Renault-Chef de Meo verlässt Autobranche im Juli

Cover Image for Renault-Chef de Meo verlässt Autobranche im Juli
Copyright ©

Michael Potts F1 / Shutterstock.com

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Luca de Meo verlässt Renault im Sommer. Der Vorstandsvorsitzende der französischen Marke hat sich entschieden, eine neue Aufgabe außerhalb der Autoindustrie anzunehmen. Laut Unternehmensangaben tritt er Mitte Juli ab. Ein offizieller Nachfolger steht noch nicht fest, doch Renault hat nach eigenen Aussagen bereits einen Nachfolgeplan vorbereitet.

Französische Medien berichten, de Meo werde künftig an der Spitze von Kering stehen, dem Mutterkonzern von Gucci, Saint Laurent und Balenciaga, wie Reuters in seiner Berichterstattung erwähnt. Der aktuelle Kering-CEO François-Henri Pinault soll sich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und sich auf seine Rolle als Verwaltungsratsvorsitzender konzentrieren. Kering selbst äußerte sich bislang nicht zu den Berichten.

Luca de Meo war im Jahr 2020 zu Renault gewechselt. Damals befand sich das Unternehmen in einer schwierigen Lage. Die Pandemie hatte massive Einbrüche bei den Verkaufszahlen verursacht, das Unternehmen schrieb hohe Verluste. In den darauffolgenden Jahren leitete de Meo tiefgreifende Veränderungen ein. Er strich weltweit Arbeitsplätze, reduzierte die Produktionskapazitäten und setzte stärker auf profitable Modelle.

Gleichzeitig ordnete er die langjährige Allianz mit dem japanischen Autobauer Nissan neu. Die oft komplizierte Partnerschaft wurde unter seiner Führung neu definiert, mit dem Ziel, effizienter und eigenständiger zu arbeiten. Auch im Bereich Elektromobilität und Hybridantriebe positionierte sich Renault neu. Statt kurzfristiger Innovationen verfolgte das Unternehmen unter seiner Leitung eine langfristig angelegte Elektrifizierungsstrategie.

Renault blickt auf erfolgreiche Entwicklung unter de Meo

Während viele Autobauer in den letzten Jahren Gewinnwarnungen herausgaben, blieb Renault davon verschont. Im Gegenteil: 2024 konnte das Unternehmen seine Prognosen sogar übertreffen. Der operative Gewinn lag bei 4,3 Milliarden Euro, die operative Marge erreichte 7,6 Prozent. Damit erfüllte Renault sein Ziel von mindestens 7,5 Prozent.

In dieselbe Zeit fielen zahlreiche neue Modelle, die dem Unternehmen zu neuem Aufwind verhalfen. Neben dem Renault 5 und dem elektrischen Scenic zählen auch der Renault 4, der neue Dacia Duster, der Dacia Bigster sowie der Alpine A390 zu den Produkten, die unter de Meos Verantwortung entstanden. Vor allem die E-Modelle spielen für Renaults Zukunftspläne eine zentrale Rolle.

Trotz der guten Entwicklung bei Renault zieht es de Meo nun in eine ganz andere Branche. Sollte sich der Wechsel zu Kering bestätigen, übernimmt er ein Unternehmen mit ganz eigenen Herausforderungen. Der Konzern, einst angetrieben vom Erfolg der Modemarke Gucci, steckt in einer Umbruchphase. In den vergangenen zwei Jahren verlor die Aktie über 60 Prozent an Wert. Mehrere Gewinnwarnungen und kreative Wechsel in der Führungsetage der Marken belasten das Unternehmen zusätzlich.

Kering hat in den letzten Jahren eine hohe Verschuldung aufgebaut. Mehr als zehn Milliarden Euro Verbindlichkeiten belasten den Luxuskonzern. Diese Entwicklung sorgt zunehmend für Nervosität bei Investoren und Beobachtern. Der Wechsel an der Spitze könnte als Signal eines Neuanfangs gewertet werden.

De Meo selbst spricht von einem natürlichen Moment des Abschieds. In einer Mitteilung äußerte er, er gehe „mit dem Gefühl, die Aufgabe erfüllt zu haben.“ Die Herausforderungen bei Renault seien groß gewesen, doch gemeinsam habe man viel erreicht. Nun wolle er seine Erfahrungen in einem neuen Umfeld einbringen.

Quelle: Automotive News Europe – Renault CEO Luca de Meo quits for ‘new challenges’ / Reuters – Renault boss De Meo quits; report says he will head Gucci-owner Kering

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Yoyo:

egon meier unter neuem Namen?
Die altbekannte Tirade. Kann man nicht ernstnehmen.

Dalan:

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff. Im europäischen Leitmarkt hat man in den letzten Jahren 50 Prozent Absatzeinbruch.

Kunden hat man durch SUV only vergrault und zu anderen Marken wechseln lassen. 8 von 9 neuen Fahrzeugen sind SUVs.

Erfolgreiche Volumenmodelle wie Megane über Nacht eingestellt im Sommer 2024. Twingo eingestellt und sämtliche Vans und Limousinen sowie Kombis.

Das Desaster mit Lada konnte man abwenden. Außerhalb Europas ist man unbekannt.

Zu klein um zu überleben. Dacia ist der einzige Erfolg.

Ähnliche Artikel

Cover Image for So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

Sebastian Henßler  —  

Wir sind den Concept AMG GT XX exklusiv gefahren: Erste Eindrücke von 1000 kW Power, 600 kW Rekuperation und 960 kW Ladeleistung im Extremtest.

Cover Image for VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: VDA-Chef Mindel erklärt, warum die IAA Mobility heute mehr ist als eine Autoshow – und welche Rolle München im globalen Dialog spielt.

Cover Image for Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: Christian Vorländer erklärt, warum die Messe München die IAA langfristig halten will – und welche Strategie dahintersteckt.

Cover Image for Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Sebastian Henßler  —  

Die Rekordfahrt in Süditalien war für Mercedes-AMG mehr als Show. Schäfer sieht darin den Beweis, dass Formel-1-Technik den Unterschied zu China ausmacht.

Cover Image for Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Sebastian Henßler  —  

EAN war bei der Rekordjagd in Nardò vor Ort: Das Concept AMG GT XX setzte 25 Rekorde, wir durften die Technik, das Team und die Abläufe exklusiv kennenlernen.

Cover Image for Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Sebastian Henßler  —  

Zeekr baut Europa zum Kernmarkt aus – mit lokaler Entwicklung, eigenen Teams in Göteborg und Amsterdam sowie klarer Ausrichtung auf Substanz.