E- oder Brennstoffzellen-Lkw scheitern eher an der Infrastruktur als am Antrieb

Cover Image for E- oder Brennstoffzellen-Lkw scheitern eher an der Infrastruktur als am Antrieb
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfoto-Nummer: 1197587089

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter ist der Meinung, dass die Bundesregierung bei der E-Mobilität weiter auf der Bremse steht: “Der Ausbau der Ladeinfrastruktur muss deutlich beschleunigt werden, wenn die Bundesregierung das selbst gesteckte Ziel von einer Million Ladepunkten im Jahr 2030 ernst meint”. Seine Aussage war hierbei auf die Ladeinfrastruktur im Bereich der E-PKW gemünzt. Aber auch bei Elektro- oder Brennstoffzellen-Lkw besteht Handlungsbedarf, wie eine Studie aufzuzeigen vermag.

Der Aufbau eines europaweiten Netzes von Ladepunkten für Elektro-Lkw oder Wasserstoff-Tankstellen im Schwerlastverkehr würde laut einer Analyse in die Milliarden gehen. Stellt man diese Kosten jedoch in Relation auf einen möglichen Klimaeffekt, seien diese jedoch „überschaubar“. So das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Beratungsfirma PwC Strategy&. Die Studie geht davon aus, dass rund 120 Schnelllade-Parks an wichtigen Fernstrecken mit schätzungsweise 2,5 Milliarden Euro notwendig wären, um den Fernverkehr mit Alternativen Antrieben zum Laufen zu bringen.

Sollten sich mit Brennstoffzellen betriebene Lastwagen durchsetzen, müsste man aus derzeitiger Sicht mit etwa 2,2 Milliarden Euro zur Einrichtung der nötigen Infrastruktur kalkulieren – darunter 70 separate Wasserstoff-Tankstellen. Ein solcher könnte beispielsweise der Mercedes-Benz GenH2 Truck sein. Als Konzeptfahrzeug vorgestellt wird der GenH2 Truck ab 2023 in Kundenerprobung unter Beweis stellen, dass die Brennstoffzelle ideal für den Fernlast- und Nutzfahrzeugverkehr ist. Bis zu 1.000 km Reichweite sollen mit einer Tankfüllung möglich sein. Nach der erfolgreich absolvierten Kundenerprobung soll der GenH2 Truck dann ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Serie starten. Aber auch Hyundai, HYZON Motors und sogar Freudenberg Sealing Technologies setzen auf die Brennstoffzelle für die “Titanen der Autobahnen”.

Aktuell kommt immer wieder die Diskussion auf, ob nun Elektro-LKW oder Brennstoffzellen-LKW. Hier werden insbesondere der Brennstoffzelle Chancen eingeräumt, da eine größere Reichweite vorhanden sei. Allerdings sind diese Antriebe vergleichsweise teuer – und zunächst muss dafür elementarer Wasserstoff in großen Mengen sowie möglichst mit erneuerbarem Strom hergestellt werden. Im Rahmen der Studie wurden auch LKW, welche auf synthetisch produzierte Kraftstoffe als Energieträger setzen, in Betracht gezogen. Ziehen aber Kostenmäßig den Kürzeren. Denn diese lägen in zehn Jahren bei geschätzt 95 Cent je Kilometer. Für E-Laster werden dagegen 68 und für Wasserstoff-Lkw 65 Cent angenommen. Der normale Diesel-Verbrenner wäre mit 57 Cent deutlich billiger.

Quelle: Automobilwoche – Lkw mit alternativen Antrieben: Infrastruktur würde Milliardensumme kosten

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Markus Doessegger:

Bei Verlagerung auf den Zug gehe ich mit Ihnen völlig einig. Die Schweiz macht es vor wie es geht. Auch von kleinen Nachbarn kann man etwas lernen :-)

Markus Doessegger:

Oh wie schön, wenn doch Tesla nur ein Märchen geblieben wäre. Immer diese Querdenker aus Übersee und dann auch noch diese Amis, die dem unangefochtenen Auto Weltmeister Deutschland versuchen die Suppe zu versalzen. Spielverderber !

So um 2010 mit dem Roadster lachte man diese unbequemen BEV Freaks und Hippies aus Kalifornien nur aus, die sollen mal gegen uns Deutsche antreten. Wir werden sie hochkannt ins Abseits befördern konnte ich da in einschlägigen Magazinen lesen und die Teppichetage hat nur mit den Achseln gezuckt.

Auch falls Tesla nicht überleben sollte, was sehr wohl sein könnte, „Alles hat einmal ein Ende nur die Wurst hat Zwei“, hat Tesla doch bewirkt, dass die Auto Welt aufgemischt wurde. Dann können die Autobau Weltmeister aufatmen, „Uff, der Spuk ist endlich vorbei“.

