E-Autogipfel: Ladeinfrastruktur, Subventionen & mehr

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Bundeskanzler Olaf Scholz bringt Vertreter der Automobilbranche zu einem Gipfeltreffen im Bundeskanzleramt zusammen. Teilnehmer werden nicht nur Regierungsmitglieder sein, sondern auch Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Automobilindustrie, darunter Hersteller und Zulieferer aus dem In- und Ausland sowie Unternehmen aus angrenzenden Sektoren wie der Batterie- und Chipproduktion sowie der Energiewirtschaft. Im Fokus des Treffens steht die Förderung der Elektromobilität, insbesondere die Herstellung günstiger Elektroautos und der Ausbau der Ladeinfrastruktur.

In Deutschland sind derzeit rund eine Million reine Elektroautos zugelassen – bei insgesamt mehr als 48 Millionen Pkw. In diesem Zusammenhang betont Bundesverkehrsminister Volker Wissing vorab die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Politik, um die Elektromobilität für die Bevölkerung attraktiver zu gestalten. Er hob hervor, dass bereits 100.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland in Betrieb sind, doppelt so viele wie vor zwei Jahren, und die insgesamt verfügbare Ladeleistung von zwei auf 4,3 Gigawatt gestiegen ist.

Die Umweltorganisation BUND fordert im Vorfeld ein Umdenken in der Steuer- und Subventionspolitik für den motorisierten Individualverkehr. Ausschlaggebend sei hierfür, dass sich noch immer viele Verbraucher gegen ein E-Auto und für einen Verbrenner entscheiden. „Das Steuer- und Subventionssystem braucht einen grundlegenden Umbau so, dass große, schwere, energieintensive Fahrzeuge nicht weiter gefördert werden“, so der BUND in seiner Mitteilung. Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbänden sowie der Evangelischen Kirche hatte sich bereits gestern für eine stärkere E-Auto-Förderung ausgesprochen. Die Kappung der Kaufprämien für Elektroautos habe zu einem Einbruch der Zulassungszahlen geführt, hieß es in deren Positionspapier.

Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen-Konzerns, äußert sich gegenüber der Augsburger Allgemeinen besorgt über die Herausforderungen bei der Umsetzung der Elektroauto-Ziele der Bundesregierung. Er will auf höhere Strompreise, das Auslaufen von Kaufanreizen und einen Mangel an Ladesäulen als Hauptgründe für die langsamer als erwartete Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland und Europa verweisen. Blume forderte eine gemeinsame Anstrengung von Politik und Wirtschaft für den Ausbau der Ladeinfrastruktur und wettbewerbsfähige Strompreise.

Opel-Chef Florian Huettl sprach sich gegenüber der Augsburger Allgemeinen ebenfalls für eine Beschleunigung des Ausbaus des Ladenetzes aus und betonte die Bedeutung bezahlbarer Strompreise an Ladestationen. Er warnte vor weiteren Belastungen der Automobilindustrie und betonte die Notwendigkeit, im internationalen Wettbewerb wettbewerbsfähig zu bleiben.

Das Treffen wird von der aktuellen Haushaltskrise in Deutschland überschattet, die auch Auswirkungen auf die Förderung der Elektromobilität haben könnte. Sowohl die Zuschüsse für den Kauf von Elektroautos als auch staatliche Unterstützung für Unternehmen stehen zur Diskussion. Hier bringt der BUND eine Abschaffung oder zumindest deutlichen Veränderungen bei der Dienstwagenbesteuerung ins Spiel. Durch diese könnte die Regierung steuernd eingreifen. Ebenso durch eine Reform der Kfz-Steuer inklusive der Einführung eines Bonus-Malus-Systems.

Für 15 Millionen E-Autos bis 2030 sei eine „Kraftanstrengung“ notwendig, erklärte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Das sei auch im Interesse des Bundeshaushalts: „Wenn wir die Klimaziele im Verkehrssektor nicht schaffen, wird es teuer.“ Dann müsse Deutschland auf EU-Ebene Verschmutzungsrechte nachkaufen. „Das kann schnell in die Milliarden gehen.“

Quelle: Zeit-Online – Scholz berät mit der Automobilwirtschaft über Ausbau der E-Mobilität // rnd.de – Autogipfel: BUND fordert Abschaffung des Dienstwagenprivilegs // deutschlandfunk.de – Gipfel im Kanzleramt zum Ausbau der Elektromobilität

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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panibodo:

