Milence baut großen Ladepark für E-Lkw im Hafen Antwerpen-Brügge

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Milence

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 4 min

Milence, das Joint Venture der Lkw-Hersteller Daimler Truck, Traton Group und Volvo Group, hat seinen bislang größten Ladepark im Hafen von Antwerpen-Brügge eröffnet. Im Beisein von Maros Sefcovic, Executive Vice-President für den europäischen Green Deal, hat das Unternehmen den modernen Ladepark für Elektro-Lkw vor wenigen Tagen eingeweiht.

Der neu eröffnete Ladepark auf dem Lkw-Parkplatz Ketenis markiert einen wichtigen Meilenstein: Zehn CCS-Ladegeräte mit einer Ladeleistung von bis zu 400 kW pro Bucht versorgen hier insgesamt zwanzig Stellplätze. Damit ist Ketenis der erste Milence-Ladepark in Belgien und zugleich sein größter in Europa. Noch in diesem Jahr soll ein zweiter Hub auf dem Lkw-Parkplatz Goordijk mit fünf CCS-Ladegeräten für zehn Stellplätze folgen. Milence plant einen schnellen Übergang zum Megawatt Charging System (MCS) für beide Ladeparks, sobald die Technologie verfügbar ist.

Um einen einfachen Zugang für jeden Lkw auf dem Markt zu ermöglichen, hat Milence Vereinbarungen mit mehreren großen eMSPs (E-Mobility Service Providern) in Europa unterzeichnet. Dieses Partnernetzwerk werde weiter ausgebaut, so das Unternehmen. Zudem habe Milence auch eine benutzerfreundliche App für seine Kunden entwickelt, mit der sie leicht ein Ladegerät finden und für die Ladevorgänge bezahlen können.

Auch Direktzahlungen werden über ein Zahlungsterminal möglich sein. Der Direkttarif von Milence beträgt 40 Cent pro kWh ohne Mehrwertsteuer und Transaktionskosten. Dieser Ladetarif gilt für alle von Milence betriebenen Ladeparks. Er lässt sich in der Milence-App finden und an der Ladestation anzeigen.

Sicheres und bequemes Aufladen

Der neue Ladepark bietet außerdem Annehmlichkeiten für Lkw-Fahrer:innen, um einen komfortablen Stopp während des Ladevorgangs zu gewährleisten. Der Lade- und Parkbereich ist eingezäunt und gesichert, beleuchtet und mit Kameraüberwachung, WLAN und Sanitäranlagen ausgestattet. Darüber hinaus sind an Verkaufsautomaten Snacks und Getränke erhältlich.

Mit einem Gesamtumschlag von 289 Millionen Tonnen pro Jahr ist der Hafen Antwerpen-Brügge ein essenzieller Knotenpunkt für den Welthandel. Seine zentrale Lage, die umfangreiche Anbindung und seine Infrastruktur machen ihn zu einem echten Welthafen – und einem wichtigen Knotenpunkt im Milence-Netzwerk.

Mit dieser strategischen Ergänzung des Netzwerks nimmt die zukünftige Roadmap von Milence immer mehr Gestalt an“, sagt Anja van Niersen, CEO von Milence. Der neue Ladepark liege strategisch günstig am Rhein-Alpen-Korridor, einer der meistbefahrenen Güterverkehrsrouten Europas. „Damit bringen wir die Ladeinfrastruktur gezielt dorthin, wo der Bedarf für nachhaltigen Gütertransport auf dem Kontinent am größten ist“, so Niersen.

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen-Brügge, sagt, dass eine flächendeckende Ladeinfrastruktur „ein Schlüsselelement bei der Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs“ sei. „Als Vorreiter bei der Energiewende haben wir die Initiative ergriffen und stellen gemeinsam mit Milence leistungsstarke Ladeparks im Hafengebiet von Antwerpen bereit. Mit diesem zukunftsweisenden Schritt wollen wir ein Beispiel für andere Häfen sowie Logistikbereiche sein und sie inspirieren.“

Für einen beschleunigten Übergang zu Elektro-Lkw in Europa

Milence treibt seit gut zwei Jahren den Wandel zur E-Mobilität im Straßengüterverkehr voran. Mit dem ersten großangelegten öffentlichen Ladenetz für ganz Europa soll der elektrische Lkw-Transport zügig Realität werden – zuverlässig, zukunftssicher, technologisch fortschrittlich und unabhängig der Marke für alle Lkw zugänglich.

Beide Ladeparks auf Ketenis und Goordijk sollen zur Initiative eines grünen Transitkorridors zwischen den Häfen von Antwerpen und Brügge beitragen. Zudem ermöglichen sie den Einsatz von elektrischen Schwerlastfahrzeugen. Dieser Korridor ist Teil einer umfassenderen Anstrengung des Hafens Antwerpen-Brügge, sich weltweit als führendes Unternehmen für nachhaltigen Hafenbetrieb zu positionieren. Mit dem klaren Bekenntnis, bis 2050 klimaneutral zu werden, produziert der Hafen bereits jetzt erhebliche Mengen an erneuerbarer Energie vor Ort. Dazu werden Sonnenkollektoren und Windturbinen für den täglichen Betrieb verwendet.

