EU-Kommission will Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw bis 2031 verlängern

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Michael Neißendorfer
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Die EU-Kommission hat Ende der vergangenen Woche einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, der die Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw in der EU verlängern soll, um die Wettbewerbsfähigkeit eines nachhaltigen Straßenverkehrs zu fördern. Ziel ist es, mehr klimafreundliche Nutzfahrzeuge auf Europas Straßen zu bringen. Statt nur noch bis zum 31. Dezember 2025 soll die Ausnahme jetzt bis zum 30. Juni 2031 gelten.

„Wir müssen die richtigen Bedingungen schaffen, um europäische Unternehmen zu unterstützen und Vorreiter beim Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft zu belohnen. Durch die Verlängerung des Ausnahmezeitraums bieten wir der Industrie einen starken Anreiz, in emissionsfreie Fahrzeuge zu investieren und die Emissionen aus dem Straßenverkehr zu verringern“, erklärte Apostolos Tzitzikostas, EU-Kommissar für nachhaltigen Verkehr und Tourismus. Das sei „wichtig für unsere Unternehmen, aber auch für unsere Klimaziele.“

Die Anschaffungskosten von Elektro-Lkw sowie mit Wasserstoff und Brennstoffzelle angetriebenen Lkw, die beide als emissionsfrei gelten, sind derzeit noch höher als die für herkömmliche Fahrzeuge. Das macht sie für Käufer weniger attraktiv und es ist nach wie vor eines der Haupthindernisse für einen breiteren Einsatz von emissionsfreien Lkw. Durch den Verzicht auf Maut- und Benutzungsgebühren beabsichtigt die EU, diese Fahrzeuge zu einer praktikableren Option für Unternehmen zu machen.

In ihrem Aktionsplan für die Industrie hatte die Europäische Kommission zugesagt, die Verlängerung des Ausnahmezeitraums für emissionsfreie schwere Nutzfahrzeuge von Maut- und Benutzungsgebühren auf den Weg zu bringen. Mit dem Vorschlag greift Brüssel eine zentrale Forderung der europäischen Automobilindustrie auf.

Derzeit können Mitgliedstaaten bereits auf nationaler Ebene Mauterleichterungen für emissionsfreie Fahrzeuge gewähren – eine Praxis, die laut EU-Kommission allerdings bisher kaum Wirkung gezeigt hat. Um Investitionsanreize für Unternehmen im Straßengüterverkehr zu stärken, soll nun die gesetzliche Grundlage für eine Mautbefreiung bis Mitte 2031 geschaffen werden.

Der europäische Logistikdachverband Clecat begrüßt die Initiative ausdrücklich. Die Verlängerung biete den Unternehmen „die dringend benötigte Sicherheit“, um die höheren Anschaffungskosten von E-Lkw über Einsparungen im Betrieb ausgleichen zu können.

Damit die Verlängerung der bestehenden Mautbefreiung zum Jahresende nahtlos in Kraft treten kann, fordert die EU-Kommission Europaparlament und Mitgliedstaaten auf, den Vorschlag im Schnellverfahren zu behandeln. Nach der Verabschiedung auf EU-Ebene müssten die nationalen Gesetzgeber noch vor dem Jahreswechsel aktiv werden.

Quelle: Europäische Kommission – Pressemitteilung vom 27.06.2025 / Verkehrs Rundschau – EU plant Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw bis 2031

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Philipp:

6 Jahre Mautbefreiung sind doch erst einmal genug. 6-9 Jahre werden LKWs bis zum Verkauf betrieben, daher ist das erst einmal im Langstreckenbetrieb ausreichend.
Zubringerbetriebe, die längere Laufzeiten haben, sind von der Maut eh weniger betroffen.

Man kann die später immer noch verlängern, was ich aber nicht glaube, dass es nötig sein wird mit der steigenden CO2-Abgabe.

Und bedenke: Nach der Befreiung gilt in Deutschland auch, dass nicht die volle Maut fällig wird, sondern nur 1/4 der Verbrennermaut.

ID.alist:

Ist nicht, dass 2024 vom jedem Hersteller was im Angebot gab. Ich denke die Zahlen von 2025 werden interessanter sein.

Daniel W.:

Man sollte die Mautbefreiung für E-Lkw besser bis mindestens 2035 verlängern.

– – – –

Marktanteil der E-Lkw stagniert

Auch was den Antriebswandel angeht, ist 2024 im EU-Schnitt kein wirklicher Fortschritt auszumachen: Konventionelle Diesel dominieren mit einem Anteil von 95,1 Prozent weiter klar das Geschehen. Der Anteil der batterieelektrischen Trucks stagniert mit 2,3 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres.
(Quelle: eurotransport.de – 29.01.2025)
– – – – –

Mit nur 2,3 % E-Lkw-Neuzulassungen in der EU sind die Zahlen geradezu mickrig.

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