Nur 1 von 7 E-Autoherstellern aus China soll profitabel werden können

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Die Furcht der etablierten Autohersteller angesichts der aufstrebenden und oft auch preisgünstigen Wettbewerber aus China ist nicht unbegründet. Der Großteil der chinesischen Hersteller und Start-ups allerdings dürfte auf keinen grünen Zweig kommen, wie eine aktuelle Untersuchung des Beratungsunternehmens AlixPartners zeigt. Demnach verzeichnet China derzeit die erstaunlich hohe Zahl von 137 Elektroauto-Marken. Der Analyse zufolge sollen nur 19 davon, etwa jede siebte, dazu in der Lage sein, bis Ende des Jahrzehnts Gewinne abzuwerfen.

Die hohe Rate der prognostizierten Pleiten ist auf den extremen Preiskampf zurückzuführen, der in den vergangenen Jahren auf Chinas Inlandsmarkt angelaufen ist und keinerlei Anzeichen dafür zeigt, dass er nachlässt. Das liegt zum Teil an schon jetzt – auch weltweit betrachtet – dominanten Unternehmen wie BYD, die eine Höhe an Margen verzeichnen, die es ihnen ermöglichen, die Preise immer wieder nach unten zu drücken und jene Rivalen unter Druck zu setzen, die weniger Spielraum in der Preisgestaltung haben – diesen aber voll ausreizen müssen, um im Spiel bleiben zu können.

Solange große Akteure wie BYD noch eine hohe Bruttomarge aufweisen, gibt es immer Raum für eine weitere Verschärfung des Preiskampfes“, sagte Stephen Dyer, der in Shanghai ansässige Geschäftsführer von AlixPartners, als er die Analyse vorstellte. Während der durchschnittliche Verkaufspreis von Autos in China im Jahr 2023 um 13,4 Prozent sank, stieg die durchschnittliche Marge der Autohersteller laut AlixPartners von 6,3 Prozent im Vorjahr auf 7,8 Prozent.

Der harte Wettbewerb hat bereits einige chinesische Marken von der Bildfläche verschwinden lassen, darunter WM Motor, das 2023 Konkurs anmelden musste. AlixPartners geht davon aus, dass in den kommenden Jahren noch sehr viel Pleiten mehr folgen werden oder Unternehmen sich in kleinere und weniger ertragreiche Nischen begeben müssen, um profitabel zu werden. In der Zwischenzeit könnten die beiden aktuellen E-Auto-Marktführer BYD und Tesla ihre Positionen weiter stärken.

Global eine Macht, in Europa eine Randnotiz?

AlixPartners geht davon aus, dass chinesische Autohersteller im Jahr 2030 33 Prozent des globalen Automarktes und 45 Prozent der Verkäufe von Elektrofahrzeugen (Elektroautos und Plug-in-Hybride) für sich beanspruchen können. Auf dem europäischen Markt jedoch sollen sie es, auch angesichts der neuen Zölle der EU, deutlich schwerer haben: Die Beratungsfirma senkte ihre Prognose für Chinas Anteil am europäischen Automarkt von 15 auf nun 12 Prozent.

Quelle: Automotive News Europe – Few Chinese EV brands to be profitable by decade’s end / Bloomberg – Fewer Than 20 Chinese EV Brands to Be Profitable by Decade’s End

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Ubilinchen:

Sie scheinen tatsächlich in einem parallel Universum unterwegs zu sein. Kia und Hyundai fahren weitaus mehr durch die Gegend und das sind Koreaner.

Tom 1:

Hat das nicht auch mit der Marke und Werkstatt vor Ort zu tun?
Ich kaufe mir doch kein Auto/ BEV wo die Werkstatt 20-50 km weit weck ist.

Robert:

nun das ist doch normal das nicht alle neuen Autofirmen oder Startups überleben werden, das war doch in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg nicht anders das schossen anfangs auch jede menge Autofabriken aus dem Boden überlebt haben nur eine Handvoll davon. Oder falls ich noch jemand dran erinnern kann Videorekorder da gabs anfangs auch mehrere Formate nur eins hat sich durchgesetzt und überlebt, oder Handyhersteller gabs anfangs auch eine ganze menge, ein ganz normaler Vorgang also. Warum zum Teufel sollte es in China dann anders sein? auch bei uns ist noch nicht ganz klar welche Autohersteller die Transformation zur E-Mobilität überleben und welche nicht.

Garafon:

Zum Glück gibt es ja noch andere Länder als Deutschland. Hier bei mir auf den Kanaren kommt mir ein Kia und Hyundai oder Toyota nach der Reihe entgegen.

Egon_meier:

Toyota ist in Europa eine Nischenmarke geworden. Honda ist fast verschwunden, Mazda ein Exot. Japan war einmal.
Die Koreaner stehen ein bisschen besser da aber speziell im bev-Bereich verkaufen auch sie immer weniger.

Spiritogre:

Toyota verkauft relativ viel, das war es aber.

Ubilinchen:

In welchem Parallel Universum leben Sie dass Sie denken Japaner und Koreaner werden in Europa kaum verkauft?

Spiritogre:

Der europäische Markt tut sich seit Jahrzehnten schwer mit Japanern und Koreanern, die immer noch kaum verkauft werden. Und da sollen irgendwelche unbekannten Newcomer aus China, noch dazu bei den Preisen die sie aktuell aufrufen, hier irgendeinen Blumentopf gewinnen? Das ist illusorisch. Die einzigen Chinesen die hier richtig „Fuß fassen“ sind ehemalige europäische Marken, die jetzt chinesischen Firmen gehören. Und selbst bei denen läuft es bis auf seltene Ausnahmen nicht so toll.

Und die Gefahr ist ja da… alle reden von Fisker aber was machen die Käufer von Aiways oder HiPhi? Und sogar eigentlich gute Firmen wie XPeng sind vielleicht zu gut oder günstig im Vergleich und es wird gemunkelt, dass die das Ende des Jahrzehnts nicht erleben. Wer solche Autos kauft geht ein bewusstes Risiko ein, deswegen werden das nicht viele Leute freiwillig machen.

Ansonsten, das schrieb ich beim letzten Mal schon, diese Studie geht von einem Marktanteil chinesischer Autos von 33 respektive 45 Prozent Weltmarkanteil aus. Betont dabei aber das werden nicht Nordamerika und Europa sein. Das ist ein Widerspruch, die restlichen Märkte sind winzig im Vergleich. Auch in Japan oder Korea werden chinesische Autos keinen Stich machen. Also steigern Afrika, Ozeanien, Südostasien und Lateinamerika ihre Autokäufe in den nächsten paar Jahren um mindestens 500 Prozent oder wie ist das gedacht bzw. gerechnet?

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