Gemeinsam mit Milence beseitigen wir eine wichtige Hürde für in- und ausländische Transporteure beim Umstieg auf Elektro-Lkw“, sagt Annick De Ridder, Präsidentin des Verwaltungsrats des Hafens Antwerpen-Brügge. „Der Straßengütertransport ist und bleibt für uns wichtig, um sehr spezifische Produkte schnell und pünktlich zu liefern – und das ist gerade für die sogenannte letzte Meile essenziell. Unser Hafen ist der Wirtschaftsmotor Flanderns. Je nachhaltiger – und in diesem Fall je elektrischer – dieser Motor läuft, desto besser!

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Milence

Milence will dazu nicht nur durch die Bereitstellung der richtigen Ladelösungen betragen, sondern auch durch weitere nachhaltige Optionen: zum Beispiel durch die Senkung der CO2-Emissionen in der gesamten Betonpflasterlösung. Auch die Verwendung von Holzelementen im markanten Milence-Bogen und in den Vordächern für eine Lebensdauer von 30 Jahren sei eine solche Maßnahme.

Milence wurde im Juli 2022 als Joint Venture von Daimler Truck, der Traton Group und der Volvo Group mit einer Finanzierung von 500 Millionen Euro gegründet und agiert als unabhängiges, eigenständiges Unternehmen. Geplant ist, ein zuverlässiges Ladenetz für alle batterieelektrischen schweren Lkw und Fernbusse aufzubauen, unabhängig von der Fahrzeugmarke. Bis 2027 sollen europaweit mindestens 1700 Hochleistungs-Ladepunkte errichtet werden.

Quelle: Milence – Pressemitteilung vom 14.06.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Jeff:

Diese arg vereinfachte Berechnung stimmt leider vorne und hinten nicht. a) KEIN E-Lkw braucht 160 kWh, bei voller Beladung sinds um die 120 bis 130. b) bei Diesel wurde die CO2-Komponente der Maut „vergessen“ ; ) c) Ist das Laden unterwegs nur eine Option von mehreren, die Berechnung trifft also nicht für jeden Ladevorgang zu d) zahlt man in Belgien nur 6 Prozent MWSt auf Strom

womit e) Deine Einschätzung leider komplett daneben liegt.

Daniel W.:

—–
Der Direkttarif von Milence beträgt 40 Cent pro kWh ohne Mehrwertsteuer und Transaktionskosten.
—–

– – – – – Meine Berechnungen – – – – –

Also mit Mehrwertsteuer und Transaktionskosten vermutlich rund 50 Cent pro kWh.

120 kWh (eActros laut Daimler) bis 160 kWh (von mir geschätzt) auf 100 km mal 50 Cent pro kWh wären 60 bis 80 Euro Ladekosten auf 100 km.

Ladekosten von 60 bis 80 Euro auf 100 km bei 1,65 Euro pro Liter Diesel in Deutschland entspräche das rund 36 bis 48 Liter Diesel auf 100 km.

Diese kleine Rechnung zeigt deutlich, dass sich bei diesen Ladepreisen kaum ein rund dreimal so teurer E-Lkw rechnen dürfte.

Bei rund 34 Liter Diesel pro 100 km für einen Diesel-Lkw wären es rund 56 Euro Dieselkosten auf 100 km.

Bei 56 Euro auf 100 km beim Diesel-Lkw dürfte der Ladestrom beim E-Lkw nur 35 bis 47 Cent pro kWh kosten für eine Gleichstand.

Dieselpreis Börse rund 750 Euro pro Tonne, das wären rund 62,5 Cent pro Liter – und an der Tankstelle koster er 1,65 Euro pro Liter.

– – – – – Meine Einschätzung – – – – –

Bei Stromgestehungskosten von unter 10 Cent pro kWh bei großen PV- und Windkraftanlagen dürfte der Ladestrom nur rund 30 Cent pro kWh kosten.

Bei 30 Cent pro kWh Ladestrom würden 120 bis 160 kWh auch 100 km nur 36 bis 48 Euro kosten – zum Vergleich Diesel rund 56 Euro.

Preisvorteil wäre in diesem Fall 8 bis 20 Euro auf 100 km oder 8.000 bis 20.000 Euro bei 100.000 km Fahrleistung im Jahr.

Bei 1.000.000 km wären es 80.000 bis 200.000 Euro und der E-Lkw-Mehrpreis wäre in etwa ausgegleichen.

Also E-Lkws brauchen günstigeren Ladestrom oder die Dieselpreise müssten deutlich steigen.

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