Fiat Grande Panda: E-Crossover unter 25.000 Euro

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Wolfgang Gomoll
Wolfgang Gomoll
  —  Lesedauer 4 min

Passend zu seinem 125. Geburtstag enthüllt Fiat den Grande Panda. Der kleine Crossover teilt sich die Technik und unübersehbar auch die Proportionen mit dem Citroën ë-C3 und soll der Stammvater einer ganzen Reihe von Derivaten werden, die Fiat zu altem Glanz verhelfen sollen.

Der Fiat-Chef Olivier François liebt große Auftritte und wortgewaltige Ankündigungen. In dieser Hinsicht hat sich der 62-jährige Franzose bereits an sein neues Reich gewöhnt. „Die beste Art und Weise, das 125-jährige Bestehen von Fiat zu feiern, ist der Blick in die Zukunft“, sagt der stets gut gebräunte Manager stolz. Ganz Italiener eben. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Grande Panda mit einer Länge von 3,99 Metern die Ausmaße des Ur-Pandas deutlich übertrifft und außer dem Namen sowie der kantigen Silhouette nur noch wenig mit dem italienischen Kult-Mobil zu tun hat.

Dass man zum Fiat-Jubiläum am 11. Juli nicht einen pfiffigen Stadtflitzer präsentiert, sondern einen fast vier Meter langen Crossover, der bessere Verkaufschancen hat, zeigt, dass in der profitorientierten Welt des Stellantis-Konzerns für traditionsbewusste Sentimentalitäten kein Platz ist. Zumindest im Moment.

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Das kantige Design des Fünfsitzers entspricht weitgehend dem der Studie, die Fiat im Februar dieses Jahres präsentierte. Der Grande Panda spielt betont kantig und robust inklusive ausgestellter Radhäuser mit 17-Zoll-Alus die SUV-Karte. Wo Fiat draufsteht, etwa auf den C-Säulen und der Heckklappe, ist nicht mehr Italien drin. Das war früher auch schon so. Jetzt ist es eben Stellantis-Technik, die oft auf französischen Errungenschaften basiert. Deshalb teilt sich auch der Panda die STLA Smart Stellantis-Plattform (eine Weiterentwicklung mit der CMP Smart Car-Plattform) mit dem fast identisch langen Citroën ë-C3. Ein wichtiger Unterschied gegenüber der bisherigen Architektur ist, dass bei der neueren Plattform die Batterie in den Fahrzeugboden integriert ist (Battery to Body) und nicht wie bisher, Teile des Akkus auf der Hinterachse sitzen.

Dementsprechend fällt auch das Antriebsprogramm des Grande Panda beim Marktstart aus. Den Anfang machen ein Hybrid und eine vollelektrische Version des Grande Panda. Der Hybrid entspricht dem Antriebsmodul, das im Jeep Avenger e-Hybrid für Vortrieb sorgt. Auch die Leistung wird mit 74 kW / 100 PS identisch sein. Genug für den Italo-Kubus. Beim Stromer lohnt sich ein Blick unter die Haube des gallischen Bruders.

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Also dürfte der elektrische Grande Panda 83 kW / 113 PS und ein Drehmoment von 125 Newtonmetern haben. Völlig ausreichend für die Stadt, Landstraßen und Autobahnen. Ob auch die pfiffigen Ideen der Studie umgesetzt werden, ist noch nicht bekannt. Wir würden uns über Reminiszenzen freuen wie die Tatsache, dass die ovale Form der legendären Teststrecke „La Pista“ auf dem Dach der ehemaligen Fiat-Stammfabrik Lingotto sich in einigen Elementen des Interieurs wiederfindet. Etwa im Rahmen der Digitalanzeige oder einer ausklappbaren Ablage unter dem Armaturenbrett. Mehr aus weniger lautet die Prämisse: also mehr recycelte Materialien oder Stoffe aus Bambusfasern und einen geringeren ökologischen Fußabdruck.

Grande Panda kommt mit unterschiedlichen Antrieben

Der Grande Panda wird kein Einzelgänger bleiben. Die STLA Smart-Architektur ermöglicht verschiedene Größen und unterschiedliche Antriebsformen. Also rein elektrisch, Hybridmotor oder auch den für Lateinamerika wichtigen Gasantrieb. Damit ist der Grande Panda der Stammvater einer ganzen Fiat-Familie, die auch im Nahen Osten und Afrika ihre Käufer finden soll.

Neben einem Pick-up wird es eine schnittige Fließheck-Limousine als Nachfolger des Fiat Tipo oder des Fiat Fastback in Brasilien geben. Die Ingenieure reizen die Architektur voll aus und stellen ein SUV auf die Räder, das als „Panda XL“ auch als Familientransporter dienen soll. Der witzigste Panda-Sprössling wird sicher das „Freizeitmobil“ als Camper, ein italienischer Konkurrent des VW Bulli. Bleibt zum Schluss noch der Preis: Da dürfte Fiat ähnlich, wie das beim Topolino gegenüber dem Citroën Ami der Fall ist, einen Dolce-Vita-Aufschlag nehmen. Wir rechnen mit einem Einstiegspreis von rund 25.000 Euro.

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Wolfgang Gomoll

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Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!

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pionierska:

Die Definition von Problem ist das Problem.

Für viele Menschen ist es ein Problem, sich ein EV zuzulegen.
Wegen des vorhandenen Budgets, nicht wegen Diesel oder brumm-brumm.

Aus der Wortwahl im Kommentar zum Kommentar lese ich die typische Ignoranz, wenn nicht Arroganz der urbanen, grünen Blase, für die die profane wirtschaftliche Situation der Menschen nicht relevant zu sein scheint.

Wolfbrecht Gösebert:

„Fiat Panda für 25 k Euro? Den gab’s bis vor 2 Jahren für 10k Euro …“

Auch dann, wenn Diesel-Dieter und Brumm-Brumm-Brainie das immer noch nicht verstanden haben (wollen), sind Verbrenner stets Teil des Problems und NICHT Teil der Lösung.

Jakob Sperling:

Der Frontera entspricht dem ë-C3-Aircross.

Tandeky:

Fiat Panda für 25 k Euro? Den gab’s bis vor 2 Jahren für 10k Euro bei jedem Händler

Malthus:

Haben die Inschenöre die Atchitektur soweit gereizt, dass die auch eine Akkuheizung rausgerückt hat?

Silverbeard:

So gleich sind eC3 und Frontera auch nicht. Der Frontera ist etwa 40cm länger.

Jakob Sperling:

Mir fällt auf, dass die Abweichungen in der Karosserie vom ë-C3 zum Panda deutlich grösser sind als zum Frontera; v.a. auf der Seite. Das wird den Panda etwas teurer machen als den ë-C3. Im Stellantis-Imperium gibt es normalerweise keine Flausen gratis.

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