Hongqi EHS5: Chinesisches Familien-SUV will Europa erobern

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Vanessa-Lisa Oelmann

Vanessa Lisa Oelmann
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Auf der IAA Mobility 2025 in München feiert der Hongqi EHS5 seine Europapremiere. Mit dem vollelektrischen Familien-SUV startet die chinesische Luxusmarke, die bisher mit deutlich größeren Fahrzeugen zu überzeugen versuchte, ihre Offensive im elektrischen D-Segment. Der EHS5 soll großzügige Platzverhältnisse, moderne Sicherheitsstandards und eine große Reichweite mit viel Luxus kombinieren – denn immerhin fährt selbst der chinesische Präsident einen Hongqi.

Unter dem Motto „Rooted in Europe, for Europe“ plant die Marke bis 2028 insgesamt 15 Elektro- und Hybridmodelle in bis zu 25 europäischen Märkten. Begleitet wird das von einem Vertriebsnetz mit mehr als 200 Händlern. Der EHS5 ist damit der Startschuss einer neuen Modellwelle. Hongqi beschreibt ihn als „Fortress of safety for your loved ones“ und „Family camp on the move“ und positioniert ihn bewusst dynamischer und urbaner als den größeren und protzigeren EHS9.

Auch das Design unterscheidet sich stark von den bisher in Europa verfügbaren Modellen. Hongqi hat sich für den europäischen Markt entschieden, anstelle des klassischen Hongqi-Wappens ein neues Logo einzuführen, das an einen stilisierten Stierkopf erinnert. Dadurch bekommt die in China über eine lange Historie verfügende Marke auf dem europäischen Kontinent eher eine Art Start-Up-Charakter.

Einen massiven Frontgrill wie beim EHS9 gibt es ebenfalls nicht, Ex-Rolls-Royce-Designer Giles Taylor ist seit einigen Jahren für die chinesische Marke im Dienst und berichtet von seiner Designinspiration: Die Scheinwerfer und Heckleuchten sollen einen Koi darstellen. Den ikonischen Zuchtfisch erkennt man zwar erst auf den zweiten Blick, und so mancher mag die Idee auch merkwürdig finden, doch das Koi-Design hebt den Wagen definitiv vom Einheitsbrei ab und lässt sich bereits von Weitem erkennen.

Hongqi EHS5: Viel Platz und Oberklasse-Atmosphäre

Mit einer Länge von rund 4,78 Metern und einem Radstand von 2,9 Metern reiht sich der EHS5 zwischen Mittel- und Oberklasse-SUV ein. Auf der Rückbank finden drei Passagiere angenehm Platz – und ja, auch die Person in der Mitte kann dank des nicht vorhandenen Mitteltunnels recht angenehm reisen. Ein großer Vorteil, den eigentlich nur Fahrzeuge mit einer reinen Elektro-Architektur bieten können.

Bis zu 1611 Liter Kofferraumvolumen bei umgeklappter Rückbank plus 42 Liter Frunk erlauben den bequemen Transport sperriger Gegenstände. Außerdem sorgen belüftete und beheizte Massagesitze, ein 2,16 qm großes Panorama-Glasdach und ein Dynaudio-Soundsystem mit 14 Lautsprechern für chinesischen Premium-Charakter.

Die im Interieur eingesetzten Materialien sind übrigens hervorragend, allesamt unterschäumt oder mit (Kunst-) Leder ummantelt, Hartplastikflächen findet man nur schwer. Da stellt sich wieder einmal die Frage, weshalb Tesla und die Konkurrenz aus dem Reich der Mitte es schaffen, die Innenraumqualität aufrechtzuerhalten, während die deutschen Autobauer in dieser Hinsicht stark nachgelassen haben

Kein Allrad-, nur Heckantrieb, aber zügig an der Ladesäule

Doch was bietet der Newcomer an technischen Daten? Zum Start kommt der EHS5 mit einem 85-kWh-LFP-Akku, der bis zu 550 Kilometer WLTP-Reichweite bei einem Normverbrauch von 16,2 kWh/100 km ermöglichen soll. An der Schnellladesäule sollen 10 bis 80 Prozent in nur rund 20 Minuten nachgeladen werden. Hongqi setzt im EHS5 erstmals auf ein 800-Volt-System. Wer sich jedoch auf eine Allradversion gefreut hat, wird enttäuscht sein, denn für Europa ist zunächst nur eine Version mit Heckantrieb vorgesehen.

Konkrete Leistungswerte oder Beschleunigungsdaten verschweigt uns Hongqi bislang, aber sportliche Ambitionen scheinen nicht im Vordergrund zu stehen. Ganz im Gegenteil zum Thema Sicherheit: Die Karosserie des Fahrzeugs besteht zu 78 Prozent aus hochfestem Stahl, die Batterie ist ASIL-D-gesichert und IPX8-wasserfest. Dazu kommen Systeme wie Multiszenario-Notbremsung, 360-Grad-Umfelderkennung und Querverkehrswarner. Auf der Technikseite punktet der EHS5 mit einem 65-Zoll-AR-Head-up-Display, einem 15,6-Zoll-Zentraldisplay und Apps wie Spotify oder YouTube.

Preise und konkrete Ausstattungsvarianten sind bislang nicht bekannt, ebenso fehlen finale Angaben zu Fahrleistungen. Damit bleibt der Marktstart spannend, denn für potenzielle Käufer stehen wichtige Infos noch aus.

Fakt ist, mit dem EHS5 bringt Hongqi ein Familien-SUV mit viel Platz, Reichweite und robuster Sicherheitsarchitektur nach Europa. Auf den ersten Blick überzeugt das Auto optisch sowie technisch, schwierig wird es die im Heimatmarke sehr prestigeträchtige Marke hierzulande aber dennoch haben. Das liegt einerseits am sehr offensichtlich chinesisch klingenden Namen – Hongqi bedeutet übersetzt „rote Fahne“ – und andererseits am sehr spärlich gestreuten Händlernetz von Hedin.

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Vanessa Lisa Oelmann

Vanessa Lisa Oelmann ist 27 Jahre alt und seit 2019 vollelektrisch mit ihrem BMW i3 unterwegs. Nach ihrem abgeschlossenen International Business Studium ist sie nun als freiberufliche Automobiljournalistin tätig und engagiert sich nebenher im sozialen Bereich. Zudem hat sie ein großes Faible für Luxusgüter und Fotografie. Wenn sie nicht gerade versucht, ihre Freunde und Familie zum Elektromobilistendasein zu konvertieren, ist sie meist in diversen Autohäusern oder auf Meet-Ups mit anderen (elektro)autobegeisterten Leuten anzutreffen.

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