Northvolt-Batteriefabrik in Heide soll mehr als 10.000 neue Jobs schaffen

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Northvolt

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Die geplante Batteriefabrik von Northvolt in Heide soll nicht nur einen Beitrag zur Energiewende leisten, sondern auch erhebliche positive Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in der Region Westküste haben. Laut einer neuen Studie des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft (verlinkt als PDF) im Auftrag der Regionalen Kooperation Westküste könnten durch die Ansiedlung von Northvolt neben den 3000 direkten Arbeitsplätzen in Heide bis zu 8800 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region entstehen.

Die Fabrik soll eine jährliche Produktionskapazität von 60 GWh aufweisen und den europäischen Markt mit nachhaltig produzierten Lithium-Ionen-Batterien beliefern, die für etwa eine Million Elektroautos ausreichen würden. „Mit der Northvolt Batteriefertigung entsteht ein beeindruckender Produktionsstandort im Kreis Dithmarschen, der weitreichende Effekte für die gesamte Region Westküste bringen wird – das belegt diese Studie“, unterstreicht Martina Hummel-Manzau, Geschäftsführerin der Entwicklungsgesellschaft Westholstein, die die Trägerschaft des Projektes übernommen hat.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen sollen beträchtlich ausfallen: Ab dem Jahr 2029, wenn die Batteriefabrik ihren Endausbau erreicht hat, wird eine jährliche Wertschöpfung von insgesamt etwa 942 Millionen Euro erwartet, was einer Steigerung der regionalen Bruttowertschöpfung um etwa vier Prozent entspricht.

Northvolts Engagement in Heide ist nicht nur ein Gewinn für den Kreis Dithmarschen und ein Wendepunkt für unsere Region, sondern auch ein wesentlicher Beitrag zur Energiewende und zur Sicherung von Arbeitsplätzen“, betont Stefan Mohrdieck, Landrat des Kreises Dithmarschen.
Insgesamt könnten durch Zulieferer sowie die gesteigerte Nachfrage nach Dienstleistungen und Infrastruktur zu den 3000 Arbeitsplätzen in der Batteriefabrik zusätzlich weitere 8764 Arbeitsplätze entstehen. Jeder Arbeitsplatz bei Northvolt führe dadurch zu einer Erhöhung der Gesamtbeschäftigung in der Region um weitere 2,9 Stellen.

Zusatzeinnahmen in Millionenhöhe auch für die öffentlichen Haushalte

Die finanziellen Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte seien ebenfalls bedeutend: Es wird geschätzt, dass ab 2029 jährlich etwa 22 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen generiert werden. Lohnsteuereinnahmen aus den wirtschaftlichen Aktivitäten des Werks und den damit verbundenen Branchen sollen sich auf etwa 6,6 Millionen Euro jährlich belaufen.

Trotz vielversprechender Aussichten gibt es aber auch Herausforderungen, die noch bewältigt werden müssten: Wettbewerbsfähige Energiekosten, eine leistungsfähige Schienenanbindung, die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen, bezahlbarer Wohnraum und die Attraktivität der Region für Arbeitskräfte seien entscheidend, damit die erwarteten Effekte auch eintreten.

Für die weitere Entwicklung der Region Westküste ist es wichtig, eine Einschätzung zu den regionalwirtschaftlichen Effekten aus den Ansiedlungsvorhaben rund um die Northvolt-Fabrik zu erhalten. Wir haben uns frühzeitig mit diesen wichtigen Fragestellungen beschäftigt, um die zukünftigen Bedarfe besser erkennen zu können“, erklärt Elfi Heesch, Vorsitzende des Lenkungsausschusses der Regionalen Kooperation Westküste und Landrätin des Kreises Pinneberg.

Fördergelder haben Northvolt von Heide überzeugt

Mit der erwarteten Wertschöpfung „amortisiert“ sich irgendwann auch die Förderung der Batteriefabrik durch EU, Bund und Land. Die Europäische Kommission hat bereits Anfang Januar 902 Millionen Euro für den Neubau des schwedischen Herstellers genehmigt, 564 Millionen Euro davon will der Bund übernehmen, 137 Millionen Euro das Land Schleswig-Holstein. Insgesamt soll Northvolt gut 4,5 Milliarden Euro in das Werk investieren.

Diese Maßnahme im Umfang von 902 Millionen Euro ist die erste Einzelbeihilfe, die genehmigt wurde, um zu verhindern, dass eine Investition in ein Land außerhalb Europas verlagert wird“, sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager Anfang Januar. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zeigte sich ob dieser Zusage sehr erleichtert. Es war befürchtet worden, dass Northvolt stattdessen außerhalb Europas ein neues Werk errichten könnte, was zu einer wirtschaftlichen Schwächung der EU und Europa als Batterie- und Elektroauto-Standort hätte führen können. Auch für Kanada und die USA hat Northvolt Pläne für neue Batteriefabriken.

Northvolt hatte unter anderem wegen der hohen Strompreise in Deutschland zwischenzeitlich Bedenken geäußert, ob sich eine Investition in ein Werk in Deutschland tatsächlich lohnen würde. Die Fördergelder sollen diesen vermeintlichen Standortnachteil offenbar ausreichend ausgleichen.

Quelle: Projektgesellschaft Norderelbe – Pressemitteilung vom 29.01.2024 / Präsentation

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Manfred:

Hoch lebe Schleswig Holstein! So wird zukunftsfähige Politik gemacht. Nicht sabbeln sondern einfach machen. Nicht kleckern sondern klotzen. Während andere Bundesländer (Ausnahme Sachsen-Anhalt) immer noch der schwäbischen Hausfrau nacheifern und dabei die Zukunft an sich vorbei ziehen lassen, wird bei uns die Zukunft gestaltet. Vielleicht kann mein Bundesland in dem ich gerne lebe zu einem Vorbild werden.

Birte:

Häuser wurde abgerissen und es stehen ca 10 Bagger und LKWs auf dem Geländer. Also definitiv.

Birte:

Nur liegt die Fabrik nicht in Heude, sondern in Lohe-Rickelshof, ein Dorf vor Heide mit ca 2.000 Einwohnern.

Raymond_NL:

Geplant!? sollen!?. Ist es jetzt definitiv dass die Fabrik kommt oder sind dies noch immer Pläne und Wünsche?
Wenn ich mir die Herausforderungen anschaue, dann muss in diese Region so viel in Randsachen investiert werden, dass man sich Fragen muss ob dies sinnvoll ist und Wirtschaftlich verantwortet.

Sledge:

Bosch wollte ja keine Batteriezellen bauen. Dort werden jetzt Stellen abgebaut. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

MKU:

So zur Einordnung. Heide als größte Stadt im Norden von Dithmarschen hat 22.000 Einwohner. Da sind 11 000 neue Arbeitsplätze in der Region eine echte Herausforderung und eine riesige Chance.

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