HighSpin: Batterien für Auto und Luftfahrt

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Europa intensiviert seine Bemühungen in der Forschung und Entwicklung von Batteriematerialien, insbesondere für die Elektromobilität und Aeronautik. Das Projekt HighSpin steht im Zentrum dieser Bemühungen und zielt darauf ab, die europäische Batterieindustrie im Rahmen des European Green Deal zu stärken.

Bereits 2017 erkannte die EU-Kommission die Bedeutung einer umweltfreundlichen Batterieproduktion. HighSpin baut auf dieser Initiative auf und konzentriert sich auf die Entwicklung von Batteriematerialien, die sowohl leistungsstark als auch umweltverträglich sind. Ein zentrales Anliegen ist die Entwicklung von Batterien ohne den Einsatz von Kobalt. Hierbei wird eine Zelle angestrebt, die aus einer Silizium/Graphit-Anode und einer Lithium-Nickel-Mangan-Oxid-Kathode besteht.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Nachhaltigkeit des Batterielebenszyklus. Dies umfasst eine ressourcenschonende Produktion, die Möglichkeit einer Zweitverwendung und ein effizientes Recycling. Dabei wird auch die Skalierbarkeit der Produktion vom Labor bis zur industriellen Fertigung berücksichtigt.

Das europäische Projekt HighSpin, koordiniert vom AIT, knüpft an die Erfolge des Vorgängerprojekts 3beLiEVe an. Es konzentriert sich auf die Materialforschung für Batterien, mit dem Ziel, sowohl die Energiedichte als auch die Leistungsdichte zu steigern. Das Hauptziel ist die Entwicklung einer Batteriezelle mit einer Energiedichte von 390 Wh/kg, die mindestens 2000 Ladezyklen standhält.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung von 3D-Beschichtungsstrukturen für Elektroden, um die Leistungsdichte zu erhöhen. Die entwickelten Zellen werden speziell für den Einsatz in Elektroautos und Flugzeugen optimiert und in entsprechenden Demonstratoren getestet. Für den Luftfahrtsektor wird ein spezielles, flexibles Modul entwickelt.

Die Batterien dieser Generation sind besonders vielseitig und nutzen flüssige Elektrolyte. Dies ermöglicht die Nutzung bestehender Produktionsanlagen, während zukünftige Festkörperbatterien neue Produktionsverfahren erfordern würden. Im Rahmen von HighSpin werden zudem zwei verschiedene Recycling-Methoden getestet, um wertvolle Metalle aus alten Zellen zurückzugewinnen und so zur Kreislaufwirtschaft beizutragen.

„Unser Ziel ist nachhaltige Mobilität im Sinne des Green Deal“

Boschidar Ganev, AIT-Experte und Projektleiter von HighSpin, betont die Bedeutung des Projekts: „Wir sind bestrebt, die Erkenntnisse von 3beLiEVe zu nutzen, um leistungsstarke Batterien zu entwickeln, die in Europa produziert werden. Unser Ziel ist es, eine nachhaltige Mobilität im Sinne des Green Deal zu fördern.“

Das Projekt umfasst nicht nur die Material- und Zellentwicklung, sondern auch das Design von Luftfahrtmodulen und technologische Bewertungen. Ziel ist es, den Technologiereifegrad 6 (TRL 6) zu erreichen. Das HighSpin-Konsortium, bestehend aus 13 Partnern aus 8 europäischen Ländern, setzt die erfolgreiche Arbeit von 3beLiEVe fort. Das AIT spielt dabei eine zentrale Rolle, insbesondere im Bereich der Zellproduktion.

Quelle: AIT – Pressemitteilung vom 15.09.2023

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Marc:

Man wundert sich immer wieder, wie Leute ohne die geringste Ahnung unser Land einfach mal „niederschreiben“.

Deutschland war immer ein Land mit geringen Bodenschätzen. Und jetzt im Elektroauto-Zeitalter haben wir zum ersten Mal die Chance, uns unabhängiger zu machen. Lithium findet man hier. Akkus kann man hier recyceln und so an wertvolle Materialien kommen. Den Strom zum Betrieb der Elektroautos können wir mit regenerativen Energiequellen bereitstellen. Das Elektroauto wird also für unsere Unabhängigkeit ein absoluter GameChanger. Wir werden unsere Autarkie deutlich verbessern.

Bei der Technik der Elektroautos ist Deutschland von Anfang an führend gewesen. Die 800 V Technik ist zum ersten Mal vor genau zehn Jahren im Porsche 919 gezeigt worden. Die erste Feststoffbatterie in einem Serienfahrzeug hat Mercedes vor zwei Jahren im eCitaro gebracht. Erster Hairpinmotor – Porsche. Effizientester fremderregter Motor – BMW. Trockenbeschichtung – Fraunhofer.

Bei den nächsten Schritten zeigen andere eine PowerPoint Präsentation oder erfinden eine Biografie, die Deutschen haben fahrbare Versuchsträger, die man testen darf: Der EQXX als real erlebbare Vision des Elektroautos von morgen. Gleiches für den ersten Elektrorennwagen: Porsche 718 GT4 ePerformance.

Martin:

Ich lese solche Artikel immer mit gemischten Gefühlen: Es ist toll, wenn Projekte gefördert werden, die die Zukunftsfähigkeit Europas im Energiesektor stärken.

Tragisch daran ist, dass dies erst jetzt (in relevantem Umfang) geschieht und offenbar dringend nötig ist, um einen Rückstand gegenüber der Vorherrschaft anderer Wirtschaftsregionen (etwas) zu verringern. Hier hat vor allem die Industrie tief geschlafen und sich auf die Festigung etablierter Geschäftsmodelle konzentriert. Batterien waren doch nur ein unbedeutendes Zulieferteil. Als Antriebsquelle waren nur Verbrennungsmotoren satisfaktionsfähig.

Der Golf Citystromer und Co. nur der „Beweis“, dass ein BEV praktisch in allen Belangen einem Verbrenner unterlegen und viel zu teuer ist und sein wird.
(Was mit dem EV1 unter Angstschweiß von GM mal eben schnell produziert werden konnte, schnell wieder vergessen.) Der Spinner von Musk, der mit „Laptopbatterien“ auf die Straße wollte, wurde zwar von Mercedes unterstützt, aber die sind ja noch rechtzeitig aus der Totgeburt Tesla ausgestiegen…

Inzwischen sind alle im Panikmodus. Vor 10 Jahren wären massive Investitionen nötig gewesen, dann wäre der technologische Rückstand in absehbarer Zeit aufholbar.

Aber wir sind ja nicht rückständig, sondern technologieoffen! Wir erfinden jetzt einfach mal was tolles und verwandeln Wasser in Biodiesel. Und dann zeigen wir den ganzen Ökospinnern mal die offene Auspuffklappe, jawoll!

Wolfgang:

Also, 3beLiEVe ist mehr oder weniger gescheitert. Aus den Fehlern zu lernen, ist erst einmal gut. Wie lassen sich nun die Fehler aus der einen Technologie auf eine andere Technologie übertragen. Ein Fall für die drei?.

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