E-Transporter von Tyn-e auf dem Weg nach Deutschland

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Tyn-e

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Der Hersteller von E-Transportern, Tyn-e, erzielt derzeit Fortschritte in Richtung des europäischen Marktes. Nachdem die offizielle Herstellernummer von der EU erteilt wurde, hat das Unternehmen die Serienproduktion seiner Fahrzeuge begonnen. Die ersten E-Transporter sind bereits unterwegs nach Europa, wobei noch unklar ist, ob das Schiff den direkten Weg durch das Rote Meer nimmt oder um Afrika herumfahren muss. Im besten Fall könnten die Stromer Ende September in Bremerhaven ankommen, wie das Unternehmen mitteilt.

Markus Graf, Geschäftsführer von Tyn-e, zeigt sich erleichtert über den bisherigen Verlauf: „Die letzten Jahre waren eine herausfordernde Zeit für uns, aber die Zukunft sieht vielversprechend aus.“ Tyn-e ist ein Joint Venture, hinter dem die Unternehmen ShareX und Albert Weber international stehen, welches in der Welt der Mikromobilität künftig einen Unterschied machen möchte. Aus Waiblingen heraus gesteuert, in China gefertigt, durch Shandong Horche Intelligent Automobile. Dafür wurde in den Jahren 2020/2021 eine hochmoderne Produktionsanlage in China errichtet.

In den vergangenen Jahren hat Tyn-e viele Höhen und Tiefen erlebt. Doch trotz einiger Rückschläge ist Graf optimistisch: Die Marke sei mittlerweile auf fünf Kontinenten in über 19 Ländern präsent. Zudem werde das Händlernetz in Europa kontinuierlich ausgebaut, um eine weltweite Automarke zu etablieren. „Der Eintritt in den europäischen Markt war schwieriger als erwartet“, erklärt Graf. Vorschriften und Normen haben hohe Hürden dargestellt, die Tyn-e teilweise an den Rand der Resignation brachten. In den letzten drei Jahren musste das Unternehmen erhebliche Investitionen in Tests und Entwicklungen tätigen, unterstützt durch die finanzielle Rückendeckung der schwäbischen Gesellschafter, wie aus der Mitteilung des Unternehmens hervorgeht.

Tyn-e: Marktstart Anfang 2024 verschiebt sich auf das dritte Quartal – im besten Fall

Ursprünglich war der Marktstart für Anfang 2024 geplant. Doch eine Änderung des Antriebssystems und die Umstellung von einer 72-Volt- auf eine 320-Volt-Architektur Ende 2023 verzögerten die Einführung. Auch neue gesetzliche Homologationsvorgaben trugen zu den Verzögerungen bei. Die Jahre 2023 und 2024 waren zudem durch politische Unsicherheiten und Insolvenzen von Wettbewerbern, vor allem im deutschen Markt, geprägt. Diese Entwicklungen führten zu Verunsicherung bei den Kunden und einem schwindenden Vertrauen in das Siegel „Made in Germany“.

Auch politische Entscheidungen haben die Situation für Tyn-e erschwert. Die Kürzung der Förderungen für E-Autos auf Bundesebene und steigende Energiekosten für das Laden an öffentlichen Stationen haben ebenfalls für Unsicherheit gesorgt. „Das Vertrauen in eine notwendige Mobilitätswende wurde aufs Spiel gesetzt“, sagt Graf. Dennoch ist er überzeugt, dass die Tyn-e-Fahrzeuge einen wichtigen Beitrag zu einer umweltfreundlicheren Logistik leisten können, besonders in Städten und Gemeinden. Die Ziele europäischer Städte und Kommunen, CO₂-neutral zu werden, bieten Tyn-e eine Chance. Graf erklärt: „Unsere Fahrzeuge sind die richtige Lösung für diese Herausforderungen.“ Die neuen Modelle verfügen über zahlreiche Verbesserungen, wie vergrößerte Kabinen, ein neues On-Board-Display und ein ausgebautes After-Sales-System.

Die weltpolitische Lage hat die Rahmenbedingungen für Tyn-e jedoch verändert. Frachtrouten mussten angepasst werden, und bisherige Wege durch das Rote Meer und den Suezkanal sind aus Sicherheitsgründen kaum noch möglich. Die Transportkosten haben sich fast verdreifacht, und auch die Mautkosten in Europa sind gestiegen. „Wir sind von vielen externen Vorgaben abhängig, die wir als Unternehmen nicht immer beeinflussen können“, bedauert Graf. Trotz der Herausforderungen bleibt Tyn-e optimistisch und strebt an, die Preise stabil zu halten. „Wir wollen faire und gute Preise für ein hochwertiges Produkt bieten“, betont Graf. Er hofft, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen in Europa und Deutschland stabilisieren und die allgemeine Stimmung positiver wird.

Quelle: Tyn-e – Per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Silverbeard:

Ich bin gespannt auf den Vergleich mit einem Streetscooter.

Wolfbrecht Gösebert:

Nachtrag:
Alle 3 Modelle, also TX-1, TX-2 und TX-7 sind inzwischen auf tyne.com als „ausverkauft“ markiert, wobei damit ja wohl die erste Schiffs-Ladung (noch auf See unterwegs?), gemeint ist … also soweit zum Interesse daran!

Wolfbrecht Gösebert:

Sky schrieb:
„Wen interessiert denn, wann diese Fahrzeuge in Deutschland ankommen werden?“

Oach, da werde ich wohl eher nicht der Einzige sein … :P

Auf der Herstellerseite Tyn-e.com lassen sich schon einige Daten finden, nur die Angabe über »Auslieferung August 2024« sollte mit Blick auf den Kalender schon mal angepaßt werden!
Eine Probefahrt werde ich mir bei passendem weiteren Ziel in schwäbische Richtung bald gönnen :)

Anderen Quellen, Vorserien-Fahrberichte etc. lassen sich nachlesen auf
c&p–> tyn-e.com/presse-aktuelles/

Da findet sich für den TX1-2 z.B. ein 30-kW-Motor bei 320 Volt und 17,8 kWh Akku eine RW von ca. 130 km.

Sky:

Ein langer Text und keinerlei für Verbraucher relevante Informationen. Was ist mit Angaben zu Batteriekapazität, verwendeter Technologie, Dimensionen, Ausstattung, Reichweite, Preis, Anzahl der Werkstatt- bzw. Händlerstationen, Garantie etc. Wen interessiert denn, wann diese Fahrzeuge in Deutschland ankommen werden? Ich kenne niemanden!

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