Italien: Keine Verbrennungsmotoren ab 2035

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Italiens Regierung hat den Verbrennungsmotor zum Auslaufmodell erklärt. Nach 2035 dürfen in Neuwagen keine solchen Motoren mehr verbaut sein. Für Lieferwagen und leichte Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren gilt das Jahr 2040. Der Beschluss entspricht der Forderung der Europäischen Union, die Treibhausgase bis 2030 um 55 Prozent zu senken. Italien folgt damit einer Reihe von europäischen Ländern, darunter Spanien, Frankreich und einigen anderen, die sich ebenfalls bereits eine Frist gesetzt haben, nach der keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden dürfen.

Die italienische Regierung betont, die Automobilunternehmen hätten genug Zeit, um sich auf die Produktionsumstellung anzupassen. „Im Rahmen dieses Prozesses müssen alle funktionalen Lösungen für die Dekarbonisierung des Verkehrs in einer Logik der Technologieoffenheit umgesetzt werden, wobei nicht nur Elektrofahrzeuge, sondern auch das Potenzial von Wasserstoff gefördert und die wesentliche Rolle von Biokraftstoffen für den ökologischen Übergang anerkannt werden muss“, heißt es es in einer Presseaussendung des italienischen Verkehrsministeriums.

Industrieminister Giancarlo Giorgetti hob die Folgen hervor, welche der Übergang zu E-Autos für die italienische Autoindustrie mit sich bringen kann. Mehr als die Hälfte der Arbeitskräfte, die derzeit in der Automobil-Zulieferkette arbeiten, könnten nicht mehr in diesem Sektor beschäftigt sein, warnte der Minister. „Wir müssen unsere Einstellung ändern. Ständige Weiterbildung bedeutet, dass man sich im Laufe seines Lebens auch vorstellen muss, den Beruf zu wechseln. Es gibt keinen festen Arbeitsplatz mehr, der an einem bestimmten Ort angesiedelt ist, um eine bestimmte Art von Arbeit zu verrichten. Es wird Arbeitsplätze geben, die in gewisser Weise auch mit den stattfindenden Veränderungen einhergehen müssen“, so der Industrieminister.

Geprüft werde noch, ob es eine Ausnahmeregelung für heimische Sportwagen-Hersteller wie Ferrari und Lamborghini geben kann. Dies strebt die italienische Regierung weiterhin an. In Mitteilung heißt es hierzu: „Was die Nischenhersteller anbelangt, so können mit der Europäischen Kommission im Rahmen der Gemeinschaftsvorschriften möglicherweise spezielle Maßnahmen geprüft werden.“

Quelle: Ministero della Transizione Ecologica – Pressemitteilung vom 10.12.2021 / Electrive – Italien will Verbrenner-Verkauf ab 2035 verbieten / RaiNews – el 2035 lo stop alle auto nuove con motore a combustione interna

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Heiko:

“ ….. für Lieferwagen und leichte Nutzkraftfahrzeuge gilt das das Jahr 2040….“
Nachdem nun schon seit einiger Zeit kleinere Nutzfahrzeuge elektrisch unterwegs sind und
das ganze längst kein Hexenwerk mehr ist, wollen sie noch 19 ! (in Worten: neunzehn) Jahre
lang an NEUEN ! Verbrennern festhalten, die dann noch bis ca. 2055 auf den Straßen sind?
Völlig absurd. Die Hersteller, die es 2040 überhaupt noch geben wird, werden das locker 15 Jahre
früher machen.

Helmuth Meixner:

Damit die Leistung der Sonne ausreicht, muss man halt den Citroen Ami näher an die Sonne schießen. Mit Wasserstoff und diesen Raketen von ? Sie wissen schon….

