Acht Elektro-Muldenkipper für Kupfermine in Mongolei

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Rio Tinto

Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Das Bergbauunternehmen Rio Tinto wird einer Pressemitteilung zufolge mit der chinesischen State Power Investment Corporation (SPIC) zusammenarbeiten, um die Technologie eines batteriebetriebenen elektrischen Muldenkippers mit Batteriewechsel in der Kupfermine Oyu Tolgoi in der Mongolei zu demonstrieren. „Die Technologie des Batteriewechsels ermöglicht es einem batteriebetriebenen Elektrofahrzeug, einen entladenen Batteriepack schnell gegen einen voll geladenen auszutauschen, anstatt das Fahrzeug an einer stationären Ladestation aufzuladen“, heißt es in der Mitteilung.

Die Technologie werde bereits bei Muldenkippern in Bergbaubetrieben in ganz China eingesetzt, und diese Zusammenarbeit werde es Rio Tinto ermöglichen, ein komplettes batterieelektrisches Lkw- und Lade-Ökosystem in einem seiner Betriebe zu demonstrieren. Das zweijährige Projekt soll acht Bergbau-Muldenkipper (91 Tonnen Nutzlast), 13 Batterien (800 kWh) und eine robotergesteuerte Batteriewechsel- und Ladestation in nicht produktiven Aktivitäten in den oberirdischen Betrieben bei Oyu Tolgoi umfassen.

Schnelle und günstige Dekarbonisierung das Ziel

Rio Tinto betreibt in seinen weltweiten Betrieben etwa 700 Muldenkipper, von denen 100 als kleine oder mittlere Klasse (100 bis 200 Tonnen Nutzlast) eingestuft sind. Jonathon McCarthy, Chief Decarbonisation Officer von Rio Tinto, sagte: „Durch die Partnerschaft mit der State Power Investment Corporation werden wir die neuesten Technologien und Innovationen in China demonstrieren und ihr Potenzial bewerten, um unsere Betriebe schnell und kostengünstig zu dekarbonisieren.“ Diese Demonstration werde es ermöglichen, Anwendungen für die Batterietausch-Technologie zu erforschen, die mehr Flexibilität und weniger Ausfallzeiten bieten als die derzeitigen statischen Ladetechnologien. Diese Arbeit werde die Elektrifizierungspiloten von modernen Bergbau-Muldenkippern ergänzen, die für Pilbara geplant sind.

„Wir freuen uns darauf, in Zukunft weitere Möglichkeiten zu finden, um Chinas Innovationen im globalen Rohstoffsektor anzuwenden und zum weltweiten Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft beizutragen“, führte McCarthy aus. Der Vorsitzende der State Power Investment Group Capital Holding, Han Zhiwei, sagte: „Durch unsere Zusammenarbeit mit Rio Tinto bringen wir führende grüne Transportinnovationen auf den internationalen Markt und zeigen die Stärke chinesischer Unternehmen im Bereich der grünen Technologieinnovation. Wir hoffen, dass unsere kohlenstoffarmen Technologien Rio Tinto bei der Erreichung seiner Dekarbonisierungsziele unterstützen werden, und wir freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien, um gemeinsam die Anwendung grüner Energie zu fördern.“

Batterien werden ausgetauscht

Technische Experten von Rio Tinto und Oyu Tolgoi haben demnach eng mit SPIC und dem Lkw-Hersteller Tonly zusammengearbeitet, um das Gerätedesign an die elektrischen und sicherheitstechnischen Anforderungen von Rio Tinto anzupassen. Die Elektro-Lkw werden für die Sanierung des Abraumdamms und die Bewegung des Oberbodens eingesetzt und von Mitarbeitern von Oyu Tolgoi bedient und gewartet.

Jede Batterie soll je nach ausgeführter Arbeit bis zu acht Stunden halten, und der Batteriewechsel dauere etwa sieben Minuten, sodass die Fahrzeuge durch minimale Ladeausfallzeiten häufiger genutzt werden könnten. Der erste E-Lkw soll noch in diesem Jahr in Oyu Tolgoi eintreffen, die restlichen sieben Lkw sollen zusammen mit der Batteriewechsel- und Ladeinfrastruktur bis Mitte 2025 in Betrieb sein. „Rio Tinto hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 die Netto-Null-Emissionen der Bereiche 1 und 2 zu erreichen, und ist davon überzeugt, dass chinesische Innovationen und Technologien dabei eine wichtige Rolle spielen können“, schreibt das Unternehmen.

Quelle: Rio Tinto – Pressemitteilung vom 6. November 2024

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Herwig:

Seltsames Fahrzeugdesign: Die Wechselbatterie ist offenbar hinter der Fahrerkabine eingebaut.
Was ist aber in dem Kasten an der rechten Fahrzeugfront, wo bei den herkömmlichen dieselelektrischen Kippern der Dieselmotor „wohnt“??

S. Eckardt:

Ich weiß nicht, ob auch Image-Gründe für das Vorhaben eine wichtige Rolle gespielt haben, aber ich finde es gut, dass man auf diesem Gebiet technische Pionierarbeit leisten und Erfahrungen sammeln will, um letztendlich den CO2-Ausstoss zu reduzieren.

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