Hype erklärt Wasserstoff-Strategie in Paris für gescheitert

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Bei den Olympischen Spielen in Paris im vergangenen Jahr wurde die Wasserstoff-Mobilität noch als wegweisende Technologie für die Hauptstadtregion Île-de-France und darüber hinaus angepriesen und weiter ausgebaut, doch nun erklärt mit dem Wasserstoff-Taxi-Unternehmen Hype einer der großen Treiber das Projekt für gescheitert. Hintergrund ist einem LinkedIn-Post des Unternehmens zufolge auch die Insolvenz des bisher einzigen französischen Herstellers von grünem Wasserstoff McPhy.

Ohne grünen Wasserstoff ergebe jedoch die Betankung von Fahrzeugen mit H2 keinen Sinn. Hype schreibt: „Wasserstoff ist, unter der ausdrücklichen Voraussetzung, dass er schnell und konsequent grün wird, neben der Batterie eine der notwendigen Lösungen für eine schnelle und umfassende Entlastung und Dekarbonisierung des motorisierten Verkehrs.“ Mit seinen Taxis wollte Hype dabei Vorreiter sein und den Weg dafür ebnen, dass auch für andere Verkehrsteilnehmer grüner Wasserstoff verfügbar werde. Doch dies sei nun in weite Ferne gerückt.

Hype schreibt in seinem Post sehr konsequent weiter: „Es muss festgestellt werden, dass grauer Wasserstoff und sein Alibi, der blaue Wasserstoff, in der Region Île-de-France diese Runde gewonnen haben und dass daraus klare Konsequenzen gezogen werden müssen.“ Während grüner Wasserstoff allein aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, bezeichnet grauer Wasserstoff solchen aus fossilen Energiequellen und blauer Wasserstoff solchen aus Erdgas, wobei bei der Produktion zumindest kein CO2 in die Luft gelangt, sondern unterirdisch verpresst wird.

Preis hat sich mehr als verdoppelt

Ein weiteres Argument gegen den Erfolg von Wasserstoff als Treibstoff im Verkehr in Frankreich sieht Hype in der Preisentwicklung. Kostete das Kilo bei Unternehmensgründung im Jahr 2015 noch 12 Euro pro Kilo, sank der Preis bis 2021 sogar auf unter 10 Euro und somit zumindest etwa auf das Preisniveau pro 100 Kilometer wie Verbrenner. Inzwischen liege der Preis mitunter jedoch bei mehr als 20 Euro pro Kilo, was Wasserstoff zu einem Luxus-Treibstoff mache.

Air Liquide und Total Energies wirft Hype in diesem Zusammenhang vor, eine Art Oligopol aufgebaut zu haben. „Parallel dazu kündigen diese großen Konzerne gigantische Investitionsprojekte im Bereich grüner Wasserstoff an, die jedoch noch in weiter Ferne liegen und ohne zeitliche Verpflichtung sind“, bemängelt Hype weiter. Hype habe zudem bei Behörden und Institutionen nachgefragt, ob sie gewillt sind, McPhy als Hersteller von grünem Wasserstoff zu helfen, damit das Unternehmen überlebt. Darauf habe es jedoch keine Antwort gegeben, woraus Hype ableitet, dass der politische Wille fehlt, wirklich sinnvolle Wasserstoffmobilität umzusetzen.

E-Taxis für Paris die bessere Lösung

Wie soll es nun für die Wasserstoff-Taxis weitergehen? Hype schreibt: „Wir verfügen weiterhin über die besten Teams und ein Portfolio relevanter Vermögenswerte im Bereich der 700-bar-Wasserstoffmobilität und stellen fest, dass andere Akteure in anderen Ländern ihren Aufstieg im Bereich grüner Wasserstoff erfolgreich fortsetzen.“ Daher gebe es bereits Gespräche mit potentiellen Partnern in anderen Ländern, auch Projekte in anderen französischen Regionen seien nicht ausgeschlossen. Die Zusammenarbeit mit Partnern in den Bereichen Busse, Reisebusse, Muldenkipper, Traktoren und Spezialfahrzeuge sollen fortgesetzt werden, weil man dort grundsätzlich ein großes Potenzial der Wasserstoffmobilität sehe.

