mit Heckantrieb zu Preisen ab 128.700 Euro zu bestellen. Für den 911 Carrera GTS stehen zusätzlich Allradantrieb und die Karosserievariante Targa zur Verfügung. Beide Modellvarianten sind serienmäßig mit PDK ausgestattet. Die Preise für das Porsche 911 Carrera GTS Coupé beginnen bei 170.600 Euro, wobei die Auslieferungen ab Herbst beginnen.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Gastschreiber:

Das Auto mag von gestern sein, dass Porsche, die auch elektrisch bspw. schon weiter sind im Sportwagenbereich mit Alltagsnutzen als andere Hersteller, für die Automobilindustrie steht, das dürfte die Firma aber freuen.

Gastschreiber:

Das wird aber genau NICHT im Artikel bestätigt. Die Fahrleistungen unterscheiden sich marginal steht da.
Oberer Geschwindigkeitsbereich soll dann noch Unterschiede bringen, was immer damit gemeint ist.
Darum kommt mir das ein bisschen wie Augenwischerei vor. Dann doch gleich zum Taycan greifen…

Jeff:

Porsche hat zwei reine E-Autos im Angebot, sogar drei, wenn man die beiden Taycan Varianten splittet, die als mit das beste auf dem Markt gelten überhaupt (der Preis, mei, Porsche halt) und kommuniziert seit Jahren, dass der 911er so lang wie möglich röhren wird. Zurückfallen schaut anders aus ; )

Groß:

Das Auto von Vorgestern.
Wie weit will die deutsche Automobilindustrie noch zurück fallen und sich dabei selber auf die Schulter klopfen?

Stefan Zerbst:

Aktuell wird’s erst mal spannend, wie die Verkaufszahlen/Akzeptanz des neuen, reinelektrischen Macan sein werden. Und dann ab 2025/.. auch entsprechend des Boxter/Cayman.
Toi toi.

Spiritogre:

Der Elektromotor dient vor allem der schnelleren Beschleunigung. Kommt vielleicht im Artikel nicht so rüber? Das ist eben kein „echter“ Hybrid, wo man Strecke rein elektrisch fahren kann.

Gastschreiber:

Ich verstehe das nicht. Man baut etwas ein, es bringt aber nichts? So liest sich der Artikel.

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