Hyundai Inster: Solider City-Flitzer mit Einschränkungen

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Elektroauto-News

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 7 min

Mitte Februar hatte ich die Gelegenheit, den Hyundai Inster in der Einstiegsvariante Select einige Stunden durch Frankfurt und Offenbach zu bewegen. Der kompakte Elektro-SUV, von Hyundai selbst als „City-Flitzer“ positioniert, zeigt sich im urbanen Umfeld in seinem natürlichen Element. Doch was bietet das Modell in seiner Basisversion tatsächlich – und wo gibt es Abstriche? Für Elektroauto-News haben wir uns den Stromer im Detail angesehen.

Technische Daten des Hyundai Inster Select

  • Batteriekapazität: 42 kWh brutto
  • Reichweite (WLTP): 327 km
  • Verbrauch (WLTP): ca. 12,8 kWh/100 km
  • Ladeleistung AC: 11 kW, Ladezeit 10 bis 100 Prozent ca. 4 Stunden
  • Ladeleistung DC: 73 kW, 10 bis 80 Prozent in ca. 30 Minuten
  • Antrieb: Frontantrieb mit einem Permanentmagnet-Synchronmotor
  • Leistung: 71 kW (97 PS)
  • Drehmoment: 147 Nm
  • Beschleunigung 0–100 km/h: 11,7 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h

Der Inster setzt auf die derzeit beliebte SUV-Ästhetik, bleibt mit einer Länge von 3,83 Metern jedoch ein klassischer Kleinwagen. Hyundai betont den größten Radstand im Segment von 2,58 Metern, was nicht nur dem Platzangebot im Innenraum, sondern auch der Fahrstabilität zugutekommt. Die getestete Select-Variante verzichtet allerdings auf einige der flexiblen Innenraumlösungen der höheren Ausstattungslinien. So ist die Rückbank nicht verschiebbar und der Fahrer- sowie Beifahrersitz nicht umklappbar – ein Feature, das Hyundai bei anderen Varianten als Alleinstellungsmerkmal bewirbt.

Das Ladevolumen liegt in der Select-Version bei 280 Litern, maximal sind 1059 Liter möglich. Ab der Trend-Variante ist hier die Rede von 351 bzw. 1950 Liter. Serienmäßig verbaut Hyundai ein 10,3-Zoll-Fahrerdisplay sowie einen ebenso großen Touchscreen für das Infotainment mit kabelgebundenem Apple CarPlay und Android Auto. Over-the-Air-Updates (OTA) sind ebenfalls Teil des Pakets.

Technik und Reichweite: Solide Werte für die Stadt

Der Hyundai Inster Select verfügt über eine 42-kWh-Batterie, die einen 71-kW-Motor antreibt und 147 Nm Drehmoment ermöglicht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 140 km/h, der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert 11,7 Sekunden. Hyundai gibt eine WLTP-Reichweite von bis zu 327 Kilometern an – im Test zeigte das Fahrzeug bei Temperaturen um den Gefrierpunkt eine Reichweite von 241 Kilometern an.

Während die maximale DC-Ladeleistung mit 73 kW nicht überragend klingt, sorgt das konstante Ladeverhalten dafür, dass 10 auf 80 Prozent in rund 30 Minuten machbar sind. Der serienmäßige 11-kW-AC-Lader ist in diesem Segment keine Selbstverständlichkeit – andere Hersteller verlangen hier oft einen Aufpreis, oder bieten diese Möglichkeit erst gar nicht. Vier Stunden dauert es hier von 10 auf 100 Prozent.

Ein Batterieheizsystem und eine Wärmepumpe (im Effizienz-Paket für die Basisversionen aufpreispflichtig) optimieren die Ladezeiten und die Reichweite. Mit der Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) können externe Geräte wie E-Bikes und Campingausrüstung geladen werden, was zusätzliche Flexibilität bietet. „Wir haben viel Arbeit investiert, um sicherzustellen, dass das Fahrzeug alltagstauglich ist – ob in der Stadt oder auf längeren Fahrten“, so der Hyundai-Vertreter gegenüber EAN.

Im Gespräch mit einem Hyundai-Sprecher wurden einige dieser Marktbegleiter des Hyundai Inster genannt, darunter der Citroën ë-C3 und der Renault R5. Beide Autos sind im B-Segment positioniert, eine Klasse höher als der Inster. „Der R5 ist ein Lifestyle-Auto, das finde ich zumindest. Aber bei der Nutzbarkeit liegen wir mit dem Inster ganz klar vorne“, betont Hyundai. Der Citroën ë-C3 gilt als direkter Wettbewerber, der Inster hebe sich durch sein größeres Platzangebot und die vielseitigere Nutzung ab, trotz der Positionierung im niedrigeren Fahrzeugsegment. Vergleiche zum Dacia Spring sieht man nicht unbedingt, da dieser nicht in der Liga des Inster spiele.

Überzeugendes Fahrverhalten im urbanen Alltag

Auf den Straßen Frankfurts und Offenbachs zeigt sich der Hyundai Inster als angenehmer Begleiter. Der lange Radstand sorgt für eine für die Fahrzeugklasse überdurchschnittlich stabile Straßenlage, Unebenheiten werden überraschend gut abgefedert. Die Lenkung arbeitet präzise und vermittelt ein direktes Fahrgefühl – für den Stadtverkehr optimal. Interessant ist der Verbrauch: In der Stadt lag der Testverbrauch bei 14,7 bis 15,1 kWh/100 km. Wer sich an die Effizienzvorgaben hält, kann mit einer Akkuladung im urbanen Umfeld durchaus weit kommen.

