Habeck bereut Abschaffung des Umweltbonus für E-Autos

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Michael Neißendorfer
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In einer im ZDF ausgestrahlten Fragerunde anlässlich der kommenden Bundestagswahl hat Wirtschaftsminister Robert Habeck, Kanzlerkandidat der Grünen, eingeräumt, dass die plötzliche Abschaffung des Umweltbonus Ende 2023 ein Fehler gewesen sei: „Hätte ich gewusst, welche fatalen psychologischen Effekte diese Entscheidung hätte […] hätten wir es vielleicht versucht anders zu machen“, sagte Habeck.

Ende 2023 gab es noch bis zu 6750 Euro Zuschuss von Staat und Hersteller für den Kauf eines Elektroautos. Ab 2024 sollte die Förderprämie eigentlich weitergeführt und auf 4500 Euro verringert werden. Jedoch hat das von der Union angestoßene Haushaltsurteil vom November 2023 ein Loch von 60 Milliarden Euro in den Bundeshaushalt gerissen, das dann innerhalb weniger Wochen gestopft werden musste. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Habeck und Finanzminister Christian Lindner (FDP) haben sich daher darauf verständigt, die Prämie abzuschaffen.

Die Folgen waren das ganze Jahr 2024 über spürbar. Während die Zulassungen von Elektroautos im Rest Europas, den USA sowie China weiterhin stiegen, sind die Verkäufe in Deutschland um satte 27 Prozent eingebrochen. Dass Habeck seinen Fehler zugegeben und öffentlich als solchen anerkannt hat, kam beim ZDF-Publikum gut an, berichtet der Merkur. Der Unternehmer, der Habeck zur E-Auto-Prämie gefragt hatte, sagte demnach: „Das finde ich bemerkenswert und das rechne ich Ihnen hoch an.“

Habeck bekam auch noch die Gelegenheit zu erklären, was er anders machen würde, sollte er auch in der kommenden Legislaturperiode Teil der Bundesregierung sein: „Mein Ansatz wäre, wäre eine Investitionsprämie für Unternehmen einzuführen, also eine steuerliche Abschreibung, die dann auch für E-Autos gelten würde. Für die normalen Steuerzahler würde ich es auch so machen, dass wir die weggefallene Prämie dann stattdessen steuerlich vergüten“, erklärte der Grünen-Kandidat. Für Geringverdiener soll es nach seinem Willen dann günstige Angebote für das E-Auto-Leasing geben. Nachzulesen ist das unter anderem in unserer Parteien-übergreifenden Analyse zur Wahl, die am kommenden Sonntag stattfindet.

In der ZDF-Sendung äußerte sich Habeck auch zum bidirektionalen Laden von E-Autos: „Das Ding heißt Fahrzeug, aber es steht häufig ja auch einfach nur herum. In den Zeiten kann der Strom eingespeist werden und man kann dann damit sogar Geld verdienen“, erklärte er. „Das machen unsere Nachbarländer, die ja auch digital schon viel weiter sind als wir. Man fasst sich ja schon manchmal an den Kopf, warum wir das alles nicht früher gemacht haben.“ Und er ergänzte: „Die Zukunft ist nicht nur eine Förderung, es ist auch der günstigere Strom und das Nutzen als Teil des Energiesystems, sodass man mit dem Auto Geld verdienen kann.“

Quelle: Merkur – Habeck bereut Abschaffung der Prämie für Elektroautos: „Hätte ich gewusst,…“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Schneider:

Das wird nur kurz vor den Wahlen bereut.
Am 24.2. ist das dann alles wieder vergessen.

Yoyo:

2015 wurde Preis für einen Citoren C-Zero von etwas über € 25.000 auf € 17.500 gesenkt.
Wir haben dann in 2016 einen C-Zero mit 6-monatiger Lieferzeit bestellt. Mai 2016 wurde eine Staatsprämie von € 2.000 eingeführt und *schwupps* stieg der Preis auf € 19.500.
Was für ein Zufall….

brainDotExe:

Eine Kaufprämie ist aber fair, Wiel jeder gleich profitiert.

Da man eh schon keine KFZ Steuer zahlt, wie willst du dann alle BEV Fahrer sonst gleich fördern?

Extrembeispiel: Heimlader mit ausreichend PV.

brainDotExe:

Bei BMW bekommst du heute auf das selbe Auto einen ähnlich hohen Rabatt wie in 2021, wie passt das zu deiner Aussage?

Wolfbrecht Gösebert:

„‚Schade‘[,] das[s] Merz es ihm nicht mit einer Zweitstimmenkampagne dankt[ ]…“

Zweitstimmen-Kampagnen waren schon früher problematisch!
Aber nach der letzten Wahlrechtsreform 2023 ist NUR noch die Zweitstimme entscheidend für die Sitzverteilung im Deutschen Bundestag, da die 630 Sitze an die einzelnen Parteien entsprechend ihrem bundesweiten ZWEITstimmenergebnis vergeben werden! Details:

>> bundeswahlleiterin.de/info/presse/mitteilungen/bundestagswahl-2025/19_25_zwei-stimmen.html

Die Zweitstimme ist somit die MAßGEBENDE Stimme für das Kräfteverhältnis der Parteien –> und genau solche STIMMVERLUSTE aber wird sich Merz ggü. der FDP ja *erst recht* nicht leisten wollen :)

brainDotExe:

Also ich habe eben mal nachgeschaut im Vergleich zu 2021 sind die Listenpreise für meinen i4 leicht gestiegen und die Rabatte sind ähnlich hoch.
Der Preis ist also ungefähr gleich geblieben. Wie passt das zu deiner Aussage?

brainDotExe:

Ach warum wohl, VW hat mit den 14.000€ garantiert keinen Gewinn sondern eher Verlust gemacht.
Die Prämie war also genau richtig um das Auto auch halbwegs profitabel anbieten zu können.

Ladeinfrastruktur hilft lediglich denjenigen, welche nicht zu Hause laden können, für die anderen ist es rausgeschmissenes Geld.

Wolfbrecht Gösebert:

„In meinem Städtchen gibt es nicht einen öffentlichen Ladepunkt!“

Wie wäre es denn, sich da mal mit Gleichgesinnten Gedanken über einen passenden »Einfluss« auf den/die örtlichen Entscheidungsträger zu machen? Nebenbei: Gibt es denn z.B. keinen „Tourismus-Verantwortlichen?

Robert:

was soll diese Beleidigung? sie scheinen meinen Kommentar nicht verstanden zu haben.

Stefan:

Die Preise für BEV sinken….da viele Länder schneller auf BEV setzen und der Skalen Effekt wirkt. Es ist einfach für viele Menschen ein lange gehegter Traum, der wahr wird. „Tanken“ vom Dach…..

https://youtu.be/IvVWekQh3F4?si=Gxl4ztSBzTAAKHOs

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