Neuzulassungen: E-Autos im März 28 Prozent im Plus

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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In Deutschland wurden im März 281.400 Pkw und damit 17 Prozent mehr als im Vorjahresmonat neu zugelassen. Auch nach dem ersten Quartal des Jahres 2023 befindet sich der deutsche Pkw-Markt somit im Plus. In den ersten drei Monaten wurden insgesamt 666.900 Neufahrzeuge registriert. Das entspricht einem Zuwachs von knapp 7 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres.

Trotz der soliden Wachstumsrate ist der Abstand zum Vorkrisenniveau aber weiterhin groß: Im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres 2019 liegen die Neuzulassungen des ersten Quartals des aktuellen Jahres noch knapp ein Viertel darunter.

Die Elektro-Neuzulassungen entwickelten sich im Monat März rückläufig, der deutsche Markt für Elektrofahrzeuge (Plug-in-Hybride und E-Autos zusammen) gab um gut 1 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahresmonat nach. Neu angemeldet wurden im März dieses Jahres knapp 60.900 Elektrofahrzeuge. Entscheidend für den Rückgang war einmal mehr ein deutlicher Einbruch bei den Plug In-Hybriden (PHEV): 16.800 neu registrierte Einheiten bedeuteten einen Rückgang um 39 Prozent im Vergleich zum März des Vorjahres.

Die Neuzulassungen von neuen rein batterieelektrischen Pkw (BEV) stiegen im Vergleich mit dem März 2022 um rund 28 Prozent auf ein Niveau von 44.100 Einheiten an. Sie entwickelten sich damit zwar dynamischer als der Pkw-Gesamtmarkt, konnten einen Rückgang im Gesamt-Elektrosegment (BEV und PHEV) aber nicht verhindern. Im ersten Quartal des aktuellen Jahres wurden insgesamt 132.400 Elektrofahrzeuge abgesetzt. Das sind 13 Prozent weniger als im Vergleich mit dem ersten Quartal des Vorjahres.

Bei den deutschen Herstellern gingen im abgelaufenen Monat die Auftragseingänge aus dem Inland erneut zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden im März dieses Jahres 31 Prozent weniger Bestellungen registriert. Im Zeitraum von Januar bis März gaben die Inlandsaufträge um 35 Prozent im Vergleich mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum nach. Der ausländische Auftragseingang lag im März 3 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Nach schwachem Jahresbeginn ging das Ordervolumen aus dem Ausland in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 10 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres zurück. Insgesamt wurden im Jahresverlauf bisher 14 Prozent weniger Aufträge registriert als im ersten Quartal des Jahres 2022.

Das Produktionsniveau in deutschen Produktionsstätten der Automobilindustrie lag im März zum elften Mal in Folge über dem des jeweiligen Vorjahresmonats. Es liefen im abgelaufenen Monat 441.900 Pkw von den Bändern. Das sind 67 Prozent mehr als im März 2022. Zu bedenken ist allerdings das extrem niedrige Vergleichsniveau: Der März 2022 war bezüglich der Produktion der schwächste März seit fast 50 Jahren gewesen. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden insgesamt gut 1,1 Millionen Pkw produziert. Das entspricht einem Plus von 39 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Trotz der positiven Tendenz der vergangenen Monate – die insbesondere in der sich sukzessive verbessernden Versorgungslage mit Vor- und Zwischenprodukten begründet ist – verbleibt das Produktionsniveau noch signifikant unterhalb des Vorkrisenniveaus. So wurden in den ersten drei Monaten des aktuellen Jahres noch 9 Prozent weniger Fahrzeuge hergestellt als im ersten Quartal des letzten Vor-Corona-Jahres 2019.

Nachdem die Pkw-Produktion in Deutschland im ersten Quartal dieses Jahres etwas deutlicher als erwartet anziehen konnte, passt der Branchenverband VDA seine Produktionsprognose für 2023 an. Bisher wurden 3,69 Millionen Pkw prognostiziert (+6 Prozent gegenüber dem Jahr 2022), jetzt wird von 3,79 Millionen Pkw ausgegangen (+9 Prozent gegenüber dem Jahr 2022). Auch nach Anpassung der Prognose liegt das Produktionsniveau weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Im Jahr 2019 waren noch 4,66 Millionen Pkw in Deutschland produziert worden, dieses Produktionsniveau dürfte der aktuellen VDA-Prognose nach in diesem Jahr noch um 21 Prozent unterschritten werden.