Auf der Autobahn erweist sich eine Geschwindigkeit von 120 km/h als sinnvoller Kompromiss zwischen Energieverbrauch und Reisezeit – hier sind noch rund 200 Kilometer Reichweite realistisch. Bei 140 km/h Spitze quält sich der Stromer unnötig, er ist dafür aber auch nicht wirklich ausgelegt. Stichwort: „City-Flitzer„. Sicher kann man sich dennoch auch bei diesen Geschwindigkeiten fühlen. Hyundai stattet den Inster bereits in der Basisvariante mit einem umfangreichen Sicherheitspaket aus. Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Spurhalte- und Geschwindigkeitswarnern gibt es den Autobahnassistenten, der das Fahrzeug in der Spur hält, automatisch bremst und wieder anfährt.

Eine Rückfahrkamera ist ebenfalls Standard, das kennt man so von Marktbegleitern auch nicht unbedingt. Jedoch gibt es auch Abstriche: Sitz- und Lenkradheizung sind erst ab der Trend-Variante verfügbar – gerade im Winter ein Punkt, den man berücksichtigen sollte.

Fazit: Für wen lohnt sich der Hyundai Inster Select (Einstiegsvariante)?

Der Hyundai Inster in der Select-Variante zeigt sich als solider Stadt-Stromer mit SUV-Optik, guten Fahrleistungen und einer überraschend hohen Ladeeffizienz. Die Einschränkungen bei der Variabilität des Innenraums und die fehlende Sitzheizung in der Basisversion sind allerdings Punkte, die potenzielle Käufer abwägen müssen.

Mit einem Testwagenpreis von 25.470 Euro (inklusive Effizienz-Paket und Abyss Black Lackierung) bleibt der Inster preislich auf Augenhöhe mit seinen Marktbegleitern wie Citroën e-C3, Dacia Spring oder Leapmotor T03. Die mittlere Trend-Variante könnte für viele jedoch die attraktivere Wahl sein, da sie die bestmögliche Kombi aus Ausstattung und Preis bietet, wie ein Hyundai-Sprecher das E-Auto einordnet. Ob der Hyundai Inster 2025 tatsächlich eines der meistverkauften Hyundai-Modelle wird, bleibt abzuwarten. Für den Stadtverkehr ist er aber ohne Zweifel eine überzeugende Wahl. Wir freuen uns jedenfalls schon auf einen längeren Test des Stromers.


Disclaimer: Der Hyundai Inster wurde uns für diesen Testbericht kostenfrei für einige Stunden im Rahmen eines Presseevents von Hyundai zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Max Burth:

Was auch noch wichtig wäre, bei einem Mercedes EQS der übrigens auf dem deutschen Markt mehr oder weniger nicht existiert, sind 30.000 Euro Zusatzausstattung normlerweise das Minimum.

Max Burth:

Plus 2000 Euro !!

Max Burth:

Das kommt doch wohl immer drauf an wo sich die Wallbox befindet in der heimischen Garage ! Bei mir ist die Pos. hinten rechts die dümmste !

Pedro G.:

Hyundai Inster Trend
Mit 115 kWh
Akku 49 kW
+ Extra Wärmepumpe. ~ € 950 , —
= ca € 32.500, —

Merlin681:

Bin da auch mal gespannt, wie sich der Inter auf den Markt stellt, ich suche schon länger nach einer exel Vergleichs Liste bei der Mann nach Kriterien vergleichen kann, nach Preis, sicherheits Elementen, Ausstattung,vergleichen kann.ähnlich der Verkaufs Plattformen.

brainDotExe:

Bei der Fahrzeuggröße ja vielleicht noch ok, aber spätestens ab der Mittelklasse relativ unpraktisch für die Garage.

Wenn ich vorwärts einparke, ist die Position hinten rechts optimal.

Gastschreiber:

Ich bin den Inster dieser Tage in der Prime Ausstattung mit allem PiPaPo und Glasdach gefahren. Feines Auto, viele, pfiffige Details, erstaunlich komfortabel, auch auf der Landstraße und Kraftfahrtstraße. Wendig, schön schmal und viele Helferlein und Komfortfunktionen, super Lenkradheizung, super Sitzheizung. Wer die Materialien nicht ablehnt, der findet in dem Auto ziemlich alles, was es aktuell so an Technik gibt. Ok Head-Up fehlt :)
Die variable Rücksitzbank ist klasse, da sitzt man auch hinter einem großen Fahrer als Erwachsener noch bequem und dann, trotz 22 Grad Heizung unter 15kWh/100km Verbrauch im Stadtgetümmel. Kann sich sehen lassen.

Captain Ahab:

Beides sind in ihre Kategorie gute Autos. Der Inster ist kleiner, aber etwas üppiger ausgerüstet.
Kommt darauf an, was man will.

Wolfbrecht Gösebert:

„Die Steckdose an der Front ist praktisch. Ich hoffe, das[s] sich das auf Dauer durchsetzt, …“

Die Steckdose an der Front ist deutlich Aufprall-gefährdet; ich nehme mal an, dass sich das nicht durchsetzt.

„… die Steckdose auf der Fahrerseite hinten ist die schlechtes[tm]ögliche Position.“

Ja!

Malthus:

„Ganz bestimmt“- die Zitrone auf Verbrennerbasis mit LFP-Akku, bei der eine Akkuheizung nichtmal gg. Aufpreis erhältlich ist; viel Spaß auf Reisen außerhalb der „Klimaerhitzung“.
Auf wenn hier die optionale „Konditionierung“ vmtl. lediglich als PTC-Heizer ausgeführt ist (?) – Welten besserer bei einem NMC-Akku.

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