Lucid CEO: Selbstfahrende Autos nicht vor 2030

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Hannes Dollinger
Hannes Dollinger
  —  Lesedauer 3 min

Lucid Motors, der US-amerikanische Hersteller von Luxus-Elektroautos, steckt derzeit in einer schwierigen Phase. Während die Verluste des Unternehmens steigen und der Aktienkurs fällt, berichtet CEO Peter Rawlinson von den ambitionierten Plänen seines Unternehmens. In einem aktuellen Interview äußerte sich Rawlinson auch zum autonomen Fahren. Warum er meint, Lucid habe Tesla inzwischen überholt, erklärte Rawlinson und fügte hinzu, dass er nicht vor 2030 Jahren mit einer Lösung für das autonome Fahren rechnet.

Peter Rawlinson äußerte sich skeptisch über den aktuellen Stand der Entwicklungen im Bereich autonomes Fahren. Seiner Einschätzung nach werde es noch Jahre dauern, bis wirklich autonome Fahrzeuge im Massenmarkt verfügbar sein werden. Laut Rawlinson unterschätzen viele die Komplexität der letzten Prozent, die nötig sind, um die Technologie vollständig zu realisieren. Er verglich die Herausforderung mit der Feinraffinierung von Gold, bei der die letzten Prozente des Prozesses die schwierigsten sind. Diese Hürde bezeichnete er als „letzte 0,01 Prozent„, die die nötig seien, um ein sicheres und zuverlässiges selbstfahrendes Auto auf die Straße zu bringen. Er sieht es als nahezu unmöglich an, vor 2030 eine echte Autonomie zu erreichen.

Lucid sieht sich weiterhin als Technologieführer im Bereich der Elektromobilität, insbesondere aufgrund der hohen Effizienz der eigenen Batterietechnologie, mit der das Unternehmen laut Rawlinson vor den Wettbewerbern liege. Bereits im Juli erklärte er, dass Lucid inzwischen vor Tesla stehe, die er als abgelenkt bezeichnete. Damit meint er, dass Tesla sich zu sehr auf Projekte wie Robotik konzentriert und dadurch den Fokus auf die Weiterentwicklung der Elektromobilität verloren hat. Lucid wolle die Reichweite und Effizienz seiner Elektroautos weiter optimieren, was er als entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Premiumsegment sieht.

Trotz der Skepsis gegenüber der Entwicklung autonomer Fahrzeuge hat Lucid Pläne, sein Angebot um neue Modelle zu erweitern. Das Mid-Size-Programm, das ein mittelgroßes SUV für unter 50.000 US-Dollar (ca. 44.900 Euro) vorsieht, ist Teil dieser Strategie. Ziel ist es, erschwinglichere Elektroautos auf den Markt zu bringen, um eine breitere Zielgruppe zu erreichen und den Übergang zur Elektromobilität für mehr Menschen zugänglich zu machen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Verbesserung der Benutzeroberfläche der Autos und eben der Weiterentwicklung autonomer Fahrtechnologien.

Geschäft in Saudi-Arabien und strategische Investitionen

In dem Interview ging Rawlinson auch auf die Rolle Saudi-Arabiens ein, insbesondere die Beziehungen zum Saudi Public Investment Fund (PIF), der einer der größten Investoren von Lucid ist und das Unternehmen noch vor kurzem mit frischem Kapital versorgte. Rawlinson betonte, wie wichtig diese Partnerschaft für die Weiterentwicklung und das Wachstum des Unternehmens sei. Saudi-Arabien ist nicht nur ein strategischer Investor, sondern auch ein bedeutender Markt, in den Lucid expandieren möchte. Das Land selbst habe ambitionierte Ziele, die Elektromobilität voranzutreiben, und Lucid sieht darin eine große Chance.

Die Finanzen sind für Lucid derzeit ein zentrales Thema. Im dritten Quartal wird das Unternehmen voraussichtlich hohe Verluste verzeichnen, was teilweise auf die hohen Entwicklungskosten und den schwächelnden Markt zurückzuführen ist. Als Reaktion hat Lucid angekündigt, gorße Teile der eigenen Aktien zu verkaufen, um den hohen Kapitalbedarf zu decken. Das wiederum führte zu Einbrüchen an der Börse. Trotzdem bleibt der saudische Staatsfonds als einer der größten Investoren Lucid treu. Nur so könne Lucid mit etablierten Herstellern wie Tesla konkurrieren.

Wohin steuert Lucid?

Die aktuellen finanziellen Herausforderungen stellen Lucid vor erhebliche Probleme, doch langfristig ist das Unternehmen bestrebt, seine Modellpalette zu erweitern und in der Entwicklung neuer Technologien eine Vorreiterrolle einzunehmen. Rawlinsons Einschätzung, dass autonomes Fahren sich noch Jahre ziehen wird, zeigt aber, dass Hersteller wie Lucid und auch Tesla neben großen Versprechungen noch einen langen und steinigen Weg bis in die selbst versprochene Zukunft haben. Rawlinson ist jedoch zuversichtlich, dass das Unternehmen durch die Fokussierung auf technische Exzellenz und dank der Unterstützung starker strategischer Investoren die richtige Strategie verfolgt.

