Dudenhöffer: „Sind bei der Zellproduktion sehr im Nachteil“

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Michael Neißendorfer
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Den Entschluss von Tesla, entgegen der ursprünglichen Planung in der Gigafactory Berlin vorerst keine Zellfertigung für E-Auto-Akkus aufzubauen, betrachtet Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer als Warnschuss an die Politik. „Die Entscheidung von Tesla sollte man in Berlin sehr ernst nehmen“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler der Nachrichtenagentur DPA.

Teslas Entschluss, die Zellfertigung in den USA zu bündeln, hänge auch mit den Steuererleichterungen des Inflation Reduction Acts (IRA) von US-Präsident Joe Biden zusammen, wie der Autohersteller auf eine Anfrage der Süddeutschen Zeitung (SZ) bestätigte: „Der Fokus der Zellfertigung liegt auf den Fertigungsstätten in den USA“, teilte Tesla der SZ mit. Tesla ließ allerdings offen, ob und wann doch noch Batteriezellen auch in Deutschland gefertigt werden.

Dudenhöffer befürchtet nun der DPA zufolge weitere Risiken für Investitionen in die Batteriefertigung in Deutschland. „Wir glauben, dass der Hochlauf der Elektromobilität gestört wird – auch deshalb, weil man die Subventionen in Deutschland gekürzt hat“, so der Direktor des CAR – Center Automotive Research in Duisburg. Er sieht einen Teufelskreis auf die Branche zukommen, der die E-Mobilität ausbremsen könnte: „Damit werden Verbrenner wieder preisgünstiger für die Kunden. Damit braucht man weniger Batterien in Europa“. Auch die hohen Strompreise in Deutschland, zuletzt befeuert infolge des Krieges in der Ukraine, behindern seiner Meinung nach den Aufbau einer inländischen Zellproduktion. „Damit sind wir gerade bei der Zellproduktion sehr im Nachteil“, formuliert es der Autoexperte.

Dies und das Inflationsbekämpfungsgesetz der USA könnten nun dazu führen, dass auch die deutschen Autobauer versuchen, Batterien in den USA zu fertigen. Mit finanziellen Folgen für heimische Industrie, so Dudenhöffer: „Wenn in Europa die Produktionskapazitäten nicht oder später aufgebaut werden, läuft man in der Regel bei den Kostenvorteilen durch Größe hinterher.

Quelle: DPA – Mehr als 10.000 Mitarbeiter bei Tesla in Grünheide / Süddeutsche Zeitung – Batterien in Brandenburg? Machen wir später

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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