Plant Volkswagen eine Batteriefabrik in Kanada?

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Hannes Dollinger
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Volkswagen erwägt offenbar Ontario als möglichen Standort für eine seiner Batteriefabriken in Nordamerika. Das gehe aus Einträgen im Lobbyregister der kanadischen Provinz hervor, berichtet das Handelsblatt.

Den Dokumenten zufolge geht es um die „Untersuchung eines möglichen Produktionsstandortes“ in Ontario. Die Provinz hat angeboten, das Projekt mit Investitionen und anderen Anreizen zu unterstützen, um „gegenüber anderen in Frage kommenden Standorten konkurrenzfähig zu sein„. Laut dem Registereintrag hat Volkswagen-Chef Oliver Blume sogar persönlich Kontakt zu sieben kanadischen Ministerien gesucht, darunter das Büro von Premierminister Justin Trudeau.

Gegenüber dem Handelsblatt bestätigte Volkswagen, dass man „derzeit geeignete Standorte für eine erste Gigafactory in Nordamerika“ evaluiere und diese anhand von 100 Faktoren prüfe, darunter die Verfügbarkeit und der Preis von Ökostrom in einer Region. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, so ein Sprecher.

Das Interesse von Volkswagen an Kanada ist nicht neu. Im August 2022 unterzeichnete der damalige Vorstandsvorsitzende Herbert Diess mit der Regierung Trudeau eine Grundsatzvereinbarung zur Batterieproduktion und Rohstoffsicherung. Kanada punktet als Standort nicht nur mit seinen Rohstoffvorkommen, sondern auch mit seiner Expertise in der Kathoden- und Anodenproduktion sowie seiner Erfahrung im Recycling.

Politischer Druck kommt auch vom „Inflation Reduction Act“ der US-Regierung unter Präsident Joe Biden, der im August unterzeichnet wurde. Das 430 Milliarden Dollar schwere Investitionspaket soll die US-Industrie zukunftsfähig und klimafreundlich machen. Vor allem aber soll es die Abhängigkeit der USA von China verringern. Ein Teil der Förderung für Käufer von Elektroautos ist an strenge Auflagen geknüpft. Nur Fahrzeuge, deren Batterierohstoffe aus Ländern stammen, die ein Freihandelsabkommen mit den USA haben, erhalten Steuernachlässe.

Volkswagen hat sich bereits an Rohstoffminen in Kanada beteiligt. Das konzerneigene Batterieunternehmen PowerCo schloss kürzlich eine Vereinbarung mit dem belgischen Recyclingkonzern Umicore. Das soll VW Kathodenmaterial für seine Batterieproduktion sichern. Umicore wiederum plant eine Fabrik in Kanada. In Europa baut VW derzeit ebenfalls Batteriezellwerke in Salzgitter und Valencia. Insgesamt sollen bis zu sechs Fabriken in Europa entstehen. Die stark gestiegenen Energiekosten, besonders auf dem europäischen Markt, sorgen konzernintern jedoch für Verunsicherung, so das Handelsblatt.

Quelle Handelsblatt: Einträge in Lobbyregister enthüllen: VW lotet Bau von Batteriewerk in Ontario aus

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Hannes Dollinger

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Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.

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Spock:

Hier über Arbeitsplatzverlust durch E-Mobilität jammern und in anderen Ländern Farbiken bauen. Warum bauen sie nicht hier? Andere können das ja auch.

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