Hyundai, LG und Next liefern Regelleistung aus E-Autos ins Stromnetz

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Elektroauto-News.net

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Nach erfolgreicher Präqualifikation durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion haben acht Ladesäulen und acht Hyundai Ioniq 5 Sekundärregelleistung in Amprions Regelzone eingespeist. Das Projekt – initiiert von Hyundai Motor Group, LG Electronics und Next Kraftwerke – verdeutlicht, dass auch kleine Einheiten und Vehicle-to-Grid einen wichtigen Beitrag zur Bereitstellung von Regelleistung und damit zur Stabilisierung des Stromnetzes in Deutschland leisten können.

Ziel der Kooperation von Hyundai, LG Electronics und Next Kraftwerke war es, die Elektroautos des Automobilkonzerns zu präqualifizieren und Sekundärregelleistung (SRL) zu erbringen. Die Präqualifikation ist die Voraussetzung dafür, dass Anlagen – oder wie in diesem Fall E-Autos und Ladesäulen – Regelenergie bereitstellen können. In der Präqualifikation bewiesen die Anlagen vorab ihre technische Eignung. „Der notwendige und rasche Ausbau der Erneuerbaren Energien geht mit einem erhöhten Bedarf an Flexibilitätspotenzialen einher. Als Übertragungsnetzbetreiber sind wir sehr an neuen Wegen und Technologien interessiert, um diese Potenziale ausschöpfen zu können. Daher freuen wir uns natürlich über den Erfolg des Projektes als gelungenes Beispiel einer intelligenten Sektorenkopplung“, erklärt Markus Stobrawe, Leiter Energiemarkt und Systembilanz von Amprion.

Für das Projekt stellte Hyundai Motor Group acht Ioniq 5 zur Verfügung. Die am Standort von Hyundai Motor in Offenbach befindlichen Fahrzeuge und Ladesäulen sind für die Erbringung der Sekundärregelleistung in einem Sub-Pool zusammengefasst. Dieser Sub-Pool ist im Virtuellen Kraftwerk von Next Kraftwerke integriert. LG Electronics und Hyundai teilen Next Kraftwerke die verfügbare Menge an Regelenergie mit. Next Kraftwerke stellt diese Menge dem Übertragungsnetzbetreiber bereit und steuert den Sub-Pool bei einem SRL-Abruf von Amprion an. Technik und Steuerung des Sub-Pools sind Zuständigkeiten von LG Electronics und Hyundai Motor Group.

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Next Kraftwerke

Um genau prognostizieren zu können, wann die Elektroautos an der Ladesäule stehen und damit für die Regelenergieleistung verfügbar sind, hat LG Electronics eine App entwickelt. In diese tragen Hyundai-Mitarbeitende die Ladezeiten der E-Autos ein. Außerdem entwickelten LG und Hyundai eine cloudbasierte Plattform, die die Anlagen als Sub-Pool voraggregiert und die Regelenergieerbringung koordiniert. Das Be- oder Entladen im Falle eines Regelenergieabrufs des Fahrzeugspeichers erfolgt über eine mit einem Gateway verbundene bidirektionale Ladesäule. Zukünftig sollen auf Haushaltsebene Wallboxen und Heimspeicher den Sub-Pool ergänzen. Die technische Eignung für die Präqualifikation haben Wallbox und Heimspeicher bereits nachgewiesen.

Next Kraftwerke setzt mit dem Projekt sein Bestreben fort, mit der Flexibilität kleinerer Anlagen einen Beitrag für die Stabilisierung des Stromnetzes zu liefern. „Wir haben in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern eine E-Auto-Flotte für die Sekundärregelleistung präqualifiziert, was technisch hohe Anforderungen mit sich bringt. Es wurde nachgewiesen, dass eine Regelenergieerbringung aus Elektroautos möglich ist, ohne die Nutzbarkeit des Fahrzeugs einzuschränken“, sagt Alexander Krautz, Head of Business Development von Next Kraftwerke.

Auf Basis des erprobten Konzepts lassen sich weitere Standorte und größere E-Fahrzeugflotten problemlos und kosteneffizient in den Pool integrieren. Hyundai erwartet wie etliche andere Unternehmen verschiedener Branchen auch, dass die V2G-Technologie zu einer grüneren Gesellschaft beiträgt, in der E-Autos ein Mittel für die Überwindung von Netzinstabilitäten in einem neuen Energiesystem mit mehr Erneuerbaren Energien werden. Diese Initiative wird außerdem Besitzerinnen und Besitzern von Elektroautos zugutekommen, indem sie dabei unterstützt, die Gesamtbetriebskosten von E-Fahrzeugen zu senken.

Quelle: Next Kraftwerke – Pressemitteilung vom 22.09.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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robert fried:

wer es nicht kappiert…es ist ..glaube ich, ironisch gemeint…;=)))))))

David:

Hey, Hyundai hört auf damit! Tesla kann das nicht. Deshalb dürfen das die andern auch nicht machen und es gibt ganz, ganz dolle Gründe, warum das doof ist.

Gut, neben dem Hyundai Konzern und dem VW Konzern und dem Ford Konzern und dem GM Konzern und Stellantis und den Japanern macht das auch kaum einer auf der Welt. Na gut, BMW und Mercedes wollen es machen. Nio und andere Chinesen auch. Aber sonst keiner…

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