Robert, du sprichst hier einen ganz wichtigen Punkt an und ich bin voll bei Dir. Die allemal dummsinnige Subvention von PlugIn Hybriden (viele Dienstwagen Fahrer haben ihre e-Kabel nicht einmal ausgepackt) und der reinen BEV ist nach meiner Auffassung maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Autobauer gar nicht über billigere Produktionsmethoden nachdenken mussten, weil sie die BAFA- und Herstellerförderung voll eingepreist hatten. Jetzt jammern sie über die Chinesen und der VW CEO spricht gar von „Dachstuhlbrand“. Die Burschen haben damit leider mehrere Jahre verloren. Dass man gute Autos auch in Europa billiger auf den Markt bringen kann, zeigt Citroen mit seinem C3e und, sehr überzeugend, wie ich meine, VW mit seinem ID7. Der Preis für dieses sehr weit ‚oben‘ angesiedelte Auto ist phantastisch.
Es müssen aber vor allem für Auto-Normalo erschwingliche e-Autos kommen und den Sromabzockern muss endlich mal gehörig auf die Hühneraugen getreten werden. Die Strompreise sind eine absolute Unverschämtheit und damit maßgeblich für die zunehmend zögerliche Bereitschaft verantwortlich, auf E umzusteigen.
Ich erhoffe mir von dem Treffen beim Kanzler aber nicht wirklich viel. In der ganzen Diskussion treffen zu viele unterschiedliche Interessen aufeinander.
Schau mer mal.

Reiner:

Tut mir leid Dich da etwas korrigieren zu müssen. Ich kann dir nur mal empfehlen das Buch der E -Auto Schwindel mal unvoreingenommen zu lesen und dann schauen wir uns nochmal den CO2 Fußabdruck nochmal gerne an.

Melvin:

So schauts leider nicht aus.
Tut mir Leid, dein Trauerbild der E-Mobilität zu stören: Selbst bei einer Lebenszyklusanalyse mit Akku aus chinesischer Produktion mit 100% Kohlestrom (die es dort auch nicht sind) und Betrieb mit Strom aus dem europäischen Strommix steht ein E-Auto bzgl. der CO2-Äquivalente immer noch etwas besser da, als ein vergleichbarer Verbrenner. Hierzu habe ich beispielsweise mal eine umfassende Analyse zum Corsa-e vs. Corsa Benziner gelesen.

Nun kommt auch in China der Strom nicht zu 100% aus Kohle – die Chinesen bauen neben den von dir zitierten Kohlekraftwerken so viel Erneuerbare aus wie kein anderes Land und die Batteriefabriken, die derzeit von Autobauern und deren Zulieferern hochgezogen werden, setzen in der Energieversorgung aufgrund der „Zuverlässigkeit“ des chinesischen Stromnetzes oft sehr stark auf Eigenversorgung durch erneuerbare Energiequellen.
Und ein ganz anderer Effekt neben der Lifecycleanalyse ist ja der, den man vor allem in Städten gerne sehen wird: Lokal fahren E-Autos immer emissionsfrei. Kein Lärm, kein Gestank. Nur Abrollgeräusche und ein bisschen AVAS. Man denke an die Diskussionen mit Smog und verschmutzter Luft in Stuttgart, Hamburg etc. inklusive der Fahrverbotszonen für Diesel, die es mal gab. Ganz zu schweigen von Straßenlärm durch Tausende aufheulende Motoren, wenns an der Ampel wieder grün wird. Ist das schon wieder vergessen?

Investitionen und Subventionen in Elektromobilität als „klimaschädlich“ zu bezeichnen, zeugt schon von Faktenfremdheit.
Natürlich kann man darauf warten, dass sich die neue Technologie von alleine durchsetzt. Das funktioniert in einer idealen Welt auch, in der wir nur leider durch Big Oil, festgefahrene Strukturen in der Automobilindustrie etc. nicht sind.
Und da wir die Elektromobilität brauchen, um gewisse Klimaziele überhaupt irgendwie nicht erst in 50 Jahren erreichen zu können, ist es absolut richtig und nachvollziehbar, den Übergang mit entsprechenden Anreizen und Förderung zu beschleunigen, bis das Ganze von alleine laufen kann.