Übrigens ich bin kein Sektenanhänger, nicht religiös, bin kein Verkäufer, habe und hatte keine Beziehung zu irgendwelchen Autofirmen, auch nicht zu Tesla, habe und hatte nie Tesla Aktien. Bin nur stolz dass ich bereits so viel verschiede Sorten von BEV’s auf den Strassen sehe, denen ich gerne auch einen Gruss schicke, egal von welcher Autofirma.

MrX:

Bin ganz Ihrer Meinung. Den Diesel im Schwerlastverkehr zu ersetzen, wird ganz schwer. Vermutlich muss meheres probiert werden, von Verlagerung Straße auf Zug, Batterie-LKWs im Nahbereich oder auf machbaren Routinestrecken, und Wasserstoff auf Langstrecke. Und selbst dann werden viele Länder und Speditionen auf den Diesel nicht verzichten.

Helmuth Meixner:

Irgendwie erinnert diese BEV-Hype an das Märchen: „Des Kaiser neue Kleider“. Viele klatschen Beifall, obwohl sie ahnen, dass dahinter sehr viel „heiße Luft“ steckt. Dekarbonisierung der Wirtschaft. Genau darum geht es in erster Linie. Und davon ist man um viele Meilen weit weg. Schwergewichte im Fahrzeugbau. Denen stiehlt man so leicht wie Manche meinem die „Butter garantiert“ nicht vom Brot.

MrX:

Nikola ist grenzwertig, sehe ich auch so. Mal gespannt ob die die Kurve bekommen.

MrX:

Die Energie muss über Wochen und Monate gespeichert werden. Es gibt eine interessante Studie von Fraunhofer: https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/wege-zu-einem-klimaneutralen-energiesystem.html
Wie kommen Sie darauf, dass Solarzellen genügen? Bauchgefühl oder Fakten?

Silverbeard:

Selbstverständlich Mark. Mehrere 100.000 verkaufte Autos jedes Jahr, 60.000 Mitarbeiter weltweit, 3 Produktionsstätten im Bau. Das sich alles nur Potemkische Dörfern und nur auf dem Papier vorhanden für ein Aktienschneeballsystem. Man muss es einfach nur oft genug neu formulieren, bis es auch der Letzte begriffen hat.
Natürlich kann Tesla nicht an Zellen und Batterien forschen, so etwas können nur die guten chinesischen Firmen…

Die Energie muss nicht Wochen und Monate gespeichert werden. PV ist so billig und lässt sich so gut regeln, dass die problemlos überdimensioniert werden kann. Dafür braucht man nur einen Strategiewechsel im Kopf. EE funktionieren nun mal anders als Kohlekraft.
Überschüssigen Strom kann man aber auch in Wasserstoff speichern, dass man dann wieder in Gasskraftwerken verbrennt (nicht in E-Fuels oder Brennstorffzellen).

Silverbeard:

Sie sollten sich nciht zu viele Hoffnungen auf Wasserstoffantrieb auf der Strasse machen. Meine Vermutung ist, sobald die Subventionen aus der Wasserstoffinitiative verbrannt sind bricht das Interesse zusammen wie ein Strohfeuer und das ‚Rennen‘ ist vorbei.
Abgesehen davon ist Wasserstofftechnologie ohne grünen Wasserstoff eine Nullrechnung oder sehr wahrscheinlich sogar negativ für das CO2! Also nicht nur nutzlos und teuer, sondern sogar schädlich.

Mark Müller:

Ich staune immer wieder, wie viele Leute (‚Tesla-Fanboys‘) glauben, dass Tesla irgendwo vorne bei der Batterieforschung dabei sei. Auch das ist so ein Marketing-Geniestreich von E.M. Oder ist es eher so etwas wie Täuschung oder Irreführung, oder gar …?
Leute, die stellen keine Batteriezellen her, die löten und pressen die nur zusammen. Das sind ein paar asiatische Firmen und wenige andere, die da wirklich vorne dabei sind. Bei denen muss jeder BEV-Hersteller die Zellen beziehen. Schminken Sie sich die Illusion ab, dass Tesla – soweit absehbar – wesentlich bessere Batterien haben wird als die Schwergewichte der Automobilindustrie.
Sowieso wird die Bedeutung der Batterien für die Energiewende überschätzt. Die Elektromobilität ist wichtig, aber nur ein kleiner Teil der Dekarbonisierung der Wirtschaft. Nur weil man mit einem BEV ein paar Prozent weiter fahren kann, ist damit die Speicherung der Energie für Heizungen und Industrie über Wochen oder gar Monate noch lange nicht gelöst.

Djebasch:

Schon die neuen News gelesen Musk selbst spielt jetzt alles runter ;)
Wird sehr interessant…

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.