Osterloh: „In der E-Mobilität liegt die Zukunft der Mobilität“

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Volkswagen-Chef Herbert Diess sprach in einem gemeinsamen Interview mit Betriebsratschef Bernd Osterloh im VW-Mitarbeitermagazin Inside unter anderem darüber, wie sich die Autoproduktion ändern muss, um effizienter zu werden. Vor allem die schier unendlichen Ausstattungsvarianten der Volkswagen-Fahrzeuge stehen zur Disposition. „Wir haben in den vergangenen Jahren allein in Wolfsburg tausende Golf gebaut, die in ihrer Kombination von Motor, Farbe und Innenausstattung einmalig sind“, so Osterloh.

Das zeigt einerseits, wie flexibel unsere Produktion ist“, freut sich Diess. Andererseits sei „das aber eine große Belastung und ein hoher logistischer Aufwand“, zu Lasten der Produktivität. VWs Ziel sei es deshalb, die Varianten zu reduzieren. Zumal dem Autohersteller mehrere Großbaustellen bevorstehen, wie etwa die Digitalisierung der Automobilbranche, Elektromobilität, autonomes Fahren. „Die Bedeutung von Software im Auto wird weiter deutlich zunehmen und damit zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor“, weiß Diess. Dafür habe VW allerdings „noch zu wenig eigene Kompetenz im Haus“.

Osterloh kritisiert, dass es die Unternehmensführung in Sachen Software „seit Jahren schlicht und ergreifend verschlafen“ habe, „die richtigen Weichen zu stellen“. Das Thema Digitalisierung habe „bei Volkswagen keine ausreichende Rolle gespielt. Das muss sich ändern“, fordert der Betriebsratschef.

Dass ausgerechnet Zwickau das VW-Zentrum der Elektromobilität werden soll, sei für viele Mitarbeiter überraschend gekommen, heißt es in dem Interview. Diess sagte aber, dass es wichtig sei, sich „zu Beginn auf einen Standort für die Elektromobilität zu konzentrieren. Nur so sind wir wettbewerbsfähig, nur so werden wir die Anläufe für unsere Marken vernünftig hinbekommen.“ Erst wenn sich die Elektromobilität „richtig durchsetzt, stellen wir auch andere Standorte um“, so der Vorstandschef.

In der E-Mobilität liegt nach jetzigem Stand die Zukunft der Mobilität“, erwidert Osterloh. Um diese Zukunft nicht zu verschlafen müsse VW noch mehr tun, so Diess: „Denn die Belastungen für das Unternehmen, etwa die Kosten für die Einführung der Elektrofahrzeuge, werden höher als erwartet sein“. Zumal man bei VW festgestellt habe, „dass einige unserer Wettbewerber noch größere Fortschritte gemacht haben“. Diess baut deshalb auf höhere Gewinne, um die Zukunft des Autoherstellers finanzieren zu können.

Quelle: Inside – Diess und Osterloh: Das große Doppelinterview

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Sebastian Henßler:

Ist bekannt. Aber auch hier wird man sich nicht komplett gegen den Strom stellen, nur weil man es kann. Damit ist auch niemand geholfen, wenn man komplett blockiert. Wenn, dann muss von beiden Seiten ein gangbarer Mittelweg gefunden werden.

Uwe:

Die Politik (vor allem die SPD in Niedersachsen) ist tief mit VW vernetzt.

Und die Landesregierung sitzt als Anteilseigner im Aufsichtsrat von VW.

Somit entscheidet die Politik aktiv mit, wie die Gewinne verwendet werden – jedenfalls bei VW (und damit allen Tochterunternehmen!!!).

Etwas mehr Sachkenntnis bitte!

Uwe:

Dem Betriebsratschef Osterloh ist längst klar, dass die Verbrenner-Arbeitsplätze sowieso verschwinden. Er war bereits vor 7 Jahren der Warner und Mahner im Aufsichtsrat von VW, der Investitionen in Forschung- und Entwicklung gefordert hat.

Zu diesem Zeitpunkt war VW schon tief in den Abgas-Skandal verstrickt und die Kapital-Vertreter im Aufsichtsrat wollten weiterhin die hohen Kapitalrenditen absahnen, die mit Verbrennern erzielt wurden.

Osterloh wurde ignoriert und zur Mäßigung aufgefordert. Vor 4 Jahren hat er sich dann in der Presse zu Wort gemeldet und hat damit den entscheidenden Schritt zur Wende bei VW eingeleitet.

Nun sitzt wieder einer in der Geschäftsführung gegenüber, der den Durchbruch verhindert.

Nur ein radikaler Wandel – komplett weg vom Verbrenner (!) kann VW retten.

Die Verbrenner werden radikal an Stückzahlen verlieren und die Rendite wird spätestens in 5 Jahren von immer schnelleren Up-Dates der Verbrenner (um weiter Kaufanreize zu setzen) völlig hinüber sein.

Wenn bis dahin die Investitionen in die MEB-Plattformen nicht in eine umfassende Modellpalette gewandelt sind, kann damit nicht das notwendige Geld verdient werden.

Denn die Wettbewerber sind deutlich weiter – Tesla und selbst Hersteller, die erst 2019 auf den Markt kommen bieten besseres zu günstigeren Preisen. (uniti – cars, Sion, E-Go u.v.m.)

Sebastian Henßler:

Wer wofür seine Gewinne verwendet, darauf wird die Politik keinen Einfluss haben. Die Unternehmen teilweise selbst auch nicht so viel. Gerade, wenn entsprechende Aktionärsstrukturen dahinter stehen, welche am Jahresende eben ihre Ausschüttung sehen wollen. Nichtsdestotrotz bin ich der Überzeugung, dass man Geld investieren wird, wenn man weiß was man möchte.

Gunter:

1. „…Erst wenn sich die Elektromobilität „richtig durchsetzt, stellen wir auch andere Standorte um“, so der Vorstandschef.“ .–> „Erst wenn“ ? Ist es denn nicht schon so weit ? Auf was warten die denn noch ? Wollen die erst noch den Diesel umbasteln (noch mehr Diesel verkaufen, wo der Markt für diese von Tag zu Tag schrumpft )?
2. „….so Diess: „Denn die Belastungen für das Unternehmen, etwa die Kosten für die Einführung der Elektrofahrzeuge, werden höher als erwartet sein“. ….Diess baut deshalb auf höhere Gewinne, um die Zukunft des Autoherstellers finanzieren zu können “ —> da ist es doch falsch von der Regierung, wenn sie den deutschen Autoherstellern noch immense Kosten in Verbindung des Dieselverbots in den Städten aufbrummen will. Das könnte sich als verhängnisvoll herausstellen (meine Meinung). VW, BMW, Daimler sollten ihre Gewinne dazu benuzten, billigere El-autos auf den Markt zu bekommen.

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