Glencore und Li-Cycle planen Lithium-Recycling-Hub auf Sardinien

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Der Industriehafen Portovesme / shutterstock 1578543976

Iris Martinz
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Das Recycling von E-Auto-Batterien zur Wiedergewinnung der hochpreisigen Inhaltsstoffe ist ein wesentlicher Schlüssel zur Senkung der Preise für die Materialien sowie der Abhängigkeiten von asiatischen Zulieferern. In Europa haben sich bereits einige verschiedene Recyclingverfahren etabliert. Glencore und Li-Cycle initiieren nun gemeinsam einen europäischen Recycling-Hub: Eine bereits bestehende hydrometallurgische Fabrik von Glencore könnte dafür in einen der größten Lieferanten von recyceltem Lithium, Nickel und Kobalt umgebaut werden.

Glencore ist einer der weltweit führenden Produzenten und Recycler von Nickel und Kobalt für die Elektromobilität, das nordamerikanische Unternehmen Li-Cycle ist führend im Lithium-Recycling. Gemeinsam will man die Möglichkeit prüfen, in Portovesme – einem Industriehafen auf Sardinien – kritische Batteriematerialien wie Lithium, Nickel und Kobalt aus Altbatterien wiederzugewinnen. Dafür soll der hydrometallurgische Prozess von Li-Cycle genutzt werden.

Zum geplanten Recycling-Hub soll eine bestehende Fabrik von Glencore in Portovesme umgebaut werden, in der seit 1929 hydrometallurgische Aufbereitungsprozesse durchgeführt werden. Damit wäre die notwendige Infrastruktur so gut wie vorhanden, vor allem die Nähe zum Hafen ist ein wichtiges Asset. Innerhalb von drei Monaten soll nun eine Machbarkeitsstudie begonnen werden, die bis Mitte 2024 abgeschlossen sein soll. Dann soll entschieden werden, ob der Ausbau des Hubs beginnt, der bis Ende 2026 abgeschlossen sein könnte. „Portovesme könnte unser erster Standort für die Produktion von batteriefähigem Lithium werden„, erklärt Kunal Sinha, verantwortlich für die weltweiten Recycling-Aktivitäten bei Glencore. So könnte für europäische OEMs der Batteriekreislauf endlich geschlossen, Lieferzeiten verringert und Treibhausgasemissionen reduziert werden.

Tim Johnston, Co-Gründer und CEO von Li-Cycle ist ebenfalls begeistert: „Der geplante Recycling-Hub in Portovesme ist ein Leuchtturmprojekt für die europäische Batterie-Recyclingindustrie und wird die größte Quelle für recyceltes, batteriefähiges Lithium auf dem Kontinent werden„. Dabei werde das in Nordamerika bereits erfolgreich eingeführte Modell repliziert. Geht die Fabrik in Betrieb, könnten jährlich 50.000 bis 70.000 Tonnen der Schwarzmasse verarbeitet werden. Das entspricht einem Äquivalent von 36 Gigawattstunden Lithium-Ionen-Batterien. Die Schwarzmasse wird aus den Netzwerken der beiden Unternehmen geliefert. Für die Aktivitäten soll ein 50:50 Joint Venture gegründet werden, die Finanzierung erfolge überwiegend über Glencore.

Der Recycling-Hub wäre der erste Lieferant von Sekundärrohstoffen dieser Größenordnung in Europa. Damit würde Europa dem Ziel, den Batteriekreislauf zu schließen, einen großen Schritt näher kommen.

Quelle: Glencore – Pressemitteilung vom 09.05.2023

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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