Ähnlich wie die Produktion entwickelte sich im Monat März der Export: Es wurden 338.800 Pkw an Kunden in aller Welt ausgeliefert. Das sind 64 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im aktuellen Jahresverlauf stieg der Export von Pkw im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt deutlich an: 839.100 exportierte Einheiten bedeuten einen Anstieg von 37 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die Chinesen kommen

Chinesische Marken haben im März Fortschritte auf dem deutschen Markt gemacht. Sie starten allerdings von einem vergleichsweise sehr niedrigen Niveau aus. Die Marke Lynk & Co etwa steigerte ihren Absatz in Deutschland im März zwar um satte 356 Prozent, allerdings auf bescheidene 429 Einheiten. Das Volumen von MG wuchs um 271 Prozent auf immerhin 2010 Fahrzeuge.

Vier chinesische Marken, die in den vergangenen Monaten deutsche Verkäufe gestartet haben, erschienen erstmals auf der Liste der monatlichen Registrierungen der KBA: Great Wall Motor mit 164 Neuwagen, die im März zugelassen wurden; Nio mit 122 Autos, Aiways mit 18 Zulassungen und BYD mit sieben Zulassungen.

Quelle: VDA – Pressemitteilung vom 05.04.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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brainDotExe:

Mit der jüngeren Generation 18 – 40 jährigen wird das Car Sharing zunehmen und die Preise hierfür deutlich fallen.

Hast du hierfür eine Begründung?
Ich falle in diese Kategorie und kenne absolut niemanden der in Car Sharing eine Alternative sieht.
Mag auch daran liegen, dass ich auf dem Land wohne.

Klaus:

Warum muss ich mich durch 200 Wörter quälen, wenn eine einfacht Grafik mit zwei Blicken oder wenigstens eine Tabelle mit 5 Blicken die gleiche Information vermittelt?

Matthias Geiger:

Es ist sehr positiv, dass die Autoverkäufe in Deutschland zurück gehen. Leider noch nicht deutlich genug. Mit der jüngeren Generation 18 – 40 jährigen wird das Car Sharing zunehmen und die Preise hierfür deutlich fallen. Die vielen Zweitwagen werden abnehmen, auch im ländlichen Raum. 10 Familien benötigen dann nicht mehr 20 Autos sondern nur noch 10 (Erstfahrzeuge) +5 (Carsharing). Das wären 25 % weniger Autos. Hier gibt es noch weiteres Potential.
Leider versucht insbesondere die FDP hier massiv gegen zu steuern.
Die Förderung von Luxus-Fahrzeugen über 45.000 Euro sollte sowohl steuerlich als auch bei der Anschaffung komplett eingestellt werden. Teure Firmenwagen, SUV’s, PHEV’s sollten komplett von der Förderung ausgeschlossen werden.
Die kleinen und mittleren BEV’s unter 40.000 Euro nur gefördert werden, wenn folgende Parameter erfüllt sind: Mindestens 11 kW (AC) und 100 kW (DC) Ladeleistung und eine WLTP Reichweite von mindestens 450 km. Dann sind realistische Reichweiten von 300-350 km drin, d.h. nach ca. 3 Stunden kann man eine Pause einlegen.
Mittelfristig müssen die Strompreise an den Ladesäulen auf unter 30 cent/kWh fallen, damit die E-Mobilität wieder neuen Schwung bekommt.

Ralf Kramer:

Warum werden BEV und PHEV denn immer in einen Topf geworfen? Das macht überhaupt keinen Sinn. Benziner und Diesel werden ja auch unterschieden. Und PHEVs sind nun mal Verbrenner, denen ein kleiner E-Antrieb angeflanscht wurde. Sie gehören weder zu den reinen Verbrennern, noch zu den reinen BEVs. Es ist einfach eine eigene Antriebskategorie!

Johannes:

Dass die PKW-Zulassungen allgemein zurückgehen, sehe ich positiv für unsere Städte und die Lebensqualität. Ich hoffe das macht sich irgendwann beim Bestand bemerkbar.
PHEV würde ich eher dem Verbrennermarkt zuordnen als dem Elektromarkt.

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