Flonneau: „Elektroautos verändern unsere Reisekultur“

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DS Automobiles

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Anlässlich der Veröffentlichung des neuen Reiseführers L’Art du Voyage Électrique von DS Automobiles und Michelin Editions hat sich der renommierte Pariser Historiker und Mobilitätsforscher Mathieu Flonneau mit dem Wandel der Automobilkultur und der Bedeutung des elektrischen Reisens auseinandergesetzt. Im Interview ordnet Flonneau die Partnerschaft von DS Automobiles und Michelin in einen historischen Kontext ein – und zeigt, wie Elektromobilität unser Verhältnis zum Reisen verändert.

Flonneau, der an der Sorbonne zur Geschichte von Stadt und Mobilität forscht, zieht zunächst eine Parallele zwischen der Frühzeit des Automobils und der heutigen Transformation durch die Elektromobilität: „In seinen Anfängen wurde das Automobil oft als seltsam und beunruhigend angesehen“, erklärt er. „Erst nach und nach haben sich Autos durchgesetzt und sind schließlich so etwas wie Familienmitglieder geworden.“ Heute beobachte er bei Elektroautos eine ähnliche Entwicklung. Das Zögern sei einem reiferen Umgang gewichen, der zunehmend von Verantwortung geprägt sei – für die Umwelt, für weniger Lärm und für mehr Sicherheit.

Diese Entwicklung macht die Kooperation zwischen DS Automobiles und Michelin besonders spannend. Während Michelin seit Anfang des 20. Jahrhunderts mit seinen Reiseführern dazu beigetragen habe, das Automobil in der Gesellschaft zu verankern, verfolge DS Automobiles heute eine ähnliche Pionierlogik – nur eben mit Blick auf die elektrische Zukunft.

Die Frage, wie sich Elektromobilität auf unsere Straßen und unser Verständnis von Mobilität auswirkt, beantwortet Flonneau mit einer klaren Position: Die Straße selbst sei nicht das Problem, wohl aber die Art ihrer Nutzung. „Wir leben heute vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung in einem Kontext der Kritik am Straßenverkehr. Deswegen geht es darum, die Straße anders zu denken“, betont er. Die Straße müsse nicht zwangsläufig umweltschädlich sein, sondern könne als verbindendes Element bestehen bleiben – als Raum für Freiheit und Austausch.

„Man hält an und entdeckt die Straße neu“

Mit dem Wandel des Autos verändert sich laut Flonneau auch das Reisen. Gerade das Reisen mit einem Elektroauto biete die Chance, zu einer bewussteren Form der Mobilität zurückzukehren. „Zeit ist ein Luxus“, sagt er. „Und die Notwendigkeit, mit einem Elektroauto Ladepausen einzulegen, stellt eine Herausforderung dar, die Ziele neu zu überdenken.“ Daraus ergebe sich eine andere Art des Reisens – vorbereitet, achtsam und offen für Entdeckungen entlang des Weges. „Man hält an und entdeckt die Straße neu.“

Diese Haltung spiegelt sich auch im neuen Reiseführer L’Art du Voyage Électrique wider, der demnächst erscheint. Er bietet auf 400 Seiten dreißig sorgfältig zusammengestellte Routen durch Frankreich – speziell für Elektroautos. Neben kulinarischen Empfehlungen und Tipps für Aktivitäten enthält der Guide praktische Hinweise zu Ladestationen. Für DS-Automobiles-CEO Xavier Peugeot ist das Buch Ausdruck eines neuen Reiseverständnisses: „Unser neues, rein elektrisch angetriebenes Topmodell DS N°8 lädt mit seiner Reichweite von bis zu 750 Kilometern dazu ein, außergewöhnliche Reiseziele und kulinarische Genüsse zu entdecken.“

Quelle: DS Automobile – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Oliver van den Berg:

Ob man den Rastplatz bewusster wahr nimmt…das kann ich nicht sagen.
Was definitiv stimmt ist das Reisen wesentlich entspannter ist .
Die gesamte Fahrzeit verändert sich nicht so gravierend wie es oft dargestellt wird.
Ja ich kann das so sagen, weil ich seit 30 Jahre regelmäßig rund 1200 km vom Niederrhein an das französische Mittelmeer fahre.
Ja man kann die Entfernung in 11,5 Stunden bewältigen, in der Regel kommt man bei halb wegs sinnvollen Pausen auf 12 – 13 Stunden.
Seit drei Jahren geht’s elektrisch, 13 Stunden und 15 Minuten. Mit dem wirklich verblüffenden Ergebnis, das alle ca 2,5 Stunden 10-20 Minuten Ladepause ,man so viel entspannter ankommt.
… netter Nebeneffekt ist , das man neue Menschen kennen lernen kann, diese trifft man dann beim nächsten Stopp wieder.
Was die Ladeinfrastruktur anbelangt…braucht man sich absolut keine Sorgen machen, wenn der eine Ladeplatz voll ist, wird kurz abgestimmt werden als nächstes dran ist oder.. gibt es auf dem nächsten Rastplatz wieder die Möglichkeit…und da sind in der Regel rund 50 Km Entfernung dazwischen.

Mal steht der Verbrenner in der Schlange an der Zapfsäule…mal wartet ein E“ler auf den nächsten freien Ladeplatz.
Wer auf Reisen geht, ist doch nicht auf der Flucht…oder?

Ja, elektrisch Reisen ist absolut kein Problem mehr.

Stefan S:

Schöne Idee auch den Pausen was gutes abzugewinnen. Ähnliches kann ich auch vom Reisen mit einem Kleinkind im Wohnmobile berichten. Entschleunigung total. Reisezeiten auf die Schlafzeiten Vormittag und Nachmittag reduziert. Da kommt man mit Glück schon mal 300-400 km weit am Tag. Da sieht man auch mal einen Rastplatz an der Autobahn ganz anders, wenn man da drei Stunde Pause macht mit Spielen, Mittagessen, Wickeln usw.
Hätte da aber keinen Reiseführer zu geschrieben. Frische Eltern wissen: Alles nur eine Phase.
In 5-10 Jahren lachen wir nur noch über Ladepausen von länger als 10
Min.
Aber vielleicht wurden bis dahin ja genug Reiseführer verkauft.

Schönes Wochenende

Spiritogre:

Klingt wie Wunschdenken. Glaube aber nicht, dass das die gelebte Realität der meisten Menschen widerspiegelt.

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