Northvolt hält trotz Stellenstreichungen an Heide fest

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die geplante Batteriefabrik von Northvolt in Heide bleibt bestehen, obwohl das Unternehmen in Schweden Stellen streicht. Das bestätigte Christofer Haux, Deutschlandchef von Northvolt, am Mittwoch vor dem Wirtschaftsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags. Das Werk in Heide bleibt demnach ein zentraler Bestandteil der Wachstumsstrategie des Unternehmens, auch wenn es in Schweden zu einem Abbau von 1600 Arbeitsplätzen kommt. Der klare Fokus liege allerdings darauf, die ersten 16 GWh Produktionskapazität im Werk Northvolt Ett (Schwedisch für die Ziffer 1) in Skellefteå zuverlässig hochzufahren.

Haux machte deutlich, dass die Fabrik für Northvolt eine wichtige Rolle spielt. Gleichzeitig deutete er an, dass sich der Zeitplan für die Errichtung möglicherweise ändern könnte. Konkrete Verzögerungen nannte er jedoch nicht. Er betonte die Bedeutung der regionalen Unterstützung und lobte die speziellen Standortvorteile. Heide biete durch Windkraftanlagen eine stabile Versorgung mit grünem Strom, was für die nachhaltige Produktion der Batterien entscheidend sei.

Anfang der Woche fand zudem in Heide das jährliche Wirtschaftsgespräch des Kreises Dithmarschen statt. Auch hier wurde von einem Vertreter Northvolts vor rund 70 Gästen aus Wirtschaft und Verwaltung bekräftigt, dass die Fabrik trotz der schwierigen Lage in Schweden gebaut werde. Die Anwesenden sahen dies als wichtiges Signal für die wirtschaftliche Zukunft der Region.

Dithmarschen bereitet sich auf die neuen Anforderungen vor. Der Kreis plant konkrete Maßnahmen, um qualifizierte Arbeitskräfte für die geplante Fabrik und andere Unternehmen in der Region zu gewinnen. Ein zentrales Projekt ist dabei die Einrichtung eines Welcome Centers. Dieses soll ausländischen Fachkräften den Einstieg erleichtern und sie bei behördlichen Angelegenheiten unterstützen. Landrat Thorben Schütt (CDU) zeigte sich optimistisch, dass die Ansiedlung von Northvolt wie geplant erfolgen wird. Er verwies auf die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Heide und dem Land Schleswig-Holstein, um die Infrastruktur für die künftigen Arbeitskräfte zu schaffen. Das Welcome Center soll dabei eine zentrale Rolle spielen.

Dithmarschen möchte über Marketing-Konzept Fachkräfte gewinnen

Gleichzeitig plant der Kreis, sich international besser zu vermarkten. Ein neues Online-Marketing-Konzept soll Dithmarschen als attraktiven Standort für Fachkräfte aus dem Ausland positionieren. Ein entsprechendes Projektbüro, das vom Land finanziert wird, soll im Mai 2025 seine Arbeit aufnehmen. Die genaue Ausgestaltung und Finanzierung werden aktuell noch diskutiert. Auch der Chemiekonzern Covestro, der in Brunsbüttel ansässig ist, arbeitet an Lösungen zur Fachkräftegewinnung. Covestro stellte auf dem Wirtschaftsgespräch seinen Plan vor, schrittweise Arbeitskräfte aus Kolumbien einzustellen. Das Unternehmen will die gewonnenen Erfahrungen zukünftig mit anderen Unternehmen in der Region teilen, damit auch kleinere Betriebe davon profitieren können.

Das Unternehmen, das seit seiner Gründung 2017 bereits über 15 Milliarden US-Dollar (ca. 13,5 Mrd. Euro) an Kapital aufgenommen hat, versucht, weiteres Geld zu beschaffen. Doch Investoren zeigen sich zunehmend skeptisch. Die Nachfrage nach Elektroautos, die eng mit dem Erfolg von Northvolt verknüpft ist, entwickelt sich langsamer als erwartet. Automobilhersteller wie BMW, Volkswagen und Volvo – teils enge Partner von Northvolt – haben Alarm geschlagen. BMW beendete kürzlich einen Vertrag über zwei Milliarden US-Dollar (ca. 1,7 Mrd. Euro) mit Northvolt, da es wiederholt zu Lieferverzögerungen gekommen war. Die schwedische Regierung unter Premierminister Ulf Kristersson habe klargestellt, dass sie Northvolt nicht finanziell retten werde.

Quelle: NDR – Northvolt: Batteriefabrik kommt – Fachkräfte gesucht

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Daniel W.:

Oder anders gesagt – der Kapitän bleibt bis zuletzt auf dem sinkenden Batterie-Schiff und hofft auf das Subventions-Rettungsboot.

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