Quelle: Semafor – Lucid’s boss on sputtering EV market, Elon, and doing business in Saudi Arabia

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Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.
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Marco2:

Mit der Zertifizierung von Tesla stimme ich zu, hier sollten wir erstmal abwarten ob die angekündigte offizielle Testgenehmigung für L4 in Californien und Texas 2025 kommt. Genau genommen sind Sie bei Level 2+ (hands free) im Moment.

Es gibt schon einige die Level 4 beherrschen wie Waymo oder auch Pony.ai (China) aber halt noch nicht bei privat verkäuflichen PKWs.

Da ist neben Mercedes-Benz auch noch BMW auf Level 3.
Honda war übrigens der erste Hersteller der Level 3 in Japan angeboten hat aber nur als Leasingmodell und in sehr begrenzter Stückzahl.

Niklas Maurus:

[Edit: Kommentar wegen Falschaussagen gelöscht, bitte entsprechend unserer Netiquette bei den Fakten bleiben. Da Übertreibungen und falsche bzw. verzerrte Behauptungen leider an der Tagesordnung stehen und bisherige Hinweise, bitte bei der Wahrheit zu bleiben, ignoriert wurden, wurde der Account „Niklas Maurus“ nun auf die Blockliste gesetzt, Kommentare werden künftig erst nach vorheriger Überprüfung freigeschaltet. / Die Redaktion]

Frank2:

Also um mit Tesla Robotaxis „den Markt zu fluten“ müsste Tesla erstmal eine Zertifizierung des Level 5 erreichen (d.h. kein Lenkrad keine Pedale, voll autonom, es gibt nur noch Passagiere).

Davon ist Tesla derzeit meilenweit entfern!
.
Tesla krebst derzeit auf Level 2 durch die Gegend – der einzige Hersteller, der derzeit legales Level 3 anbietet ist Mercedes.

Hondo:

Die letzten paar Prozent kann man bis dahin mit Fernsteuerung überbrücken, wie es bereits gemacht wird. Tesla hat meines Wissens als einziger einen Ansatz, mit dem sie direkt mal überall fahren können und nicht nur auf zuvor exakt gemappten Regionen, auf denen sich dann auch nichts ändern darf. Man kann es denen auch zutrauen, dass sie jetzt direkt mal den Markt mit Robotaxis fluten und dabei sogar was verdienen. Konkurrenz haben sie da derzeit überhaupt keine, oder?

Rolando:

Es wird schon sooo lange von autonomen Fahren gesprochen. Vermutlich gibt es das auch 2030 nur unter speziellen Bedingungen aber nicht im normalen Stadtverkehr.

Didi:

Lucid ist und bleibt eine Totgeburt!

Und Rawlinson ist und bleibt ein Schwätzer dessen gesamte Argumentation aus Trash-Talk über Tesla besteht.

Mit der Methode hat schon Henrik Fisker 2 mal Investoren um ihr Geld erleichtert und bei P. Rawlinson wird es nicht anders sein.

Ein System mit der Effektivität eines Lucid Air könnte jeder Hersteller in der gleichen Zeit (knapp 10 Jahre) fertig stellen. Wie sich aber am Lucid Air sehr eindrucksvoll zeigt ist es eben nicht möglich ein solches System gewinnbringend herzustellen oder zu verkaufen. ;)

Um mal beim Thema des Artikels zu bleiben… Wie will Rawlinson das denn beurteilen? Hat er die Menge an Telematik-Daten über die Tesla verfügt, respektive die Menge an Daten welche jeder andere große Hersteller in einem vertretbaren Zeitraum zusammenstellen könnte? N-E-I-N!

Daniel:

Denke auch, dass Lucid 2030 nicht mehr erleben wird.
Allerdings muss ich ihm bzgl. autonomen Fahren (Level5, Tesla Robotaxi) Recht geben. Das vermute ich auch um 2030 herum – jedenfalls nicht 2025/2026 wie Tesla und Musk verkünden. Es geht wirklich um die letzen 0.01% oder gar 0.001%. Je näher man dem Ziel kommt, umso schwieriger werden die allerletzten Schritte. Bei den KI-Sprachmodellen ist man bereits am Punkt, wo kleine Fortschritte nur noch mit überproportionalem Aufwand gemacht werden können. Bei autonomen Fahren geht es um Leben und Tod, d.h. die Ansprüche sind nochmals höher als bei Sprachmodellen.

Frank2:

Sobald die Saudis kein Geld mehr nachschiessen, ist Lucid pleite.

Die Umsatzzahlen sind unterirdisch, die Strategie wurde so kurz mal von „Super-Luxus“ auf „Massenprodukt“ umgestellt und Worte „wir streben an“ und „hoher Kapitalbedarf“ sprechen für sich.

Das ganze pubertäre „Wir-sind-weiter-als-Tesla“ Gehabe dient lediglich dazu den Geldgeber noch etwas zu melken, bevor man dann seine Schäfchen ins Trockene bringt und den Laden den Bach runter gehen lässt.

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