Northvolt stellt Batteriewerk in Heide in Frage

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Northvolt

Iris Martinz
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So geht es natürlich auch: Northvolt überlegt den Bau eines Batterieproduktionswerks in Heide (Schleswig-Holstein). Wegen der hohen Strompreise in Europa stellt Northvolt der Regierung aber nun die Rute ins Fenster – in den USA würde man derzeit höhere Förderungen bekommen. Der Druck auf die Politik ist groß, das Werk wurde bereits als Leuchtturmprojekt propagiert. 3.000 direkte Arbeitsplätze sind ein gewichtiges Argument.

Mitte März hatte Northvolt angekündigt, das Werk in Heide errichten zu wollen. Gerade der weit gediehene Ausbau der Windenergie an der Westküste hatte sich als großer Standortvorteil erwiesen, Northvolt hatte die Standortwahl unter anderem an der Versorgung mit Ökostrom festgemacht. Eine Absichtserklärung wurde unterzeichnet und die Regierung in Schleswig-Holstein hatte das Projekt bereits als Erfolg gefeiert.

Nun rudert Northvolt zurück – angesichts der enorm gestiegenen Strompreise in Europa und Deutschland sei die Wirtschaftlichkeit des Projektes gefährdet. „Die Fabrik in Heide könnte sich verzögern“, erklärte Northvolt-CEO Peter Carlsson der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Neben den hohen Stromkosten seien auch die regionalen Förderungen ein Thema. Diese seien derzeit in den USA deutlich höher, weshalb Northvolt überlegen würde, der Expansion in den USA Vorrang zu geben gegenüber jener in Europa. „Wir sollten in Europa überlegen, wie wir unsere Förderinstrumente erweitern, um ein Gegengewicht zu den finanziellen Anreizen in den USA zu schaffen“, erklärte Carlsson.

Der Wink in Richtung EU, Bund und Land im Hinblick auf die europäische Batterieinitiative wird ankommen. Bund und Land haben bereits Fördermittel in Höhe von 155 Millionen Euro zugesagt, von denen der Bund 70 Prozent übernimmt. Nach Ansicht von Northvolt müsste diese Summe nun doch beträchtlich aufgestockt werden. Die geplanten 3.000 direkten Arbeitsplätze sollen schließlich Wirklichkeit werden. Ob die Förderung tatsächlich die Wirtschaftlichkeit so stark beeinflusst wie dargestellt, sei dahingestellt.

Die bisher zugesagten Mittel würden nur etwa 3,5 Prozent des geplanten Investitionsvolumens von 4,5 Milliarden Euro ausmachen. Auch VW wird großes Interesse daran haben, dass das Batteriewerk in Heide kommt. Der Autokonzern ist mit 20 Prozent an Northvolt beteiligt. Die Regierung wird das Förderangebot wohl nachbessern müssen, um das hochgelobte Prestigeprojekt noch an Land ziehen zu können.

Quelle: automobil-industrie.vogel.de – Höhere Strompreise gefährden Batteriefabrik in Schleswig-Holstein

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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