Honda, Nissan und Mitsubishi wollen fusionieren

Cover Image for Honda, Nissan und Mitsubishi wollen fusionieren
Copyright ©

Nissan / Honda

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Honda, Nissan und Mitsubishi streben eine Fusion an. Die drei japanischen Autohersteller haben am Montag eine Absichtserklärung unterzeichnet, um ihre Kräfte zu bündeln und den Herausforderungen in der Branche gemeinsam zu begegnen, wie unter anderem die New York Times und das Manager Magazin berichten. Ziel ist es, die Gespräche in den nächsten sechs Monaten voranzutreiben und die Fusion bis August 2026 abzuschließen. Erste Gerüchte zur potenziellen Neuausrichtung der Zusammenarbeit sind vergangene Woche aufgekommen.

Nissan kämpft derzeit mit massiven Problemen. Besonders auf dem chinesischen Markt ist das Unternehmen unter Druck. Starke lokale Konkurrenten wie BYD dominieren, während Nissans Modelle kaum Nachfrage finden. Auch in Europa und den USA hat das Interesse an Elektroautos, auf die Nissan stark gesetzt hatte, nachgelassen. Stattdessen greifen viele Kunden zu Hybriden – ein Bereich, in dem Nissan kaum vertreten ist. Diese Schwierigkeiten führten zu einem Gewinnrückgang von 90 Prozent im ersten Halbjahr.

Die japanische Regierung fördert seit Jahren Kooperationen zwischen den Herstellern, um den Anschluss an die internationale Konkurrenz zu sichern. Ein Zusammenschluss von Honda, Nissan und Mitsubishi wäre jedoch ein großer Schritt. Gemeinsam könnten die Unternehmen ihre Produktionsstätten besser auslasten und Skaleneffekte nutzen. Vor allem im Hinblick auf mögliche Strafzölle in den USA könnte eine stärkere Zusammenarbeit Vorteile bringen. Fraglich bleibt, wie sich eine Fusion auf bestehende Partnerschaften auswirken würde. Die Allianz von Nissan, Mitsubishi und Renault wurde bereits im Frühjahr gelockert. Die geplante Fusion könnte diese Verbindung weiter schwächen. Auch in anderen Fällen haben ähnliche Zusammenschlüsse oft nicht die erhofften Ergebnisse geliefert. Beispiele wie Daimler-Chrysler zeigen, dass solche Partnerschaften schnell scheitern können.

Honda und Nissan hoffen, durch die Fusion ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit effektiver gestalten zu können. Die Umstellung auf Elektromobilität und autonome Technologien erfordert hohe Investitionen, die gemeinsam leichter zu tragen sind. Beide Unternehmen planen, ihre Ressourcen zu bündeln, um wettbewerbsfähigere Modelle schneller auf den Markt zu bringen. Experten warnen jedoch, dass selbst eine Fusion keine Garantie für Erfolg ist. Neue Konkurrenten wie Tesla und BYD setzen die Branche unter Druck, da sie technologisch bereits weit voraus sind. Zudem verlieren traditionelle Hersteller zunehmend Marktanteile in China, dem weltweit größten Automarkt. Nissan und Honda verzeichnen dort deutliche Absatzrückgänge. Während Honda finanziell stabiler dasteht, bleibt abzuwarten, ob die geplante Fusion langfristig Vorteile bringt.

Eine Zusammenarbeit könnte Honda von Nissans Erfahrung in der Batterieversorgung profitieren lassen, während Nissan von Hondas Expertise bei Hybridantrieben profitieren könnte. Zusätzlich besitzt Nissan einen großen Anteil an Mitsubishi Motors. Sollte es zur Fusion kommen, könnte auch Mitsubishi Teil dieser neuen Gruppe werden, wie die angelaufenen Verhandlungen nun offenbaren. Ein neuer, fusionierter Konzern würde hinter Toyota und Volkswagen weltweit die Nummer drei bilden. Die geplanten Synergien sollen dazu beitragen, die Entwicklungskosten zu senken und Investitionen in Zukunftstechnologien zu sichern. Ob dies jedoch ausreicht, um den wachsenden Herausforderungen der Branche zu begegnen, bleibt offen.

Quelle: The New York Times – Honda and Nissan Aim to Merge as Global Competition Bears Down / FAZ – Eine Mega-Fusion gegen den Rückstand

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


pionierska:

Drei Lahme werden zusammen nicht zu einem Athleten.

So ungefähr kommentierte das die NZZ, treffend wie ich finde.

Frank2:

Was würde sich Ihrer Meinung nach verbessern wenn BMW, Mercedes, Stellantis und VW fusionieren würden?

