USA führen kritische Minerale aus China über Drittländer ein

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Laura Horst
Laura Horst
  —  Lesedauer 3 min

Im vergangenen Jahr hat China ein Exportverbot für kritische Minerale in die USA verhängt. Wie Reuters berichtet, sind seit dem Verbot auffällig große Mengen Antimon, das für Batterien, Chips und Flammschutzmittel verwendet wird, aus Thailand und Mexiko in die USA gelangt. Aus Zoll- und Versandaufzeichnungen gehe hervor, dass mindestens ein chinesisches Unternehmen an dem Handel beteiligt ist.

Im Konkurrenzkampf mit den USA hatte China am 3. Dezember vergangenen Jahres die Ausfuhr von Antimon, Gallium und Germanium in die USA untersagt. Die Vereinigten Staaten umgehen das Exportverbot offenbar mit Lieferungen über Drittländer, wie aus Handelsdaten hervorgeht. Zwei US-Führungskräfte bestätigten gegenüber Reuters sogar, in den letzten Monaten Minerale aus China bezogen zu haben, die Beschränkungen unterliegen.

Chinesische Zolldaten zeigen, dass Mexiko und Thailand in diesem Jahr zu den drei wichtigsten Exportmärkten für Antimon aufgestiegen sind, während sie im Jahr 2023, noch vor den Ausfuhrbeschränkungen, nicht einmal unter den Top 10 waren. Keines der beiden Länder baut selbst nennenswerte Mengen Antimon ab.

Aus US-Zolldaten geht hervor, dass die USA zwischen Dezember und April 3834 Tonnen Antimonoxide aus Thailand und Mexiko importiert haben, was mehr ist als in den drei vorherigen Jahren zusammen. Trotz der Einfuhrbeschränkungen für kritische Minerale aus China werden die US-Importe in diesem Jahr vermutlich das Niveau vor dem Verbot erreichen oder sogar übertreffen.

„Super kreativ bei der Umgehung von Vorschriften“

Chinesische Unternehmen seien „super kreativ bei der Umgehung von Vorschriften“, sagt Ram Ben Tzion, CEO der digitalen Plattform Publican, mit der Frachtsendungen überprüft werden können. Es gebe zwar konkrete Beweise dafür, dass Umladungen stattgefunden haben, jedoch sei aus den Handelsdaten nicht ersichtlich, welche Unternehmen beteiligt waren.

China selbst hatte im Mai erklärt, dass ausländische Unternehmen „mit inländischen Gesetzesbrechern zusammengearbeitet“ hätten, um das Exportverbot zu umgehen. Das Handelsministerium bezeichnete die Unterbindung dieser Handelsaktivitäten als essenziell für die nationale Sicherheit. Zu Anfragen von Reuters bezüglich der veränderten Handelsströme seit Dezember wollte man sich in Peking nicht äußern.

US-Kunden hingegen machen sich nicht strafbar, wenn sie kritische Minerale aus China kaufen. Levi Parker, CEO des US-Unternehmens Gallant Metals, erklärte Reuters, wie er monatlich etwa 200 Kilogramm Gallium aus China bezieht. Dabei beschaffen laut Parker zunächst Einkaufsagenten in China Material von den Herstellern. Eine Reederei senden die Pakete, die umetikettiert werden, über ein anderes asiatisches Land.

Diese Art Handel sei nicht kostengünstig und große Bestellungen seien nicht möglich, erklärt Parker. Chinesische Logistikunternehmen seien sehr vorsichtig. Verstöße gegen das Exportverbot können mit Geldstrafen und künftigen Exportverboten belegt werden. In schweren Fällen könnte wegen Schmuggels sogar eine Gefängnisstrafe von mehr als fünf Jahren drohen, wie der in Hongkong ansässige Jurist James Hsiao gegenüber Reuters erklärte. Chinesische Firmen können dabei sogar für Transaktionen im Ausland durch die chinesischen Behörden belangt werden.

Trotz aller Risiken bleibt das Geschäft mit den kritischen Mineralen lukrativ, denn die Knappheit an Gallium, Germanium und Antimon hat die Preise in Übersee auf eine Rekordhöhe getrieben.

Quelle: Reuters – How US buyers of critical minerals bypass China’s export ban

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