Nissan will Renault-Anteile reduzieren

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Nissan | Ivan Espinosa

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Nissan will sich schrittweise aus seiner Beteiligung am französischen Autohersteller Renault zurückziehen. Das kündigte Ivan Espinosa, einer der führenden Manager bei dem japanischen Unternehmen, in einem Gespräch mit der Wirtschaftszeitung Nikkei an. Bereits im März hatten beide Partner vereinbart, ihre gegenseitigen Beteiligungen auf jeweils zehn Prozent zu verringern. Zuvor hielten beide Seiten jeweils 15 Prozent.

Geplant ist nun, dass Nissan rund fünf Prozent seiner Renault-Anteile verkauft. Der aktuelle Marktwert dieses Aktienpakets liegt bei etwa 100 Milliarden Yen. Das entspricht rund 563 Millionen Euro. Diese Summe soll direkt in die Entwicklung neuer Modelle fließen. Laut Espinosa stehen die Autobauer vor anspruchsvollen Rahmenbedingungen, weshalb Investitionen in moderne Technik und zukunftsfähige Autos Priorität haben.

Nissan sieht sich aktuell mit einer schwierigen Marktlage konfrontiert. Um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben, sollen bestehende Beteiligungen überprüft und angepasst werden. Espinosa sagte, man wolle bestehende Verflechtungen abbauen, um mehr Spielraum für eigene Projekte zu gewinnen. In diesem Kontext sei der Teilverkauf der Renault-Anteile ein logischer Schritt. Damit soll Geld frei werden, das in den nächsten Jahren gezielt für die Entwicklung neuer Autos verwendet wird.

Die Vereinbarung zwischen Renault und Nissan sieht vor, dass beide Seiten bei möglichen Anteilsverkäufen eng zusammenarbeiten müssen. Zudem besitzt der jeweils andere Partner ein Vorkaufsrecht. Ein eigenständiger Verkauf ohne Absprache ist also ausgeschlossen. Der Rückbau der gegenseitigen Beteiligungen wurde bereits in früheren Gesprächen vereinbart und ist Teil einer strategischen Neuausrichtung der langjährigen Allianz.

Die Allianz zwischen beiden Unternehmen war in der Vergangenheit immer wieder Thema intensiver Debatten. Besonders die Frage nach der künftigen Zusammenarbeit und dem Gleichgewicht der Kräfte stand häufig im Mittelpunkt. Mit dem Rückzug eines prominenten Renault-Managers und dem geplanten Anteilsverkauf von Nissan wird nun erneut Bewegung in das Verhältnis der beiden Unternehmen gebracht.

Espinosa betonte in seinem Interview, dass die Senkung der gegenseitigen Beteiligungen kein Ende der Partnerschaft bedeute. Vielmehr gehe es darum, neue Freiheiten für Investitionen zu schaffen. Gerade in einem Umfeld, das stark von technologischem Wandel und wirtschaftlichem Druck geprägt ist, brauche es flexible Strukturen. Nissan wolle sich auf Innovation konzentrieren, ohne auf enge Kapitalbindungen Rücksicht nehmen zu müssen.

Quelle: Reuters – Nissan plans to reduce stake in Renault, CEO Espinosa tells Nikkei

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Dalan:

Und bei Renault verlassen mit Luca de Mao die Ratten das sinkende Schiff.

Mitsubishi wurde vor über 10 Jahren vor der Insolvenz gerettet durch Renault und Nissan. Seitdem nie wieder zur alten Stärke zurückgekehrt.

Nissan macht wie Mitsubishi zurzeit nur noch Badge Engineering von Renault Modellen.

Mitsubishi hat mit der Einstellung des Spacestars 50 Prozent Absatzeinbruch in Europa.

Mitsubishi hatte schon mal angekündigt sich aus Europa zurückzuziehen . Was nun auch passieren wird. Honda ebenfalls. Einige japanische Marken haben sich in Europa überlebt. Und Kia Hyundai hat auch einen massiven Einbruch von 10 Prozent und verzettelt sich mit Marken, Modellen, Hochpreis und Elektro.

Philipp:

Das sind sehr viele Worte um das eigentliche Thema herum: Nissan ist kurz vor der Insolvenz und braucht dringend frisches flüssiges Kapital.
Daher wird nun Tafelsilber verkauft.

Begründet wird das mit „flexiblen Strukturen“, wobei niemand erklärt, was hier nun flexibler wird – oder wo hier nun mehr „Freiheit“ sein soll. Der Vertrag mit dem Vorkaufsrecht wurde ja offensichtlich nicht beendet.

Ergo: Ein Notanker für freies Kapital. Und ja: Nissan hat faktisch keine richtige Plattform für zukünftige eMobilität. Ob 500 Mio hier reichen…

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