In Paris und drumherum sei aber Schluss mit Wasserstoff-Taxis von Hype. Das Unternehmen stellt fest: „Im Kern unseres Geschäfts werden wir jedoch alle unsere Anstrengungen zur Einführung emissionsfreier Lösungen für Taxis in der Region Île-de-France künftig ausschließlich auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge konzentrieren.“

Quelle: Hype auf LinkedIn am 18. Juni 2025

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Udo:

Willkommen in der Realität

rabo:

“Wasserstoff ist, unter der ausdrücklichen Voraussetzung, dass er weiss ist oder schnell und konsequent grün wird, neben der Batterie eine der wichtigsten und notwendigen Lösungen für eine schnelle und umfassende Entlastung und Dekarbonisierung des motorisierten Verkehrs.” – Weitere Forschung ist daher angebracht und wird von entsprechenden Instituten und namhaften Firmen international durchgeführt.

DoDo:

Aber der Spahn hat doch in so einer Talkrunde erzählt, mann könne auf dem Hausdach eigenen H2 für die Heizung produzieren. Das muss doch auch für Autos für den H2-Antrieb auch möglich sein? Er wird doch nicht lügen ?

Mario:

Seltsam ist schon dass es in Japan und der Schweiz & Californien USA die H2- Produktion schon funktioniert ohne Grosse Subventionen…. Bei den Autos und Verteilerverkehr sehe ich die Battery schon… bei den Stadtbussen mit zwei bis drei Klimaanlagen – Schweren LKWS und Immobilien und Zügen wird H2 Wasserstoff kommen……
Schade ist nur dass wir die Technologie in Europa von der H2 Brennstophzelle verschlafen haben, hier kommen H2 Toyota & Ballard Zelle mit einer langen Lebenszeit zum Einsatz
Typ für die EU aus der Schweiz- H2 Speicher können auch die Batteryspeicher ersetzen und Langzeitspeicher für Energy sein

elm:

Ganz soo einfach finde ich es nicht:

Vor ein paar Jahren war H2 als Lösung durchaus noch denkbar:
Als eAutos im Winter keine 200 km Reichweite hatten und mit maximal 50kW geladen haben. Zusammen mit der Perspektive auf platinfreie, günstigere Brennstoffzellen konnte man H2 als Lösungsweg nicht ausschließen. Ansonsten hätten auch die Autohersteller bei der Entwicklung nicht jede Menge eigenes Geld „verbrannt“.

Die rasante Entwicklung bei eAutos, Ladezeiten und Ladestationen hat den „Rangeextender“ H2 in den letzten Jahren allerdings so weit abgehängt, dass es für PKW absurd geworden ist, auf H2 zu setzen.

Reinhold:

Nur Die Lobbyisten in Deutschland ziehen dem Staat noch die Steuergelder aus der Tache
Jeder weiß, dass es nichts wird aber die vielen Steuergelder nimmt man gerne.
Das Verhalten nenne ich Steuerbetrug

Matze:

Überraschung….

Philipp:

Nein! Doch! Oh….

Robert:

ja wer hätte das den ahnen können (ironie) Jeder der sich mit dem Thema verblendungsfrei beschäftigt hat kommt automatisch zu dem Ergebnis das das nichts wird, höchsten bei speziellen Sonderfällen eine Lösung sein könnte. Aber für die große Allgemeinheit gibt es nur eine sinnvolle und bezahlbare Lösung und das sind reine E-Autos

Stefan:

H2 ist tot. Für alle Sektoren ausser der Industriellen Nutzung. Grund: Verbraucher wechseln von der fossilien Abhängigkeit in die H2 Abhängigkeit. Und negative bzw. 0 Cent/Kwh Preise, wie wir sie bei EE Strom seit Wochen tagsüber haben, gibt es bei H2 nicht. Und PV Strom den man selber zuhause produziert, ist dauerhaft nahezu kostenlos.

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