KBA-Halbjahresbilanz: Kompakte und Mini-Vans im Aufwind, E-Autos verlieren

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Michael Neißendorfer
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Statistikfreunde aufgepasst, das Kraftfahrt-Bundesamt hat seine aktuelle Halbjahresbilanz sowie die Bilanz für den Juni veröffentlicht. Demnach wurden im vergangenen Monat 297.329 Personenkraftwagen (Pkw) neu zugelassen, das waren +6,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Neuzulassungen im gewerblichen Bereich stiegen um +4,7 Prozent, ihr Anteil betrug 68,3 Prozent. Private Neuzulassungen legten im Berichtsmonat um +9,5 Prozent zu. Im ersten Zulassungshalbjahr 2024 wurden insgesamt 1.471.641 Neuwagen zugelassen und damit +5,4 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des Jahres 2023.

Bei den deutschen Marken erreichte Opel im Juni mit +17,9 Prozent das größte Zulassungsplus und einen Anteil von 5,8 Prozent am gesamten Neuzulassungsvolumen. VW legte um +14,2 Prozent zu, der Anteil betrug 20,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. BMW legte mit einem Plus von +6,9 Prozent und einem Anteil von 7 Prozent zu.

Die deutschen Marken Mini (-50,1 Prozent/0,8 Prozent), Porsche (-23,2 Prozent/0,9 Prozent), Ford (-21,5 Prozent/3,2 Prozent), Audi (-18,2 Prozent/6,9 Prozent) und Mercedes (-15,3 Prozent/7,2 Prozent) verzeichneten im Juni zweistellige Zulassungsrückgänge. Smart lag um -4,7 Prozent hinter dem Ergebnis des Vorjahresmonats, ihr Anteil betrug 0,5 Prozent.

Das erste Halbjahr 2024 bescherte Porsche (+19,2 Prozent), Opel (+15,5 Prozent), VW (+11,0 Prozent), Smart (+3,4 Prozent) und BMW (+2,7 Prozent) insgesamt eine positive Neuzulassungsbilanz. VW war sowohl im Juni als auch in der Halbjahresbetrachtung die anteilstärkste Marke (20,4 Prozent/19,7 Prozent).

Positive Ergebnisse zeigten sich unter den zulassungsstärksten Importmarken. Das größte Zulassungsplus im Juni erreichte Citroën mit +68,7 Prozent, ihr Anteil betrug 2,0 Prozent. Zweistellig waren die Steigerungen auch bei Skoda (+51,9 Prozent/7,5 Prozent), Seat (+42,0 Prozent/6,4 Prozent), Peugeot (+39,7 Prozent/2,1 Prozent), Volvo (+30,5 Prozent/1,9 Prozent), Toyota, (+15,6 Prozent/3,0 Prozent) und Renault (+12,0 Prozent/2,8 Prozent). Einstellige Zuwächse erreichten Dacia (+6,9 Prozent/3,0 Prozent) und Fiat (+5,7 Prozent/2,9 Prozent). Tesla verlor mit 4648 Zulassungen um -42,2 Prozent und kam auf einen Marktanteil von 1,6 Prozent.

In der Halbjahresbetrachtung legten Citroën (+59,8 Prozent) und Volvo (+59,6 Prozent) am deutlichsten zu. Anteilstärkste Marke war sowohl im Juni als auch im ersten Halbjahr die Marke Skoda (7,5 Prozent/7,1 Prozent).

Kompakt- und Kleinwagen sowie Mini-Vans werden wieder beliebter

Die SUVs waren mit einem Anteil von 30,3 Prozent im Juni das stärkste Segment – das Plus betrug im Berichtsmonat +2,4 Prozent. Die Kompaktklasse war mit einem Anteil von 20,7 Prozent das zweitstärkste Segment, sie legte mit +40,6 Prozent deutlich zu. Die Kleinwagen erreichten mit einem Anteil von 12,1 Prozent und einem Plus von +12,6 Prozent Platz drei der Beliebtheitsskala im Juni. Die Mini-Vans legten im Berichtsmonat um +50,5 Prozent zu, ihr Anteil betrug 0,8 Prozent. Die Utilities +19,3 Prozent erreichten ebenfalls eine zweistellige Zulassungssteigerung und einen Anteil von 4,1 Prozent, ein einstelliges Plus zeigte sich bei den Wohnmobilen (+7,0 Prozent/2,5 Prozent), der Oberen Mittelklasse (+3,5 Prozent/2,9 Prozent) und den Großraum-Vans (+1,9 Prozent/2,2 Prozent).