Bei klimaschädlichen Subventionen sehe ich eher z. B. Diesel (Energiesteuervergünstigung), Kerosin (Energiesteuerbefreiung), Inlandsflüge, alles was in Richtung Fossil-Industrie geht und gewissermaßen auch Dienstwagen. Bei Dienstwagen wäre ich jedoch nicht dafür, die 1%-Regel zu streichen, sondern vielmehr dahingehend zu reformieren, dass Verbrenner teurer werden (z. B. 1,25 – 1,5% = Mehreinnahmen) und Elektro seinen Vorteil durch 0,25% beibehält, um Anreize für elektrische Dienstwagen zu schaffen. Der Großteil des Gebrauchtwagenmarktes stammt immerhin aus ehemaligen Dienstfahrzeugen.

Robert:

noch eine weitere Anmerkung von mir in dem von dir genannten Artikel geht ja eben hervor das die Hidden Champions gefördert werden sprich kleine & Mittelständische innovative Firmen. und bei uns wird die Autoindustrie gefördert die zig millarden verdienen kaum Steuern bezahlen und von innovationen keine Spur. Also Deutschland fördert also genau die falschen Firmen. Denn das echte Rückgrad Deutschlands ist die deutsche Autoindustrie sonder der deutsche Mittelstand

Robert:

wenn Subventionen nur die taschen der Aktionäre füllen dann sind diese Subventionen nicht zielführend und werden uns auch nicht helfen egal wieviele Subventionen ausgeschüttet werden und nicht vergessen die Subventionen kommen von uns Bürgern und wenn wir nichts mehr haben können auch keine Subventioenn ausgeschüttet werden. Subventionen sollten auch wie in China eben nur in Forschung und entwicklung gesteckt werden dan beringen sie uns auch was.

Reiner:

Nur die Energiespeicher Produktion war in 2023
China: 884 Gigawattstunden
Deutschland: 84 Gigawattstunden
Und damit belegt Deutschland den Platz 2 der weltweiten Produktion.

Reiner:

Die chinesischen Behörden genehmigten demnach den Bau neuer Kohlekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 106 Gigawatt – das entspricht in etwa zwei großen Kraftwerksblöcken pro Woche. Das ist viermal mehr als im Jahr zuvor und so viel wie seit 2015 nicht mehr.

Das ist ein Artikel aus 07.2023

Reiner:

Die klimaschädlichen Subventionen abbauen, da bin ich voll bei dir. Da
müsste man die Transformation zur E-Mobilität sofort einfrieren. Die meisten Batteriezellen kommen aus China und nach meinem aktuellen Wissensstand kommt ein Großteil der notwendigen Energie aus Kohlestrom. Und der errechnete CO2 Fussabdruck für ein E-Auto auf Basis des Strommixes, das kann man auch anders sehen. Das Ganze immer bezogen auf heute und nicht was in 10 oder 20 Jahren möglich sein kann. So schaut’s aus

MMM:

In einem anderen Beitrag auf dieser Seite wird dargestellt, wie China seine eigene Industrie subventioniert.
Natürlich kann man sagen “ das muss ohne Subventionen gehen“, das wäre der Idealfall für einen ehrlichen Wettbewerb. Nun liegt China aber nichts an einem ehrlichen Wettbewerb – es geht um Führerschaft, koste es, was es wolle.
Spätestens seit der PV-Pleite in Deutschland sollte man das doch kennen.

Wie soll man konkurenzfähig sein, wenn man als Unternehmen nicht nur gegen andere Unternehmen mit niedrigeren Lohnkosten antritt, sondern diese Unternehmen subventioniert werden?
Hast du dazu eine Idee? Den Firmenchefs gehen sie wohl langsam aus.

https://wp.elektroauto-news.net/news/europa-hidden-champions-unter-druck

Robert:

Professor lesch hat ja einen vorschlag gemacht woher die Regierung Geld bekommt. indem man klimaschädliche Subventionen abgebaut werden das sind zurzeit 65,4 Milliarden Euro pro Jahr. Ich halt von weiteren Subventionen gar nichts weil dadurchdie Preissenkungen verhindert werden und die E-Autos weiterhin so überteuert bleiben das hat man in der Vergangenheit immer und immer wieder gesehen sobald Subventionen im spiel sind explodieren die Preise und das Steuergeld verpufft wirkungslos. Sinnvoller wäre es wenn die hohen Strompreise in Deutschland deutlich sinken wäre deutlich sinnvoller da ja auch im Heizungsbreich mit Strom (Wärmepumpen, Klimasplitgeräten) geheizt werden soll also könnten billigere Strompreise gleich in zwei wichtigen Bereichen zum erfolg verhelfen.

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