Ausser dass man aufgrund einiger Synergien vielleicht einige Arbeitskräfte in der Verwaltung loswerden könnte – würde das die Produkte ändern?
Würden die Personalkosten in der Herstellung signifikant sinken – würden die Arbeitskräfte plötzlich geringere Löhne akzeptieren?
Wären wir plötzlich Spitze in der Batterieherstellung in Europa?
Würde der Chinese plötzlich mehr aus Europa kaufen?
Wenn die derzeitigen Hersteller blind und lahm sind – ist ein Zusammenschluss von 5 Blinden und Lahmen plötzlich ein Weltmeister?

Fusionen machen immer nur auf den ersten Blick viel Sinn – am Ende bleibt immer einer der Partner auf der Strecke – siehe Mercedes und Chrysler.

Frank2:

Wahrscheinlich denken viele Leute wie Sie.

Aber nicht die Masse macht es – sondern die Produkte.

Mercedes ist jetzt so um die 100 Jahre alt – es gab viele Höhen und Tiefen – und trotzdem ist die Firma noch nicht ein einziges Mal Peite gegangen.

Wer alt genug ist, wird sich erinnern als die deutsche Autoindustrie angeblich kurz vor dem Aus stand als plötzlich die Amerikaner und dann die Japaner nach Europa kamen – Mercedes ist immer noch da.

Dann gab es plötzlich Konkurrenz von den Koreaners – die alles billiger und besser konnten – Mercedes baut immer noch eigenständig Autos.

Stellantis kam – und wird vielleicht bald gehen :-) – Mercedes ist immer noch da.

Jetzt gibt es Gegenwind von den Chinesen – und Sie werden sehen – auch diesen Sturm wird man überstehen.

Man wird vielleicht Federn lassen müssen – man wird weniger Autos verkaufen – man wird weniger Menschen beschäftigen – aber wenn das Produkt, die Qualität und der Customer Service stimmen, dann werden sich immer Menschen finden die ein „anderes“ Auto fahren wollen.
Und all das trifft auch auf BMW und Porsche und all die anderen deutschen Marken zu.

Die Idee, dass wir alle irgendwann einmal alle z.B. in Teslas durch die Gegend fahren, war fast lustig – trotzdem haben viele daran geglaubt.
Wie sieht das heute aus- was ist aus den 20 Mio Autos pro Jahr geworden?
Kein Mensch spricht mehr davon!

Hans-Peter Leemann:

Absolut ein must !!! Wer es nicht kapiert der hat verloren doch BMW wird zu viel EGO haben da mitzumachen … .. .

Sagitarius:

Honda seit Jahren auf dem Europäischen Markt bedeutungslos mit Marktanteilen um 0.2 Prozent.

Nissan vom E Auto Pioniere zum rückständigen ohne neue Modelle. Starke Position bei SUVs, Limousinen und Pickups verspielt.

Mitsubishi insolvent gewesen.

rotzlöffel:

Vorbild für EUROPA ?
JA,
Fusioniert; Stellantis,VW,BMW und von mir auch Daimler.
Etc etbal.
Wappnet euch für den globalen Markt.
Alleine / einzeln wedet ihr es nicht schaffen.

Marco:

Nokia und Blackberry fusionieren

Ähnliche Artikel

Cover Image for So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

Sebastian Henßler  —  

Wir sind den Concept AMG GT XX exklusiv gefahren: Erste Eindrücke von 1000 kW Power, 600 kW Rekuperation und 960 kW Ladeleistung im Extremtest.

Cover Image for VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: VDA-Chef Mindel erklärt, warum die IAA Mobility heute mehr ist als eine Autoshow – und welche Rolle München im globalen Dialog spielt.

Cover Image for Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: Christian Vorländer erklärt, warum die Messe München die IAA langfristig halten will – und welche Strategie dahintersteckt.

Cover Image for Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Sebastian Henßler  —  

Die Rekordfahrt in Süditalien war für Mercedes-AMG mehr als Show. Schäfer sieht darin den Beweis, dass Formel-1-Technik den Unterschied zu China ausmacht.

Cover Image for Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Sebastian Henßler  —  

EAN war bei der Rekordjagd in Nardò vor Ort: Das Concept AMG GT XX setzte 25 Rekorde, wir durften die Technik, das Team und die Abläufe exklusiv kennenlernen.

Cover Image for Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Sebastian Henßler  —  

Zeekr baut Europa zum Kernmarkt aus – mit lokaler Entwicklung, eigenen Teams in Göteborg und Amsterdam sowie klarer Ausrichtung auf Substanz.