Helmuth Meixner:

Dieser Hype um die E-Mobilität freut die Hersteller hoch qualitativer Verbrennungsmotoren, die man zu Bau, Vertrieb und dem globalen Handel mit Waren aller Art eben braucht.
Träumer verzichten atürlich darauf und bauen E-Autos mit nichts. Die Fahrzeuge werden in nächster Zukunft natürlich mit Atomkraft und slebstredend mit „grüner Kohle“ befeuert. Wahrschein zur Freuder der Norweger, die dann einen höheren Erdölpreis bekommen. Wohin man sieht, Kohlekraftwerke haben Hochkonjunktur auch in China und Japan. Was wäre wenn? Wenn man auch noch auf Wasserstoff verzeichten müsste?
Dann wäre der Ofen richtig aus!

Silverbeard:

Klar gibt es diese theoretische Möglichkeit, aber in der Realität sind ausreichen E-Fuels für Verbrenner nicht umzusetzen. Das werden immer einige superteure Demonstrationsprojekte bleiben, ähnlich wie beim Wasserstoff.
Es sei denn wir würden alle Ressourcen der EU in dieses Projekt ‚CO2 neutral mit Verbrennungsmotor fahren‘ stecken.

Daniel W.:

Italien wäre ideal für E-Fahrzeuge mit Solarmodulen auf dem Dach bzw. auf der Karosserie. Und die Jugendlichen könnte mit Citroen Ami und anderen L6e-Fahrzeugen umweltfreundlich unterwegs sein.

Stefan:

Na hoffentlich vergessen die Italiener nicht, das sie bis dahin auch den Anteil an erneuerbaren Energien in ihrem Strommix erhöhen sollten:

Der Anteil von fossiler Energie am Gesamt-Energieverbrauch in Italien betrug 2019 83% .Gas lag mit 40% an erster Stelle gefolgt von Erdöl mit 39,1%, der Anteil von Kohle betrug nur mehr 4,7%.Wasserkraft hatte einen Anteil von 6,3% und andere erneuerbare Energien kamen auf 10%

Gerade in Italien lohnt PV, wo ja BEV das besonders sauber werden, wenn sie mit selbst erzeugten PV Strom geladen werden.

Und Windkraft sollte an den Küsten und Bergen dort auch funktionieren.

Wenn es bei dem hohen Anteil an schmutzigem Strom im Netz dort bleibt, schmälert das den Co2 Einspareffekt erheblich.

Deckimbal:

Und was ändert das an der Tatsache, dass Italien den Verbrennungsmotor eben nicht verbietet, sondern diesen mit synthetischen Bio Treibstoffen weiter erlauben. Das maßnahmenpaket bewerte ich ja nicht, ich kritisiere nur die irreführende Überschrift von Elektroauto News.

Elektroauto News zitiert Italien ja selbst:

Im Rahmen dieses Prozesses müssen alle funktionalen Lösungen für die Dekarbonisierung des Verkehrs in einer Logik der Technologieoffenheit umgesetzt werden, wobei nicht nur Elektrofahrzeuge, sondern auch das Potenzial von Wasserstoff gefördert und die wesentliche Rolle von Biokraftstoffen für den ökologischen Übergang anerkannt werden muss“,

Elektroauto News widerspricht sich mit der Überschrift und dem darunter stehenden Text selbst. Und nur das habe ich kritisiert. Die Maßnahme selbst habe ich ja gar nicht bewertet.

Farnsworth:

Klar, lass uns 8 mal mehr Energie verschwenden. WIr sind ja schon bei 500% erneuerbarer Energie angelangt. Da können wir uns das locker erlauben.

Vielleicht wäre so ein Verbrennerverbot wirklich notwendig, damit auf so eine Ressourcenverschwendung kein Fokus mehr gelegt wird. E-Fuels werden wahrscheinlich in der Luftfahrtbranche Verwendung finden. Und das wird schon schwierig den Bedarf überhaupt zu decken.

Farnsworth

Joe Blue:

Mannomann, setzen die jetzt auch auf den Synfuel- und Wasserstoff Unsinn. Wie blöd ist das denn?

David:

Das wäre dann immer noch nicht lokal emissionsfrei. Es gibt keine Lösung für Abgase im Kaltlauf und anderen kritischen Betriebszuständen. Und es wird von relevanten Playern auch nicht mehr dran geforscht.

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