Die Segmente Oberklasse (-38,6 Prozent/0,7 Prozent), Sportwagen (-31,5 Prozent/0,8 Prozent), Minis (-29,8 Prozent/3,5 Prozent), Mittelklasse (-10,8 Prozent/8,9 Prozent) und Geländewagen (-0,3 Prozent/10,0 Prozent) waren im Juni weniger gefragt. In der Halbjahresbilanz waren die SUV mit einem Neuzulassungsanteil von 29,0 Prozent das stärkste Segment, gefolgt von der Kompaktklasse mit 19,8 Prozent.

Elektroautos in der Halbjahresbilanz mit 16 Prozent im Minus, Hybride und Plug-in-Hybride deutlich im Plus

43.412 Elektroautos (BEV) kamen im Berichtsmonat zur Zulassung und damit -18,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Ihr Anteil betrug 14,6 Prozent. Innerhalb der ersten sechs Monate zeigte sich bei dieser Antriebsart ein Rückgang von -16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mit einem hybriden Antrieb waren im Juni 87.970 Neuwagen ausgestattet. Das waren +12,4 Prozent mehr als im Vergleichsmonat, ihr Anteil betrug 29,6 Prozent. 15.391 dieser Hybride waren den Plug-ins zuzuordnen. Die Plug-ins verzeichneten einen Rückgang um -3,4 Prozent, ihr Anteil betrug 5,2 Prozent. Im Jahresverlauf verzeichneten die Hybriden ein Plus von +12,5 Prozent, die Plug-in-Hybride von +13,3 Prozent.

Das Neuzulassungsvolumen benzinbetriebener Pkw legte im Juni um +12,1 Prozent zu, ihr Anteil betrug 37,6 Prozent. Bei den dieselbetriebenen Neuwagen zeigte sich ein Zulassungsplus von +12,4 Prozent und ein Anteil von 17,7 Prozent. Bei den Benzinern betrug das Plus nach den ersten sechs Zulassungsmonaten +7,4 Prozent, bei den Diesel-Pkw +8,9 Prozent.

1458 Neuwagen mit Flüssiggas-Antrieb kamen zur Neuzulassung – das waren -30,9 Prozent weniger als im Vergleichsmonat, ihr Anteil betrug 0,5 Prozent. Bei den Erdgasfahrzeugen (8 Pkw) wies die Statistik ein Minus von -94,9 Prozent aus. Die Neuzulassungen von Flüssiggas-Pkw legten im Berichtszeitraum um +7,9 Prozent zu, die Erdgasfahrzeuge gingen hingegen um -83,5 Prozent zurück.

CO2-Ausstoß nimmt knapp 2 Prozent zu

Der durchschnittliche CO2-Ausstoß stieg im Juni um +3,8 Prozent und betrug 119,5 g/km, der durchschnittliche CO2-Ausstoß nach Abschluss des ersten Halbjahres lag mit 123,3 g/km um +1,9 Prozent höher.

Quelle: KBA – Pressemitteilung vom 03.07.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Gastschreiber:

Bei der CO2 Entwicklung darf man auf das Jahresende gespannt sein. Immerhin krabbeln die Elektros scheinbar ganz langsam vom Anteil wieder nach oben. Liest sich so, als ob im Juni jetzt 14-15% Anteil an den Verkäufen war. Die Vormonate lagen ja bei 11-13%. Zu wenig, der Stammtisch scheint immer noch für Zweifel zu sorgen, dass man eigentlich keine Angst vor dem Umstieg haben muss.

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