Ionity-COO: „Optimierungsbedarf gibt es noch, ganz klar“

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Michael Neißendorfer
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Das Laden von Elektroautos so einfach und annähernd so schnell wie Tanken zu machen ist das Ziel des Schnellladeanbieters Ionity, hinter dem mit BMW, Ford, Hyundai-Kia, Mercedes-Benz und dem Volkswagen-Konzern gleich mehrere Schwergewichte der Autobranche stehen. In einem Interview mit dem Automobilclub ADAC erklärte Chief Operating Officer Marcus Groll, mit welchen Herausforderungen und Problemen Anbieter von Ladeinfrastruktur derzeit konfrontiert sind und wie es um die Profitabilität des Geschäfts steht.

Bei der Verfügbarkeit aller Standorte haben wir eine Quote von 99,4 Prozent“, sagt Groll über die Zuverlässigkeit der Ionity-Säulen. Meistens komme der Grund für einen Ausfall von außen, so der COO: Etwa wegen einer Abschaltung durch den Netzbetreiber, wenn dieser am Stromnetz Arbeiten durchführen muss. In Skandinavien wiederum komme es immer wieder zu Sturmschäden, wenn etwa Bäume auf Überlandleitungen fallen. „Dann ist der Strom für mehrere Stunden weg“, erklärt Groll.

Der Ionity-COO erklärt, wie komplex das Laden eines E-Autos im Vergleich zum Kraftstoff-Zapfen an einer herkömmlichen Tankstelle ist: „Das Auto lädt nicht nur Strom – Auto und Ladesäule kommunizieren während des gesamten Ladeprozesses miteinander“, so Groll. „Und wir haben es mit verschiedenen Autoherstellern mit unterschiedlichen Modellen, verschiedenen Herstellern von Ladestationen, verschiedenen IT-Firmen, verschiedenen Apps und Ladekabeln zu tun, die alle in der Gesamtkette funktionieren müssen“.

Hinzu kommen verschiedene Freischalt-Systeme und Bezahlmöglichkeiten, die ebenfalls zuverlässig integriert werden müssen. In den vergangenen zwei, drei Jahren sei vieles verbessert worden, „Optimierungsbedarf gibt es aber noch, ganz klar“, sagt Groll. Eine „deutliche Verbesserungetwa sei Plug & Charge, bei dem „das Auto mit einer hinterlegten Bezahlfunktion erkannt wird: Man schließt den Stecker an, der Ladevorgang startet, die Abrechnung erfolgt vollautomatisch“.

Die Auslastung der Ladestationen von Ionity sei vor allem in Skandinavien sehr hoch: Dort komme es vor, „dass von morgens bis abends alle vier oder sechs Ladepunkte permanent belegt sind“, so Groll. Ansonsten schwanke die Auslastung im Wochenverlauf. Ruhig sei es an Montagen und Dienstagen, die höchste Auslastung gebe es am Sonntag Nachmittag. Längere Warteschlangen seien gerade an Ferienwochenenden mitunter nicht zu vermeiden. Deshalb setze Ionity an hochausgelasteten Stationen Servicemitarbeiter ein, „um die Warteschlange zu koordinieren. Die hatten zum Beispiel Kaffee-Gutscheine und Kleinigkeiten für die Kinder dabei“. Diese Mitarbeiter haben dabei „auch erklärt, wie das mit dem Laden am besten funktioniert. Das kam bei den Kunden sehr gut an“.

Im Sommer habe es Tage gegeben, mit einer Auslastung über das ganze Ionity-Netz hinweg von 30 bis 40 Prozent. Dabei seien historische Höchststände erreicht worden, sagt Groll. Profitabel sei das Schnellladenetzwerk dann, wenn über das ganze Jahr hinweg eine Auslastung von 20 Prozent erreicht wird. Ob diese bereits der Fall ist, verriet Groll allerdings nicht.

Quelle: ADAC – „Ladeinfrastruktur ist eine Investition in die Zukunft“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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