Lithium: Drohende Engpässe könnten E-Mobilität bremsen

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Eine Lithium-Mine von Allkem Livent in Australien / Shutterstock 2161877315

Hannes Dollinger
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  —  Lesedauer 2 min

Der weltweite Bedarf an Lithium wächst rasant, angeheizt durch den Boom der Elektromobilität und den hohen Lithiumbedarf für Batterien. Allerdings wird befürchtet, dass die aktuelle Inflationsrate, ein Mangel an Fachkräften und Verzögerungen bei der Erschließung und Genehmigung neuer Lithiumminen zu einer zukünftigen Knappheit des „weißen Goldes“ führen könnten.

Einst hauptsächlich für Keramik und Pharmazeutika verwendet, ist Lithium nun einer der begehrtesten Rohstoffe weltweit. Albemarle prognostiziert, dass die weltweite Nachfrage nach Lithium das Angebot bis 2030 übertreffen könnte. Albemarle ist einer der weltweit größten Lithiumproduzenten. Das Unternehmen wächst zwar rasant, erwartet jedoch, dass die weltweite Lithiumnachfrage das Angebot bis 2030 übersteigen wird.

Auch Produzent Lake Resources gab diese Woche eine Projektverzögerung bekannt und verschob ein Lithiumprojekt in Argentinien um drei Jahre. Der Grund: Probleme mit der Stromversorgung und andere logistische Fragen. „Wir könnten in eine Krisensituation geraten, in der die Batterieunternehmen nicht die Sicherheit der (Lithium-) Rohstoffversorgung haben„, warnte Stu Crow, Vorsitzender von Lake Resources, auf der Lithium und Battery Raw Materials Konferenz in Las Vegas, die kürzlich stattfand.

Angesichts dieser Herausforderungen ist die Suche nach Alternativen zu Lithium von entscheidender Bedeutung. Forschungsteams auf der ganzen Welt untersuchen alternative Materialien für die Batterieherstellung, um die Lithiumabhängigkeit zu reduzieren. Ein vielversprechender Kandidat ist Natrium, das aufgrund seiner relativen Häufigkeit und Zugänglichkeit als vorteilhaft betrachtet wird.

Die Forschungsgruppe bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ist eine von vielen, die an der Entwicklung von Natriumbasierten Batterien arbeiten. Natrium-Ionen-Zellen haben mehrere Vorteile, darunter eine bessere Lade- und Entladeleistung, hervorragende Leistung bei niedrigen Temperaturen und eine hohe Lebensdauer und thermische Stabilität.

Trotz ihrer geringeren Energiedichte könnten Natrium-Ionen-Zellen eine wirtschaftlich rentable Alternative in der Automobilindustrie sein, die stets eine Balance zwischen Kosten und Nutzen anstrebt. Zudem verwenden Natrium-Ionen-Zellen kostengünstige Rohstoffe und verzichten auf typische Kathodenmetalle wie Nickel und Kobalt, was die Produktionskosten erheblich senken könnte.

Die Umstellung auf Natrium könnte zwischen 10 und 20 Prozent der Kosten im Vergleich zu Lithium-Eisenphosphat-Zellen einsparen. Allerdings sind Natriumbatterien noch in der Entwicklungsphase und es gibt noch keine genauen Zeitrahmen für ihre kommerzielle Verfügbarkeit. Trotz der Herausforderungen stellt die Entwicklung von Natrium-Ionen-Zellen einen wichtigen Schritt zur Lösung der weltweiten Lithiumknappheit dar.

Quelle: Reuters – Lithium producers warn global supplies may not meet electric vehicle demand / electrive – Natrium statt Lithium: Die preisgünstige Alternative

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Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.
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Philipp:

Einer der größten Lithiumproduzenten, der sicher gerne langfristige bindende Lieferverträge mit seinen Kunden hätte, prognostiziert eine Knappheit im Markt des eigenen Produkts.

Hmmm….

Es müssen keine Verschwörungsmythen sein um hier der Quelle Probleme mit der Glaubhaftigkeit seiner Engpasswarnungen zu unterstellen.

Marc:

Das dürfte doch indessen gelernt worden sein, dass technologischer Fortschritt auch bei der Gewinnung stattfindet. Und es probieren Marktteilnehmer, die lösungsorientiert sind. Lithium ist ein sehr häufig vorkommendes Element. Wenn Argentinien oder Albemarle strukturelle Probleme haben, sollen sie die lösen, sonst profitieren andere Länder wie Chile oder Australien und andere Mining Companies wie die chinesischen, die sich in Australien groß eingekauft haben.

Martin:

Aktuell steigt wohl der Lithiumbedarf schneller, als prognostiziert. Wenn dies so bliebe, bei gleichzeitig langsamem Ausbau der Förderkapazität, drohte tatsächlich eine Lithiumknappheit.

Die Preisentwicklung sorgt jedoch dafür, dass das Produktionsvolumen ausgeweitet wird, um satte Gewinne abgreifen zu können. Die aktuell nachgewiesenen Reserven liegen etwa hundertfach über den momentanen Jahresfördermengen. (Es gibt zudem einige Forschungsansätze, Lithium kostengünstig aus Meerwasser gewinnen zu können. Dauert aber wohl ein paar Jahre, bis das großtechnisch realisiert wird. Aber dann ließe sich die Produktion fast beliebig skalieren.) Zudem kommt zukünftig noch das Recycling als Rohstoffquelle hinzu.

Insofern zeichnet sich ein Schweinezyklus ab. Zusätzlich kommt als Störgröße natürlich noch die Entwicklung alternativer (insbesondere Natrium) Batterietechnologien hinzu, die das Preisgefüge zusätzlich beeinflussen werden.

Aber ja, die Automobilindustrie möchte die Legende vom teuren Akku möglichst lange weiter stricken, die üppigen Gewinne der jüngsten Vergangenheit waren doch zu schön…

Dumm nur, dass mittlerweile sehr viele neue Marktteilnehmer aufgetaucht sind, die alle gerne wachsen möchten. Wenn dann auch noch bösartigerweise Tesla aggressiv die Preise senkt, platzen in einigen Vorstandsetagen rosafarbene Träume…

Peter Bigge von Berlin:

Gähn … Immer die gleichen Märchen über die Lithiumknappheit

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